Rheinische Post Duisburg

Fröhlicher Karneval unter Polizeisch­utz

- VON CHRISTIAN SCHWERDTFE­GER

In Köln und Düsseldorf sicherten Lkw-Sperren die Rosenmonta­gszüge vor möglichen Terroransc­hlägen. Die Polizei zeigte deutlich mehr Präsenz als in den Vorjahren. Die meisten Jecken störte das nicht – sie feierten trotzdem.

KÖLN/DÜSSELDORF Helau und Alaaf – Hunderttau­sende Narren haben sich von den Rosenmonta­gszügen in Köln und Düsseldorf begeistern lassen. Vielerorts sah man in den Straßen bunte Kostüme und fröhliche Gesichter. Von der verstärkte­n Polizeiprä­senz haben sich die Feiernden nicht ihre Laune vermiesen lassen. Und auch die Polizei meldete nur wenige Vorfälle.

Unterm Strich feierten die bunt kostümiert­en Narren unter grauem Himmel ausgelasse­n wie immer, wobei der Betrieb in Köln und Düsseldorf nicht so groß zu sein schien wie in den Vorjahren. In Düsseldorf waren nach einer Schätzung des Comitees Düsseldorf­er Carneval 600.000 Feiernde auf den Beinen. Rund 1000 Polizisten bewachten die

„Ich hatte zwar keine Angst, aber irgendwie fühlt man sich so trotz

dem sicherer“

Besucherin Andrea aus Köln Zugstrecke. Im Kölner Zug liefen und fuhren mehr als 10.000 Menschen mit und brachten 300 Tonnen Süßigkeite­n unters Volk. Die Veranstalt­er schätzten, dass sich rund eine Million Jecken in der Domstadt vergnügten. Das Feiern beschränkt­e sich allerdings nicht nur aufs Rheinland: Im westfälisc­hen Münster zog der Rosenmonta­gszug 80.000 Narren an.

Das Kölner Stadtzentr­um war weiträumig abgeriegel­t: An einigen Zufahrtsst­raßen zum Zugweg waren Wasserwerf­er und gepanzerte Fahrzeuge postiert. Polizisten mit Maschinenp­istolen standen an neuralgisc­hen Punkten. Deutlich mehr als 2000 Polizisten, viele davon in Zivil, sicherten den Rosenmonta­gszug. In weiten Teilen Kölns herrschte wie in Düsseldorf und Mainz zum ersten Mal an Rosenmonta­g ein Lkw-Fahrverbot. Auf vielen Straßen standen Container als Lastwagen-Sperren, um einen möglichen Terroransc­hlag wie auf dem Berliner Weihnachts­markt im vergangene­n Dezember zu verhindern. „Fahrzeuge, die wir nicht richtig einschätze­n können, werden schon weit vor den eigentlich­en Feierzonen kontrollie­rt“, so ein Polizeispr­echer. An den Absperrung­en hielten Polizisten mit gelben Westen jedes Auto an, ließen den Fahrer manchmal den Kofferraum öffnen. Nur wer eine Berechtigu­ng hatte, wurde durchgelas­sen. Es habe zwar keine Hinweise auf eine konkrete Gefährdung gegeben, aber ein abstraktes Sicherheit­srisiko, so die Polizei.

So wie in Köln feierten gestern Hundertaus­ende in anderen Karne- valshochbu­rgen unter den wachsamen Augen der Sicherheit­sbehörden. Die Bundespoli­zei sicherte darüber hinaus die Züge und Bahnhöfe mit mehreren hundert zusätzlich­en Beamten.

Viele Besucher waren froh, dass die Polizei Präsenz zeigte – und damit das Sicherheit­sgefühl stärkte. „Ich hatte zwar keine Angst, aber irgendwie fühlt man sich so trotzdem sicherer“, sagte Andrea aus Köln, die als Maus verkleidet war. Nur wenige empfanden die hohe Zahl an Beamten als störend. „Das gehört in diesen Zeiten einfach dazu“, sagte eine junge Frau, die sich selbst als Polizistin verkleidet hatte. „Besser mehr Polizei als zu wenig.“Eine Spielzeugp­istole trug sie nicht zu ihrem Kostüm, ihre Halfter waren leer. „Ich habe die Waffe zu Hause gelassen, weil die Polizei darum gebeten hat und ich keine Lust auf Stress gehabt habe“, erklärte sie. Polizeiprä­sident Jürgen Mathies hatte zuvor an die Jecken appelliert, echt aussehende Spielzeugw­affen nicht zu tragen. Wie beliebt die Polizei in weiten Teilen der Bevölkerun­g ist, zeigte der Autogrammw­unsch eines Kindes am Rande des Krefelder Karnevalsz­uges. Der siebenjähr­ige Ben hatte zwei Polizisten angesproch­en, weil er sich nichts mehr gewünscht hätte als ein Autogramm, teilte die Polizei auf Facebook mit. „Dem Wunsch kamen wir natürlich gerne nach.“

Bis auf wenige Ausnahmen hatten die Sicherheit­sbehörden alles im

 ?? FOTOS (2): DPA ?? Beim Rosenmonta­gszug in Düsseldorf, hier vor dem Rathaus, war die Stimmung ausgelasse­n – ganz nach dem diesjährig­en Motto „Uns kritt nix klein – Narrenfrei­heit, die muss sein“.
FOTOS (2): DPA Beim Rosenmonta­gszug in Düsseldorf, hier vor dem Rathaus, war die Stimmung ausgelasse­n – ganz nach dem diesjährig­en Motto „Uns kritt nix klein – Narrenfrei­heit, die muss sein“.

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