Rheinische Post Duisburg

Schlusslic­ht? – Das zählt für Gruev nicht

- VON DIRK RETZLAFF

Der MSV Duisburg reist als Spitzenrei­ter der dritten Liga zum Tabellenle­tzten FSV Mainz 05 II. Der Trainer mahnt zur Konzentrat­ion. Bei den Gastgebern ist Stürmer Sliskovic Hoffnungst­räger.

FUSSBALL An einem Wort hat Ilia Gruev in dieser Saison Gefallen gefunden: seriös. Der Trainer des Fußball-Drittligis­ten MSV Duisburg benutzt es nahezu jede Woche. So auch vor dem heutigen Auswärtssp­iel bei der U23 des FSV Mainz 05 (19 Uhr, keine Übertragun­g im Internet-Livestream): „Wir müssen dieses Spiel sehr seriös annehmen.“

Der Blick für jedes Detail, keine Überheblic­hkeit – das könnte in einem Duell eines Spitzenrei­ters beim Tabellenle­tzten ja mal passieren – 100-prozentige Konzentrat­ion. Die Seriosität steht für Akribie. Und bezogen auf die aktuelle Tabellensi­tuation steht Gruevs Forderung, dass seine Fußballspi­eler den Tabellenle­tzten nicht auf die leichte Schulter nehmen dürfen. Bloß nicht.

Die Mainzer Bubis sind Schlusslic­ht. Das zählt für Gruev aber nicht. „Die Tabelle ist nicht die Realität“, sagt der 47-Jährige. Aus Duisburger Sicht mag das nicht zutreffen – die Zebras stehen nicht ohne Grund oben. Aus Mainzer Sicht könnte das schon anders sein. Erst 17 Punkte stehen zu Buche, der Abstand zum rettenden Ufer beträgt bereits sieben Zähler. Aber: Vor Wochenfris­t sah es für die Mainzer noch trostloser aus, ehe sie mit einem 2:1-Sieg beim Aufstiegsa­spiranten VfL Osnabrück einen Paukenschl­ag landeten. „Ganz großer Sport“war das in den Augen des Mainzer Trainers Sandro Schwarz, der prompt „die Lebensqual­ität erhöht“sah. Heute will Schwarz mit seinen Jungs noch besser leben. Spitzentea­ms liegen den Mainzern ohnehin. Sie besiegten in der Hinrunde auch den 1.FC Magdeburg (1:0).

Alles das ist für die Zebras eine Warnung. Da spielt es für Ilia Gruev auch keine Rolle, dass der MSV beim 4:0 im Hinspiel seinen höchsten Saisonsieg feuerte. Gemessen an der Torausbeut­e im alten Jahr war das ein Schützenfe­st.

Allerdings machten die Mainzer den Meideriche­rn lange das Leben schwer. Erst nach der Pause platzte beim MSV der Knoten. Kingsley Onuegbu mit einem Doppelpack und Stanislav Iljutcenko machten alles klar. Im ersten Durchgang hatte zuvor Zlatko Janjic getroffen. Vier Stürmer-Tore in einem Spiel – aus Duisburger Sicht ein Traum.

Die Auswahl des Offensivpe­rsonals wird heute zu den größten Herausford­erungen für Ilia Gruev zählen. Der Coach rechnet mit einer Mainzer Fünferkett­e in der Defensive, da wird es auf Durchschla­gskraft ankommen.

Mehr Durchschla­gskraft erhoffen sich die Mainzer, die bislang erst 16 Mal den Ball im gegnerisch­en Netz unterbring­en konnten, von ihrem neuen, alten Stürmer Petar Sliskovic. Der 25-Jährige, den der MSV auch schon einmal verpflicht­en wollte, kehrte vom Ligakonkur­renten Hallescher FC zum FSV zurück. Der Kroate schoss die Mainzer mit 2013/14 in die 3. Liga. Die Duisburger Innenverte­idiger Dustin Bomheuer und Thomas Blomeyer wissen, was heute zu tun ist.

Der Mainzer Trainer freut sich auf das Duell mit den Zebras, ordnet die Partie aber realistisc­h ein: „Wir wissen schon, wer Duisburg ist und werden jetzt nicht größenwahn­sinnig.“Auch das ist seriös.

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