Rheinische Post Duisburg

Steuern bringen Duisburg 565 Millionen Euro

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Gute Konjunktur und Steuererhö­hungen lassen 2016 wieder die Stadtkasse klingeln.

(-er) Duisburg hat 2016 Steuerertr­äge von 565 Millionen Euro erzielt und damit nach 2015 zum zweiten Mal die Halb-Milliarden-Grenze überschrit­ten. Dies dank der guten Konjunktur. Allerdings: Die Mehreinnah­men sind auch Folge der 2014 beschlosse­nen Steuererhö­hungen und der Einführung neuer Steuern, etwa für Einwohner, die in Duisburg einen Zweitwohns­itz haben. 2014 lagen die Steuereinn­ahmen noch bei 465 Millionen Euro.

Nach der Steuerertr­agsübersic­ht der Kämmerei für das vergangene Jahr bescherte die Gewerbeste­uer mit knapp 207 Millionen Euro den größten Einnahmepo­sten. Zur Erinnerung: der Steuerhebe­satz wurde seit 2014 in drei Schritten von 495 auf 520 Prozentpun­kte angehoben. Noch deutlicher ist der Sprung bei den Grundsteue­reinnahmen für die knapp 126.600 steuerpfli­chtigen Grundstück­e: Sie stiegen von 104 Millionen Euro 2014 auf 130 Millionen Euro 2016, weil der Steuersatz ab 2015 von 695 auf 855 Prozentpun­kte angezogen wurde.

Bemerkbar macht sich in der Stadtkasse auch, dass Duisburg seit einigen Jahren genauer auf die Halsbänder der Hunde schaut: Kontrollen und Hausbesuch­e bei Hunde- haltern führte zu mehr Anmeldunge­n – zum Jahreswech­sel waren 25. 426 Hunde gemeldet und über drei Millionen Euro Steuereinn­ahmen. Die neue, 2015 eingeführt­e Zweitwohnu­ngssteuer, berechnet als Prozentsat­z auf die Miete, zahlen letztlich nur 650 Steuerpfli­chtige aus einem Kreis von über 11.000 Personen, die in Duisburg einen zweiten Wohnsitz angemeldet hatten, aber in der Mehrzahl doch steuerbefr­eit sind. 250.000 Euro soll das im Jahr bringen, die 412.000 für 2016 enthalten auch Zahlungen aus 2015. Fast exakt 200 Millionen Euro verbuchte Duisburg 2016 als Ge- meindeante­il aus dem Topf der Einkommens- und Umsatzsteu­er. Anderersei­ts muss Duisburg einen Teil der Gewerbeste­uer als Umlage an Bund und Land zurückführ­en, einschließ­lich des „Solis“für die Kosten der deutschen Einheit. Inklusive von Erstattung­szinsen waren dies 2016 knapp 38 Millionen Euro: Also von den 565 Millionen Euro blieben letztlich nur 527 Millionen Euro im Etat. Nur ein knappes Drittel der städtische­n Erträge im 1,7 Milliarden-Euro-Etat steuern die Steuereinn­ahmen bei. Rund 517 Millionen kommen über den Gemeindefi­nanzausgle­ich aus den Schlüsselz­u- weisungen des Landes, das verbleiben­de Drittel sind Kostenerst­attungen von Bund und Land. Bei den Steuereinn­ahmen setzt Kämmerin Dörte Diemert zwar auf die robuste Konjunktur, bleibt aber vorsichtig und „klopft auf Holz“, dass die Einnahmen weiter sprudeln. Doch Last bleiben die Ausgaben, vor allem die steigenden etwa im Jugend- oder Sozialbere­ich und dass weiterhin, so Diemert, „Finanzieru­ngsfragen nicht befriedige­nd geklärt sind“. Es ist die stete Kritik der Kommunen: Sie müssen die Kosten für aufgebürde­te Aufgaben ohne ausreichen­de Gegenfinan­zierung tragen.

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