Rheinische Post Duisburg

Erstliga-Mittelfeld rückt zusammen

- VON ROBERT PETERS

Neun Punkte trennen den Sechsten vom Sechzehnte­n.

DÜSSELDORF 24 Spieltage haben die Teams der Bundesliga hinter sich gebracht. Das Ergebnis in der Sprache der Fußballtra­iner: Die Mannschaft­en stehen in der Mitte ziemlich kompakt. Zwischen dem Europa-League-Rang sechs (zurzeit belegt von Eintracht Frankfurt) und dem Relegation­srang 16 (Hamburger SV) liegen gerade mal neun Punkte. Wer es anders ausdrücken will als in der Taktikspra­che der Fußballleh­rer, der sagt es wie der Hamburger Mittelfeld­spieler Lewis Holtby: „Es wird richtig kuschelig.“

Das finden all jene gut, die sich beim sogenannte­n Kampf um die Meistersch­aft längst langweilen. An der Spitze ist spätestens seit diesem Spieltag alles für die mit zehn Punkten Vorsprung enteilten Bayern geklärt. Und auch um die beiden direkten Absteiger gibt es nun weniger sinnvolle Spekulatio­nen. Ingolstadt ist bei sieben Punkten Rückstand auf den HSV kaum noch zu retten. Und Darmstadt läuft trotz des Heimsiegs gegen Mainz 05 mit elf Punkten Abstand der Musik hinterher.

Allen Durchhalte­parolen zum Trotz werden sich Darmstädte­r und Ingolstädt­er auf die Rückkehr in die zweite Liga vorbereite­n. Wer sich mit dem Dritten der zweiten Liga darum streiten darf, ob er die Schanzer und 98 begleiten muss, ist dagegen ungewiss. Der HSV hat in der Rückrunde einen bemerkensw­erten Lauf hingelegt, mit 13 Punkten stellt er die viertbeste Mannschaft der Liga. Trotzdem steht er nicht besser da als Wolfsburg und Werder Bremen. Das Trio hat 26 Punkte auf dem Konto, und es kann der Konkurrenz vor allem nach den

Markus Gisdol Eindrücken der jüngsten Auftritte mächtig Angst machen. Mainz (29) und Augsburg (28) sind bereits in Sichtweite. Wer unbedingt will, kann sogar Schalke (30), Leverkusen (31) und Mönchengla­dbach (32) wieder zu den Klubs rechnen, die zumindest nicht völlig ohne Sorgen in die restlichen zehn Spiele gehen. Allen gibt der Hamburger Trainer Markus Gisdol den Satz des Tages mit auf die Reise: „Ruhig bleiben, demütig sein, bescheiden arbeiten.“

Wer das beherzigt, der kann sogar noch erstaunlic­he Sprünge ma- chen. Für Mönchengla­dbacher, Leverkusen­er und Schalker ist das internatio­nale Geschäft nicht so weit entfernt, dass nur die unverbesse­rlichen Optimisten von Europa träumen. Das liegt nicht nur an den Zwischensp­urts, die Schalker und Gladbacher hingelegt haben. Es liegt auch an der bislang wenig imponieren­den Rückrunde der Kölner und Frankfurte­r. Die Eintracht ist gemeinsam mit Darmstadt das schwächste Team der zweiten Saisonhälf­te (sechs Punkte), Köln hat auch erst acht Zähler erstritten und liegt trotzdem noch immer auf dem siebten Platz. Das alljährlic­he Schneckenr­ennen auf den Plätzen sechs bis acht nährt die Hoffnung bei den nachrücken­den Bewerbern.

Das gesamte mächtig aufgemotzt­e Mittelfeld der Liga darf sich auf einen fröhlichen Wettlauf einstellen, dessen Ergebnis niemand vorhersage­n kann. Mit Ausnahme von Markus Gisdol vielleicht. Der hat immerhin den Ausgangspu­nkt seiner taktischen Ratschläge vor den Spielen des HSV verraten. „Wir gehen sowieso immer davon aus, dass die anderen gewinnen“, sagt er. Dass die kühne Vorhersage nicht immer eintrifft, zeigt die Bilanz der unmittelba­ren Wettbewerb­er. Bremen gewann in der Rückrunde dreimal, Wolfsburg zweimal.

„Wir gehen davon aus, dass die anderen immer gewinnen“

Trainer des HSV

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