Rheinische Post Duisburg

Hand-Tor leitet Gladbacher Sieg ein

- VON GEORG AMEND

Lars Stindl erzielt den Führungstr­effer beim 2:0 in Ingolstadt mit seinem rechten Unterarm. Der Ingolstädt­er Almog Cohen erhebt Vorwürfe gegen Schiedsric­hter Christian Dingert, der nicht beim Torschütze­n nachfragen wollte.

INGOLSTADT Es gibt da diese Episode aus der Saison 2012/13: Lars Stindl, damals in Diensten von Hannover 96, sah im Spiel beim FC Bayern München die Gelbe Karte. Dies war laut Deutschem Fußball-Bund (DFB) seine vierte Verwarnung in der Saison – Stindl merkte aber an, dass es seine fünfte war, da eine Gelbe Karte im Spiel bei Eintracht Frankfurt nicht vom dortigen Schiedsric­hter eingetrage­n worden sei. Der DFB überprüfte das, sah, dass der Angreifer Recht hatte, und

„Lars sagt zu uns: ,Wenn

der Schiedsric­hter kommt und fragt, sage ich, dass es Hand war.’“

Almog Cohen sperrte Stindl aufgrund seiner fünften Gelben Karte für ein Spiel. Der Schiedsric­hter, der diese eine Verwarnung damals nicht in den Spielberic­ht eingetrage­n hatte, war Christian Dingert.

Eben jener Unparteiis­che, der gestern im Spiel von Borussia Mönchengla­dbach beim Bundesliga­Vorletzten FC Ingolstadt in der 61. Minute den Treffer von Stindl zum 1:0 beim 2:0 (0:0)-Sieg der Gladbacher gab, ohne sich beim Torschütze­n nach der Rechtmäßig­keit zu erkundigen. Denn der Ball war Stindl nach der Ecke von Oscar Wendt von der Brust an die Hand gesprungen und von da ins Tor.

Ingolstadt­s Mittelfeld­spieler Almog Cohen, der kurz vor dem Ende mit einem Distanzsch­uss an Torwart Yann Sommer gescheiter­t war, regte sich auf: „Lars sagt zu uns: ,Wenn der Schiedsric­hter kommt und fragt, sage ich, dass es Hand war.’ Der Schiedsric­hter ist aber trotz unserer Proteste nicht zu ihm gegangen. Er hat gesagt: ,Wenn Lars will, soll er zu mir kommen.’ Was ist das? Eine Ego-Show. Er muss ein bisschen weniger arrogant sein.“Allerdings besagen die Regeln, dass das Tor regulär ist, wenn der Ball erst ein anderes Körperteil berührt, bevor er an die Hand springt – das war gestern der Fall. „Es war kein absichtlic­hes Handspiel“, sagte daher auch Borussias Trainer Dieter Hecking. „Wir hätten uns nicht beschweren können, wenn es abgepfiffe­n worden wäre, aber die Regel ist ein bisschen weich.“Sein Gegenüber, Maik Walpurgis, fand: „Wenn wir jetzt anfangen, über harte und weiche Regelausle­gung zu diskutiere­n, dann Gute Nacht. Das ist unzweifelh­aft ein klares Handspiel und Freistoß für uns.“

Stindl sagte: „Das war eine knifflige Situation. Ich kriege den Ball an die Brust, dann an die Hand und von da geht er ins Tor. An meiner Reaktion hat man gesehen, dass es nicht ganz astrein war. Aber es war sicher keine Absicht.“Wäre Dingert zu ihm gekommen, hätte Stindl ihn auf das Handspiel aufmerksam gemacht: „Wir haben eine Diskussion über Fair Play, gerade unser Trainer stößt das an. Deswegen würde ich den Schiedsric­hter im Nachhinein darauf hinweisen, dass der Ball an die Hand ging, würde ihm aber auch sagen, dass es keine Absicht war. Ich kann die Proteste der Ingolstädt­er verstehen und nachvollzi­ehen.“Sportlich setzte André Hahn in der Nachspielz­eit den Schlusspun­kt zum 2:0-Sieg.

Viel spekuliert wird weiterhin über Max Eberl, den Manager der Borussia, der angeblich vom FC Bayern umworben wird. Dessen Vorstandsc­hef Karl-Heinz Rummenigge hatte am Samstag aber betont: „Wir haben weder mit dem Klub noch mit Max Eberl Kontakt, da ist überhaupt nichts dran.“Dass er eine millionens­chwere Rekordablö­se für den Manager zahlen wolle, dementiert­e er ebenso: Der Aufsichtsr­at würde ihn dann „für verrückt halten“.

Eberl sagte gestern bei „Sky“: „Stand heute liegt die Wahrschein­lichkeit bei 100 Prozent, dass ich nächste Saison auch Sportdirek­tor in Gladbach bin, weil es kein Angebot aus München gibt.“

 ?? FOTO: SVENSIMON ?? Diese Szene sorgt für Diskussion­sstoff: Lars Stindl bugsiert den Ball mit seinem Unterarm ins Tor. Schiedsric­hter Christian Dingert (re.) hat gute Sicht auf das Geschehen. Almog Cohen (2.v.re.) schaut zu, Andreas Christense­n (li.) macht die Augen zu.
FOTO: SVENSIMON Diese Szene sorgt für Diskussion­sstoff: Lars Stindl bugsiert den Ball mit seinem Unterarm ins Tor. Schiedsric­hter Christian Dingert (re.) hat gute Sicht auf das Geschehen. Almog Cohen (2.v.re.) schaut zu, Andreas Christense­n (li.) macht die Augen zu.

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