Hand-Tor leitet Gladbacher Sieg ein
Lars Stindl erzielt den Führungstreffer beim 2:0 in Ingolstadt mit seinem rechten Unterarm. Der Ingolstädter Almog Cohen erhebt Vorwürfe gegen Schiedsrichter Christian Dingert, der nicht beim Torschützen nachfragen wollte.
INGOLSTADT Es gibt da diese Episode aus der Saison 2012/13: Lars Stindl, damals in Diensten von Hannover 96, sah im Spiel beim FC Bayern München die Gelbe Karte. Dies war laut Deutschem Fußball-Bund (DFB) seine vierte Verwarnung in der Saison – Stindl merkte aber an, dass es seine fünfte war, da eine Gelbe Karte im Spiel bei Eintracht Frankfurt nicht vom dortigen Schiedsrichter eingetragen worden sei. Der DFB überprüfte das, sah, dass der Angreifer Recht hatte, und
„Lars sagt zu uns: ,Wenn
der Schiedsrichter kommt und fragt, sage ich, dass es Hand war.’“
Almog Cohen sperrte Stindl aufgrund seiner fünften Gelben Karte für ein Spiel. Der Schiedsrichter, der diese eine Verwarnung damals nicht in den Spielbericht eingetragen hatte, war Christian Dingert.
Eben jener Unparteiische, der gestern im Spiel von Borussia Mönchengladbach beim BundesligaVorletzten FC Ingolstadt in der 61. Minute den Treffer von Stindl zum 1:0 beim 2:0 (0:0)-Sieg der Gladbacher gab, ohne sich beim Torschützen nach der Rechtmäßigkeit zu erkundigen. Denn der Ball war Stindl nach der Ecke von Oscar Wendt von der Brust an die Hand gesprungen und von da ins Tor.
Ingolstadts Mittelfeldspieler Almog Cohen, der kurz vor dem Ende mit einem Distanzschuss an Torwart Yann Sommer gescheitert war, regte sich auf: „Lars sagt zu uns: ,Wenn der Schiedsrichter kommt und fragt, sage ich, dass es Hand war.’ Der Schiedsrichter ist aber trotz unserer Proteste nicht zu ihm gegangen. Er hat gesagt: ,Wenn Lars will, soll er zu mir kommen.’ Was ist das? Eine Ego-Show. Er muss ein bisschen weniger arrogant sein.“Allerdings besagen die Regeln, dass das Tor regulär ist, wenn der Ball erst ein anderes Körperteil berührt, bevor er an die Hand springt – das war gestern der Fall. „Es war kein absichtliches Handspiel“, sagte daher auch Borussias Trainer Dieter Hecking. „Wir hätten uns nicht beschweren können, wenn es abgepfiffen worden wäre, aber die Regel ist ein bisschen weich.“Sein Gegenüber, Maik Walpurgis, fand: „Wenn wir jetzt anfangen, über harte und weiche Regelauslegung zu diskutieren, dann Gute Nacht. Das ist unzweifelhaft ein klares Handspiel und Freistoß für uns.“
Stindl sagte: „Das war eine knifflige Situation. Ich kriege den Ball an die Brust, dann an die Hand und von da geht er ins Tor. An meiner Reaktion hat man gesehen, dass es nicht ganz astrein war. Aber es war sicher keine Absicht.“Wäre Dingert zu ihm gekommen, hätte Stindl ihn auf das Handspiel aufmerksam gemacht: „Wir haben eine Diskussion über Fair Play, gerade unser Trainer stößt das an. Deswegen würde ich den Schiedsrichter im Nachhinein darauf hinweisen, dass der Ball an die Hand ging, würde ihm aber auch sagen, dass es keine Absicht war. Ich kann die Proteste der Ingolstädter verstehen und nachvollziehen.“Sportlich setzte André Hahn in der Nachspielzeit den Schlusspunkt zum 2:0-Sieg.
Viel spekuliert wird weiterhin über Max Eberl, den Manager der Borussia, der angeblich vom FC Bayern umworben wird. Dessen Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge hatte am Samstag aber betont: „Wir haben weder mit dem Klub noch mit Max Eberl Kontakt, da ist überhaupt nichts dran.“Dass er eine millionenschwere Rekordablöse für den Manager zahlen wolle, dementierte er ebenso: Der Aufsichtsrat würde ihn dann „für verrückt halten“.
Eberl sagte gestern bei „Sky“: „Stand heute liegt die Wahrscheinlichkeit bei 100 Prozent, dass ich nächste Saison auch Sportdirektor in Gladbach bin, weil es kein Angebot aus München gibt.“