Hennings vertreibt die letzten Zweifel
Fortuna Düsseldorf schlägt den Karlsruher SC im altehrwürdigen Wildparkstadion mit 3:0. Auffälligster Mann auf Seiten der Düsseldorfer ist Rouwen Hennings. Der Angreifer ist an allen Toren gegen seinen früheren Arbeitgeber beteiligt.
KARLSRUHE Michael Rensing rastete vor Freude vollkommen aus. Der Torhüter der Düsseldorfer Fortuna sprintete über den gesamten Platz, um Stürmer Rouwen Hennings an seine breite Brust zu drücken. Der 29-Jährige hatte soeben, in der 89. Minute der Zweitliga-Partie beim Karlsruher SC, seinen zweiten Treffer erzielt und damit den souveränen 3:0-Sieg sichergestellt. „Das war ein Meilenstein in Richtung Klassenerhalt“, sagte Rensing kurz darauf erleichtert. „Ich bin Realist und weiß genau, wie schnell so etwas gehen kann, wenn der KSC gegen uns
„Das war ein Meilenstein in
Richtung Klassenerhalt“
Michael Rensing gewonnen hätte.“Danach sah es jedoch allenfalls in der ersten Viertelstunde aus, als die Düsseldorfer etwas schwergängig in die Partie kamen. Nach Hennings‘ 1:0 in der 26. Minute nutzten sie die zunehmende Verunsicherung der Karlsruher schonungslos aus.
Wie sein Torhüter unterstrich auch Trainer Friedhelm Funkel die Wichtigkeit des Sieges. „Es gibt Situationen, die den weiteren Saisonverlauf stark beeinflussen können“, sagte der 63-Jährige. „Heute war eine solche Situation.“Stimmt: Hätte Fortuna verloren, wäre der KSC bis auf sechs Punkte an sie herangerückt. „Das war das klare Ziel der Karlsruher, uns noch einmal mit reinzuziehen in den Abstiegskampf“, sagte Vizekapitän Adam Bodzek, der nach seiner Handoperation mit einer Carbonschiene wie- der mitwirken konnte. „Wir wollten uns deutlich absetzen, und das ist uns gelungen. Wir haben jetzt 33 Punkte, das ist eine gute Zahl, da können wir jetzt richtig Gas geben und zeigen, was wir können, ohne in der Tabelle nach unten oder oben zu schauen.“
Diese entspannte Lage schufen sich die Düsseldorfer mit einer zwar glanzlosen, aber souveränen Vorstellung. Funkels Team konnte sich leisten, auf Fehler seiner Gegner zu warten und diese eiskalt zu bestrafen. Wie beim 0:1, als die Karlsruher sich einen haarsträubenden Ballverlust leisteten, Kaan Ayhan am linken Flügel Lukas Schmitz mit einem präzisen Pass einsetzte und dieser ebenso maßgerecht auf Hen- nings flankte. Danach war die Verunsicherung des Schlusslichts beinahe in jeder Szene spürbar, der zweite Düsseldorfer Treffer daher folgerichtig. 130 Fortuna-Eckbälle waren in der Liga wirkungslos verpufft, ehe nun KSC-Spieler Jordi Figueras den Ball nach Hennings‘ Eckstoß ins eigene Tor setzte. Die Frage, ob die Fortunen denn gerade das Ende dieser schwarzen Standard-Serie besonders freue, beantwortete Mittelfeldspieler Marcel Sobottka mit einem frechen Grinsen: „Nö, wir haben ja wieder kein Tor nach einer Ecke geschossen, das waren ja die Karlsruher.“
Die Laune stimmte bei den Gästen also ebenso wie das Ergebnis und über weite Strecken auch die Leistung. Vor allem, dass Ihlas Bebou – der wegen Oberschenkelbeschwerden eigentlich pausieren sollte – sein Formtief offensichtlich überwunden hat und die schwache KSC-Deckung durcheinanderwirbelte, brachte die Düsseldorfer nach ihrem Trudeln über den Jahreswechsel wieder in die Spur. „Ihlas hat ein brutales Spiel gemacht“, lobte Innenverteidiger Kevin Akpoguma, und selbst Funkel, der sonst ungern Spieler heraushebt, schloss sich an: „Ihlas ist ein ganz wichtiger Offensivmann, der den Unterschied ausmachen kann.“Und das tat der togolesische Nationalsspieler gestern gemeinsam mit seinem Sturmkollegen Rouwen Hennings nachhaltig und wurde deshalb ebenfalls von Rensing geherzt.