Sparkassen-Beratungsteam nimmt sich der Geiseln an
(hch) Dem Schock über die Nachricht der Geiselnahme in der Geschäftsstelle an der Dorfstraße in Rumeln wich bei den Sparkassenverantwortlichen im Verlauf des Vormittags der Erleichterung, dass die Geiseln körperlich unversehrt geblieben sind. Sparkassenvorstand Ulrich Schneidewind, der Leiter der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Andreas Vanek, sowie weitere Führungskräfte eilten an den Tatort, sobald sie die Erlaubnis der Polizei hatten. Bei der Duisburger Sparkasse gibt es seit Jahren das so genann- te BÜB-Team. Es besteht aus zehn Mitarbeitern, die als Betreuer der Überfall-Betroffenen zum Einsatz kommen. Sie kennen das Sparkassengeschäft aus eigener Tätigkeit, waren zum Teil selbst schon mal Opfer und haben sich für die Betreuung zusatzqualifiziert. Weil sie Kollegen sind, finden sie meist recht schnell Zugang zu den überfallenen Kollegen. Die einen stecken die Erlebnisse (manchmal nur scheinbar) ganz locker weg, andere sind so schockiert, dass sie medizinisch/ psychologisch behandelt werden müssen. Das BÜB-Team begleitet die Opfer auf Wunsch zur polizeilichen Vernehmung oder bringt sie nach Hause. Es sorgt dafür, dass die Überfallenen nicht in ein Loch fallen, wenn sich der erste Schock gelegt hat und steht ihnen bei Bedarf auch in den folgenden Tagen immer wieder zur Seite. Die geschulten Mitarbeiter wissen, wo ihre Möglichkeiten enden und wann professionelle Hilfe einsetzen muss.
Nicht alle, die schon mal einen Überfall erlebten, kehren danach wieder an ihren alten Arbeitsplatz zurück, andere können sogar über lange Zeit gar keinen Fuß mehr in eine Schalterhalle setzen. Die Sparkasse nimmt auf diese Befindlichkeiten in allen Fällen Rücksicht und versucht bei Bedarf, für die Kollegen einen anderen Arbeitsplatz zu finden, zum Beispiel einen, bei dem die Gefahr, überfallen zu werden, gegen null tendiert.
Geiselnahmen sind bei der Sparkasse und in Duisburg so gut wie kein Thema. Vor vielen Jahren sperrte mal ein Täter das gesamte Geschäftsstellenpersonal ein, um sich dann aus der Kasse zu bedienen. Auch bewaffnete Überfälle sind selten geworden. Grund dafür sind die automatischen Kassentresore, die innerhalb eines Zeitfensters immer nur die Auszahlung begrenzter Geldmengen zulassen. Dass ein Täter an den Tresor tritt und sich die Taschen füllen lässt, gibt es so gut wie nur noch im Fernsehen.