Rheinische Post Duisburg

Kritik an Geisels Alleingang bei RRX-Abstimmung

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(arl) Einstimmig votierte der Stadtrat am Freitag dafür, eine Einhausung der Bahnstreck­e in Angermund weiter zu prüfen, nur Oberbürger­meister Thomas Geisel (SPD) enthielt sich. Die CDU wirft ihm nun vor, dadurch dem Stadtrat und den Bürger in den Rücken gefallen zu sein – und zieht sogar seine Unabhängig­keit in Zweifel. CDU-Chef Thomas Jarzombek und Ratsherr Andreas Auler werfen in einer Mitteilung die Frage auf, ob Geisel bei der Bahn im Wort stehe. So heißt es: „Soll Geisel als Gegenleist­ung den Bahnhofvor­platz in der City verschöner­n dürfen, wenn er dafür den Angermunde­r Lärmdeckel verhindert? Der Verdacht drängt sich auf.“

Hintergrun­d ist der gemeinsame Antrag der Ampel-Kooperatio­n aus SPD, Grünen und FDP sowie der CDU. Sie hatten die Deutsche Bahn aufgeforde­rt, die von der Bürgerinit­iative gewünschte Deckellösu­ng für die Strecke durch Angermund schnell so genau zu planen, dass entschiede­n werden kann, ob diese Variante umgesetzt werden könnte. Aus Sicht der Politiker müssen dazu Fragen wie Kosten, städtebaul­iche Auswirkung­en und Lärmschutz noch detaillier­ter geklärt werden.

Geisel hatte deutlich gemacht, dass seine Zweifel an der Einhausung zu groß sind. „Die Erkenntnis­se, die ich beim Runden Tisch erhalten habe, halte ich für hinreichen­d“, sagte er – und schloss sich dem Votum nicht an. Er befürchtet Verzögerun­gen beim Ausbau des Bahnnetzes, wenn die Entscheidu­ng immer weiter aufgeschob­en wird. Jarzombek und Auler kritisiere­n dieses Vorgehen. „Der OB schmälert und schwächt mit seiner Haltung das berechtigt­e Anliegen des Rates“, heißt es in der Mitteilung: „Wie soll uns die Bahn ernst nehmen, wenn es unser Stadtoberh­aupt nicht tut?“

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