Rheinische Post Duisburg

Keine Suche nach neuem Zoo-Chef

- VON HILDEGARD CHUDOBBA

Nach der überrasche­nden Absage des bereits „ausgeguckt­en“neuen Chefs am Kaiserberg bleibt Zoo-Direktor Achim Winkler vorerst alleine an der Spitze. Eine neue Bewerbungs­runde ist nicht mehr geplant.

Die Beteiligte­n waren am Jahresanfa­ng kalt erwischt worden, als der bereits vom Aufsichtsr­at gewählte neue Zoochef es vorzog, in seiner Heimat Wien zu bleiben und nicht an den Kaiserberg zu kommen. An ihn waren größte Erwartunge­n geknüpft worden. Er sollte den Tier- park aus den tief-roten Zahlen führen, indem er zum Beispiel neue Sponsoren akquiriert.

Ein erneutes Bewerbungs­verfahren soll es nicht mehr geben. Die Verantwort­lichen an der Stadtspitz­e und in der Politik überlegen derzeit eine andere Variante, die vielleicht sogar kostenspar­ender ausfällt als die mit einem hoch-dotierten Direktorpo­sten. Derzeit laufen Vorbereitu­ngen dafür, dass der Zoo Teil einer Gesellscha­ft im Besitz der Stadt werden kann. Zu diesen Unterneh- men zählen zum Beispiel die Wirtschaft­sbetriebe, der DVV-Konzern und die Gebag.

Derartige Gedankensp­iele gab es bereits, bevor der Aufsichtsr­at des Zoos im vergangene­n Sommer beschlosse­n hatte, dass mit Hilfe eines Headhunter­s nach einem neuen Spitzenman­n gesucht werden soll. Finanziert werden sollte die Stelle durch Gehaltskür­zungen bei dem (dann nur noch) zoologisch­en Leiter Winkler und durch die Einsparung des derzeitige­n kaufmännis­chen Leiters, der pensionier­t werden sollte.

Eine Anbindung an einen der städtische­n Unternehme­n hätte vor allem den Vorteil, dass Synergien genutzt werden könnten, zum Beispiel auf der kaufmännis­chen Seite. Auch in der Personalfü­hrung hat die eine oder andere „Stadt-Tochter“aufgrund ihrer Größe mehr Erfahrung als der Zoo. Selbst bei Marketinga­ktivitäten ist das der Fall.

Bevor es zu solch einer Kooperatio­n oder Verschmelz­ung kommen kann, sind gesellscha­ftlich-rechtliche Fragen ebenso zu klären wie die finanziell­en Aspekte. Die roten Zahlen des Zoos dürfen beispielsw­eise nicht zu einer Existenzge­fahr für das „aufnehmend­e“Unternehme­n werden. Es gilt, die Kompetenze­n klar abzugrenze­n. Es muss sichergest­ellt sein, dass vorhandene Zoo-Sponsoren durch den Wechsel nicht vergrault werden und zum Beispiel der ZooFörderv­erein im gleichen Maße eingebunde­n werden kann wie heute. Kommt es zu einer Kooperatio­n/ Verschmelz­ung mit einer städtische­n Gesellscha­ft, muss auch über die Besetzung des Aufsichtsr­ates neu nachgedach­t und entschiede­n werden, damit der neue Partner auch dort seine Interessen vorbringen kann. Angeblich wird angestrebt, für die zu klärenden Fragen bis zum Sommer Antworten zu finden, so dass danach die Weichen gestellt werden können.

Die Umstruktur­ierung wird angedacht, weil der Duisburger Zoo für die Stadt eine große finanziell­e Belastung ist. Denn mit Eintrittsg­eldern allein lassen sich die Kosten dort bei Weitem nicht stemmen. Weil auch anderswo kommunale Finanzieru­ng abseits des Kerngeschä­ftes schwierige­r werden, sind Sponsoren auch anderswo gefragt. Abgesehen vom Fachperson­al arbeiten im Tierpark Mitarbeite­r, wie es sie auch in anderen kommunalen Unternehme­n gibt, seien es Elektriker, Gärtner, Bürokräfte oder auch Serviceper­sonal. Bei der Stadt und ihren Töchtern ist es üblich, auf Entlasssun­gen möglichst zu verzichten; man kann davon ausgehen, dass dies zur gegebenen Zeit auch im Fall des Zoos so gehandhabt wird.

Derzeit laufen die Vorbereitu­ngen dafür, dass der Zoo Teil einer städtische­n Gesellscha­ft werden kann.

Bei der Stadt und ihren Töchtern ist es üblich, auf Entlasssun­gen möglichst zu verzichten.

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RP-ARCHIVFOTO: CHRISTOPH REICHWEIN Der Kleine Panda ist eines der Aushängesc­hilder des Duisburger Zoos am Kaiserberg.

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