Rätsel um Branimir Bajic bleibt ungelöst
In diesem Jahr absolvierte der 37-Jährige noch keine Spielminute. Ob er Samstag aufläuft, ist noch ungewiss. Unterdessen wehrt sich Martin Dausch gegen die Pfiffe der Fans.
FUSSBALL Der Kapitän ist beim Fußball-Drittligisten MSV Duisburg seit dem Rückrundenstart nur an Bord, wenn das Schiff im Hafen liegt. Bei den Touren auf hoher See bleibt Branimir Bajic an Land. In diesem Jahr absolvierte der Bosnier noch keine Spielminute. Das gab zuletzt Rätsel auf. Bereitet sich der 37-Jährige nun doch schon auf seinen Ruhestand vor? Baut der MSV mit dem Duo Dustin Bomheuer/Thomas Blomeyer bereits die Innenverteidigung der Zukunft auf?
Beim Rückrundenstart in Paderborn fiel Bajic – überraschend – kurzfristig aus. Adduktorenprobleme – so die offizielle Verlautbarung des Vereines. Kurz darauf erkrankte der Routinier auch noch. Gleichzeitig avancierte Youngster Thomas Blomeyer, der in der Hinrunde keine Rolle gespielt hatte, zur Entdeckung. „Bomi und Blomi“– das wurde ein erfolgversprechendes Verteidiger-Duo mit Perspektive.
„Branimir Bajic wird noch wichtig für uns sein und seine Spiele machen“, beeilte sich Sportdirektor Ivica Grlic zu unterstreichen. Bajic kehrte in den Trainingsbetrieb zurück und absolvierte Testspiele – ohne sichtbare Probleme. Die Frage nach dem Comeback des Verteidigers beantwortete Trainer Ilia Gruev in den folgenden Wochen so: Es fehlten halt noch ein paar Prozent zur vollständigen Fitness.
Am Samstag könnte es im Heimspiel gegen Rot-Weiß Erfurt nun doch zum Rückrundendebüt des Kapitäns kommen. Auf die Frage, ob Bajic in der englischen Woche eine Rolle spielen würde, antwortete Gruev vor Wochenfrist mit einem
Branimir deutlichen „Ja“. Dazu bietet sich nun morgen beim dritten Spiel innerhalb von acht Tagen die letzte Gelegenheit. Die entsprechende Frage beantwortete Gruev gestern positiv, schob allerdings einschränkend nach: „Ich hoffe, dass er bis Samstag gesund bleibt.“
Dass ein Fußballer im Alter von 37 Jahre allmählich das Karriereende ins Auge fasst, ist nichts Ungewöhnliches. Doch im Fall Bajic liegen die Dinge anders: Er absolvierte 18 von 19 Vorrundenspielen und lieferte eine überragende Serie ab. Somit besteht kein Grund, die Schuhe schon an den Nagel zu hängen. Mittlerweile sprechen auch die Zahlen für eine Rückkehr des früheren Nationalspielers. Der MSV Duisburg leidet aktuell nicht nur unter der Ladehemmung der Stürmer, sondern hat auch die Stabilität in der Abwehr verloren. In 18 Hinrundenspielen mit Abwehrchef Bajic kassierte der Spitzenreiter nur zehn Gegentreffer. In der Rückrunde schlug es ohne ihn in acht Partien bereits sieben Mal im Duisburger Tor ein.
Kein Fan sieht gerne Niederlagen seines Teams. „Pfiffe und Applaus gehören dazu“, sagt Trainer Ilia Gruev. Die Zebras kassierten jetzt zwei Niederlagen in Folge und mussten sich sowohl bei der 0:1Niederlage gegen den SV Wehen Wiesbaden als auch bei der 0:2Schlappe in Kiel Unmutsäußerungen der Anhänger gefallen lassen. Vor dem Heimspiel gegen Rot-Weiß Erfurt am Samstag appelliert MSV- Mittelfeldspieler Martin Dausch an die Fans. „Wenn wir in der Halbzeitpause in die Kabine gehen und ich mir überlege, was uns weiterhilft – Pfiffe oder aufmunternder Applaus – dann bin ich einer, dem der Applaus mehr hilft. Ich kann verstehen, wenn es Pfiffe gibt. Aber ich bitte die Fans, Ruhe zu bewahren. Gemeinsam können wir es schaffen. Pfiffe helfen uns nicht.“
Dausch unterstreicht, dass „wir sehr gut selbst wissen, wenn wir Mist gespielt haben. Es ist nicht so, dass wir rausgehen und keinen Bock haben. Wir versuchen immer, alles in die Waagschale zu werfen.“
Sportlich hat sich Martin Dausch in den letzten Wochen wieder in den Fokus gespielt. In Kiel gehörte der Mann, der vor zwei Jahren entscheidenden Anteil am Aufstieg der Zebras hatt, nach langer Zeit wieder der Startelf an. Für Trainer Gruev wird der 31-Jährige weiter eine wichtige Rolle spielen. „Er ist ein positiver Spieler. Ich traue ihm alles zu“, will der Coach weiter auf den Mittelfeldspieler setzen.