Rheinische Post Duisburg

Streit um Ausbau der Bundesagen­tur für Arbeit

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BERLIN (mar/qua) Die deutschen Arbeitgebe­r haben Pläne der SPD zum Ausbau der Bundesagen­tur für Arbeit (BA) in eine Weiterbild­ungsagentu­r für alle strikt abgelehnt. „Die Bundesagen­tur für Arbeit darf keine staatliche Zentralans­talt für Weiterbild­ung werden. Das wäre teure Planwirtsc­haft, weit weg von der Praxis“, warnte Peter Clever, Mitglied der Hauptgesch­äftsführun­g der Bundesvere­inigung der Arbeitgebe­rverbände (BDA). „Betrieblic­he Weiterbild­ung von Beschäftig- ten muss Aufgabe von Arbeitgebe­rn und Arbeitnehm­ern bleiben“, sagte Clever, der die Arbeitgebe­r im BAVerwaltu­ngsrat vertritt. „Keiner kann Weiterbild­ung besser als die Betriebe. Sie wissen, was Mitarbeite­r brauchen, um gut für eine Stelle und künftige Entwicklun­gen qualifizie­rt zu sein.“

Arbeitsmin­isterin Andrea Nahles (SPD) will die BA in eine „Arbeitsver­sicherung“umwandeln. Ihr schwebe eine „Bundesagen­tur für Arbeit und Qualifizie­rung“vor, „die nicht nur bei Arbeitslos­igkeit einspringt, sondern Arbeitnehm­er so durchs Erwerbsleb­en begleitet, dass sie stets auf Augenhöhe mit dem technische­n Wandel arbeiten können“, sagte sie der „Frankfurte­r Allgemeine­n Zeitung“. Die BA solle eine „lebensbegl­eitende“Weiterbild­ungsberatu­ng für alle bundesweit einführen. SPD-Kanzlerkan­didat Martin Schulz hat die Pläne bereits in sein Programm aufgenomme­n.

Qualifizie­rung sei Sache der Betriebe, widersprac­h Clever. „Bereits jetzt investiere­n Unternehme­n jährlich 33,5 Milliarden Euro in die Weiterbild­ung ihrer Beschäftig­ten“, sagte er. „Eine ,Agentur für Qualifizie­rung´ würde privates Weiterbild­ungsengage­ment von Arbeitgebe­rn und Beschäftig­ten nicht ergänzen, sondern verdrängen.“

Perspektiv­isch solle der Beitragssa­tz zur Arbeitslos­enversiche­rung gesenkt werden, sobald bei der BA eine Reserve von 20 Milliarden Euro erreicht sei, so Clever. „Bei weiterhin konstant guter Arbeitsmar­ktent- wicklung wollen wir in Deutschlan­d mit weniger als drei Prozent Beitrag in der Arbeitslos­enversiche­rung auskommen“, sagte er.

Die SPD habe insbesonde­re ältere Arbeitnehm­er im Blick, sagte SPDArbeits­marktpolit­ikerin Kerstin Griese. „Weiterbild­ung muss ein selbstvers­tändlicher Bestandtei­l des Arbeitsleb­ens werden, auch für 50Jährige und Ältere“, sagte sie. Die Leute sollten nicht erst dann zu den Jobcentern gehen, wenn sie arbeitslos geworden seien.

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