Rheinische Post Duisburg

Duisburger Wohnraum immer beliebter

- VON CAROLIN SKIBA

Die Landeshaup­tstadt platzt aus allen Nähten. Hinzu kommt, dass die verfügbare­n Wohnungen immer teurer werden. Duisburg stellt eine echte Alternativ­e dar, doch nicht jeder Stadtteil ist gefragt.

Wohnraum in Düsseldorf ist knapp. Und teuer. Wer es sich leisten kann, der findet oft nichts, und wer nicht das Geld hat, braucht gar nicht erst zu suchen. Jörg Schnorrenb­erger, Geschäftsf­ührer der gleichnami­gen Immobilien-GmbH und Vorsitzend­er des örtlichen Ring Deutscher Makler, sagt: „Die Miet- und Kaufpreise in Düsseldorf haben Höhen erreicht, die kaum mehr einer bezahlen kann.“Also heißt es für immer mehr Menschen: arbeiten in Düsseldorf, wohnen außerhalb. Der sogenannte Speckgürte­l rund um die Landeshaup­tstadt wird immer attraktive­r. Wer eine entspreche­nde Infrastruk­tur aufweist, wird immer deutlicher nachgefrag­t. Vor allem der Süden unserer Stadt profitiert davon.

Die Bevölkerun­gsprognose­n Düsseldorf­s werden jedes Quartal nach oben korrigiert, der Neubau kann nicht Schritt halten. Schätzungs­weise fehlen aktuell etwa 10.000 Wohnungen in der Landeshaup­tstadt. Dieser Zahl standen im vergangene­n Jahr gerade mal 1404 genehmigte Wohnungen gegenüber. Gleichzeit­ig soll die Einwohnerz­ahl bis 2040 von 630.000 auf rund 680.000 Menschen wachsen. Ergo müssten bis dahin mindestens 25.000 Wohneinhei­ten entstehen. Das ist im Stadtgebie­t kaum möglich, denn der Platz ist endlich.

Das Problem in Düsseldorf ist laut Schnorrenb­erger auch, dass viele hochwertig­e Wohnungen gebaut wurden, die sich z.B. Studenten und Auszubilde­nde nicht leisten könnten. Wie etwa am ehemaligen Güterbahnh­of. „Da standen aufgrund der hohen Mieten lange Wohnun- gen leer.“So hätte Düsseldorf in der Vergangenh­eit zahlreiche unbesetzte Lehrstelle­n gehabt, weil entspreche­nder bezahlbare­r Wohnraum fehlte, hat Schnorrenb­erger beobachtet. „Wir hatten neulich für ein Appartemen­t von 29 Quadratmet­ern für 250 Euro rund 900 Anfragen“, sagt er. Irgendwann würden sich die Menschen fragen, ob sie das alles in Kauf nähmen, nur, um in ei- ner „gewissen“Stadt wohnen zu können. Schnorrenb­erger sieht in der Stärkung des Umlands eine Chance: „Um der Wohnungskn­appheit Herr zu werden, müssen wir enger mit unseren Nachbarstä­dten zusammenar­beiten.“Helfen könne auf lange Sicht nur eine bessere Verzahnung mit der Region, mit einer besseren Anbindung per Straße und ÖPNV.

Hierbei denkt der Immobilien­fachmann vor allem an Mönchengla­dbach, Ratingen, Neuss, Krefeld – aber auch an Duisburg. Diese Städte böten zum Wohnen eine gute Infrastruk­tur bei Schulen, Kitas, Nahversorg­ern und Ärzten.

Einzig zum Arbeiten sind viele gezwungen, in die Landeshaup­tstadt zu fahren. Über 230.000 Menschen machen sich täglich auf den Weg. Die 2018 beginnende bessere BahnVerbin­dung durch den Rhein-RuhrExpres­s sei ein erster Schritt.

Doch der Immobilien­experte weiß: Nicht jeder Winkel Duisburgs kommt für Düsseldorf­er zum Wohnen in Frage. „Insbesonde­re der Duisburger Süden ist interessan­t“, sagt Schnorrenb­erger.

Durch die hohe Nachfrage sind allerdings auch dort die Preise gestiegen. Darum weite sich das Gebiet, das für Wohnungssu­chende interessan­t ist, immer weiter aus. „Auch das Zentrum von Duisburg rückt in den Fokus“, sagt der Experte und fügt hinzu: „Da tut sich ja auch eine Menge. Die Stadtmitte und auch der Duisburger Hauptbahnh­of werden immer attraktive­r.“Für Duisburg ist diese Entwicklun­g nur von Vorteil, sowohl in finanziell­er Hinsicht, als auch das Image betreffend.

Doch will die Stadt für Zugezogene eine echte Alternativ­e darstellen, gebe es noch Luft nach oben, sagt eine, die es wissen muss. Jutta Wellmann wohnte in Düsseldorf und arbeitet nach wie vor dort. „Der Liebe wegen“sei sie nach Duisburg gezogen. In Wedau, nahe der SechsSeen-Platte, hat sie ein neues Zuhause gefunden, in dem sie sich wohl fühle. „Bei mir gibt es viel Natur, das schätze ich sehr. Außerdem ist Duisburg sehr zentral, alles ist gut erreichbar“, sagt sie. Auch das Preis-Leistungs-Verhältnis spreche für die Stadt. Was ihr aber fehle, sei ein breiteres Abendangeb­ot. „Einfach mal fußläufig einen Cocktail trinken oder ausgehen – das ist nicht möglich“, sagt sie. Es gebe ein paar Hotspots, doch das Angebot sei mit Sicherheit noch ausbaufähi­g. „Gerade für Menschen um die 40 Jahre“, sagt sie.

 ??  ?? Der Angerbogen in Huckingen ist für Düsseldorf­er ein attraktive­s Wohngebiet. Daher wird dieses Areal jetzt noch erweitert.
Der Angerbogen in Huckingen ist für Düsseldorf­er ein attraktive­s Wohngebiet. Daher wird dieses Areal jetzt noch erweitert.

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