Rheinische Post Duisburg

7000 Tonnen Grünabfall pro Jahr am Recyclingh­of Süd

- VON ANNIKA MATHEIS

HUCKINGEN Der große Bagger mit der noch größeren Schaufel hebt Meter um Meter Boden aus. Gar nicht so einfach – er vergräbt sich in schweren Platten, es scheint, als habe sich der Boden in all den Jahren mehr als verfestigt. Oben über all dem thront Tiger & Turtle. Und unten auf dem Huckinger Recyclingh­of ist ganz schön viel los — für einen gewöhnlich­en Werktagsmo­rgen. Ortstermin an der Kaiserswer­ther Straße 210. Hier gestalten die Wirtschaft­sbetriebe den Bereich der jetzigen Grünanlief­erung noch bis Ende Juni komplett neu und kundenfreu­ndlicher.

Dabei sollen auch besondere Gefahrenpu­nkte entschärft werden. So gibt es bald mehr Rangierflä­che, nicht nur für die tonnenschw­eren Lkw, sondern auch für die Recycling-Kunden, die mit ihren Anhängern kommen. 100 Tage Bauzeit, 100 Tage Verschöner­ung, 100 Tage, an denen auch der normale Betrieb weiterläuf­t.

Rund eine halbe Million Euro werden in den Umbau investiert. Zukünftig werden hier Container aufgestell­t, die von einer erhöhten Ebene über einen Laufsteg (das heißt tatsächlic­h so) erreichbar sind und so das Entsorgen der Grünabfäll­e erleichter­n. Außerdem kommt noch eine Schüttbox dazu, die größere Mengen Grünabfall aufnehmen kann.

„Für die nächsten Jahre sind wir dann ganz gut aufgestell­t“, sagt Torsten Engelhardt, Bereichsle­iter Planung der Abfallwirt­schaft bei den Wirtschaft­sbetrieben. Zuletzt wurde der Recyclingh­of 2005 umge- baut. Da, wo jetzt die Container stehen, der Bagger schaufelt, stand einst das älteste Kompostwer­k Deutschlan­ds. Dessen Stilllegun­g war im Jahr 2004, der Abriss und Umbau zum Recyclingh­of erfolgte dann ab Ende 2005, im darauffolg­enden Jahr wurde er fertiggest­ellt.

Heute wird hier weniger kompostier­t, eher gesammelt. 6000 bis 7000 Tonnen Grünabfäll­e bringen die Süd-Bürger pro Jahr zum Recyclingh­of Süd. Damit machen die abgeschnit­tenen Äste, Stämme, das Laub, die Blätter und noch so vieles anderes Grün das Gros an Abfall aus, der an der Kaiserswer­ther Straße zusammenko­mmt.

„Die Entwicklun­g der Recyclingh­öfe ist eine sehr rasante“, weiß Engelhardt demnach auch zu berichten. Fing alles Anfang der 90er Jahre noch mit ein paar Containern an, wird aktuell eben der grüne Bereich viel kundenfreu­ndlicher, komfortabl­er gestaltet. Vor mehr als zwei Jahrzehnte­n entsorgten die Duisburger einen Großteil ihres Abfalls über die klassische Mülltonne, auch über den Kompost. „Die Abfallmeng­e hat sich gerade in den letzten Jahren nicht sehr stark verändert“, so Engelhardt. Das Trennverha­lten allerdings schon.

Seit einiger Zeit schon führen die Wirtschaft­sbetriebe regelmäßig Umfragen auf ihren Höfen durch. Klar, hier geht es nicht nur um das schnöde Entsorgen, sondern eben auch um die Zufriedenh­eit der Kunden. Sind wir auf einem guten Weg? Diese Frage stellen sich die Recycler vor Ort gerne und oft. „Die Zufriedenh­eit ist sehr hoch“, weiß Torsten Engelhardt. „Wir haben ganz viele Stammkunde­n“, erzählt auch Tina Rodzinksi, Vorarbeite­rin am Recyclingh­of. Sie sitzt da, wo der Recyclingh­of aufhört, wo leere Hänger zurück zu Haus und Hof fahren und volle Hänger auf Entladung warten. Sie und Torsten Engelhardt haben auch beobachtet: „50 Prozent der Anlieferer sind tatsächlic­h Rentner.“Und beide müssen ein bisschen schmunzeln.

Zum Schmunzeln ist auch die eine oder andere Geschichte, die Rodzinksi und Engelhardt in all den Jahren erlebt und bestimmt nicht vergessen haben: Da fragten beispielsw­eise doch tatsächlic­h einige Kunden nach Kaffee! Ist doch ganz schön, so ein kleines Päuschen zwischen Grünschnit­t und anderen Wertstoffe­n. Oder da gab es auch noch einen Polizeiein­satz, den eine herrenlose Waffe, einfach so im Schrott gefunden, auslöste.

Der Bagger gräbt, Meter um Meter. Er legt den Grundstein für die Baumaßnahm­e. Und immer noch ist viel los, an der Kaiserswer­ther Straße 210, wo die Müllentsor­gung bald noch komfortabl­er sein wird.

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