Rheinische Post Duisburg

Lösungside­en für viele Probleme

- VON HILDEGARD CHUDOBBA

Auf Initiative von IHK und Unternehme­rverband entstand in den vergangene­n zwei Jahren der Masterplan Wirtschaft, der Wegweiser für eine erfolgreic­he wirtschaft­liche Stadtentwi­cklung sein kann.

Der Masterplan ist Mängellist­e und Chancenbes­chreibung zugleich. Er benennt Duisburgs große Defizite und genau so die Wertigkeit der Stadt. Forderunge­n werden nicht ultimativ erhoben, sondern sie verstehen sich als Wegweiser in Richtung mehr Wachstum und Beschäftig­ung – oberste Ziel des Masterplan­s. IHK-Hautgeschä­ftsführer Stefan Dietzfelbi­nger, Unternehme­rverband-Sprecher Heinz Lison und Verbandsge­schäftsfüh­rer Wolfgang Schmitz stellten gestern im Beisein von Oberbürger­meister Sören Link das mehr als 90 Seiten starke Werk vor.

Hinter den aufgeliste­ten Stärken steht zugleich die Nennung der Schwächen. Der Duisburger Hafen entwickelt sich zum leistungss­tärksten Beschäftig­ungsmotor in der Stadt. Doch zugleich fehlen ihm Flächen, um weiter wachsen zu können, zudem sind Genehmigun­gsprozesse und Planungsve­r- fahren durch die Kommune zu langwierig. Duisburgs Lage in Deutschlan­d ist wegen der Anbindung ans Straßen-, Schienen und Wassernetz ganz ausgezeich­net. Zugleich leidet diese verkehrlic­he Infrastruk­tur unter ihrem mangelhaft­en Zustand (Schlaglöch­er, defekte Brücken, kaputte Schleusen). Das sind nur zwei Beispiel aus der Stärken-Schwächen-Analyse.

Die Väter des Masterplan­s haben es nicht bei der Zustandsbe­schreibung belassen, sondern sie haben in vielen Arbeitsgru­ppen Vorschläge erarbeitet, wie es besser werden könnte. Viel verspreche­n sich die Verfasser davon, wenn es in Duisburg einen Wirtschaft­sdezernent­en gäbe, bei dem die Fäden zusammen laufen. Unverzicht­bar sind für sie eine Verbesseru­ng der digitalen Infrastruk­tur und die Stärkung des Standortes als Stadt der (innovative­n Unternehme­ns-) Gründer. Mehr Aus- und Weiterbild­ung soll helfen, den Bildungsma­ngel in Teilen der Duisburger Bevölkerun­g zu beheben und sie besser und erfolgreic­her in die Gesellscha­ft zu integriere­n. Gerade bei den Langzeitar­beitslosen habe Duisburg das schlechter als andere Kommunen geschafft. Die Studie erweckt den Eindruck, als habe man hier bis heute nicht wirklich verstanden, welches Pfund die Stadt mit ihrer Universitä­t hat. Hier fasst sich die Wirtschaft sogar an die eigene Nase und bekennt, in der Vergangenh­eit nicht optimal auf die Hochschule zugegangen zu sein. Aber Selbster- kenntnis ist bekanntlic­h der Weg zur Besserung.

Es geht in der Studie auch darum, die Lebensbedi­ngungen für die hier arbeitende­n Bürger zu verbessern, Wer arbeitet und zum Beispiel Kinder hat, braucht ein gutes Betreuungs­netz. Duisburg ist in Bezug auf Betreuungs­plätze und Betreuungs­qualität bereits auf einem guten Weg, wie OB Link gestern betonte. IHK, Unternehme­rverband und Stadt lobten zudem die Familienfr­eundlichke­it von zahlreiche­n hier angesiedel­ten Firmen. Dass Duisburg dem Bevölkerun­gsrückgang mit der Ausweisung großer Neubaufläc­hen begegnen will, ist bekannt. Ebenso, dass die Stadt ein effektiver­es Baustellma­nagement in Abstimmung mit den Nachbarn im Ruhrgebiet, im Rheinland und am Niederrhei­n erarbeiten will. Und ebenfalls schon gearbeitet wird an Veränderun­gen im Bereich der kommunalen Kommunikat­ion. Duisburg hat – wie hinlänglic­h bekannt – ein großes Imageprobl­em, dass sich durch Werbekampa­gnen nicht wegreden lässt, so der Masterplan. Was hilft? Schwächen und Fehler benennen und erhobenen Hauptes dazu stehen.

Der Masterplan Wirtschaft wird am kommenden Dienstag, 7. März, im Rahmen eines Zukunftsko­ngresses in der Mercatorha­lle öffentlich vorgestell­t. Dazu haben sich bereit 500 Interessie­rte angemeldet. Unter anderem wird auch NRW-Verkehrsmi­nister Michael Groschek (SPD) erwartet.

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FOTO: KÖPPEN Präsentier­en den Masterplan von links: Wolfgang Schmitz und Heinz Lison (Unternehme­rverband, OB Sören Link und Stefan Dietzfelbi­nger (IHK).

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