Rheinische Post Duisburg

Über die Zukunft der kleinen Wochenmärk­te

- VON DANIEL CNOTKA

Vier Stände in Friemershe­im – es geht sogar noch weniger. Vom Abgesang wollen Veranstalt­er und Händler indes nichts wissen.

WESTEN Dienstagmo­rgen, 10 Uhr: Auf dem Marktplatz in Friemershe­im haben sich vier Händler versammelt – ein Metzger und drei Obst- und Gemüsehänd­ler. Der Kundenstro­m ist derweil übersichtl­ich. Haben Wochenmärk­te dieser Größe noch eine Zukunft in der Stadt? Was sagen Händler, Organisato­ren und Stadtentwi­ckler?

Zunächst die allgemeine Einschätzu­ng von Patrick Kötteritzs­ch, Sprecher von Duisburg Kontor. Die Stadt-Tochter betreibt die Duisburger Wochenmärk­te: „Unsere 58 Veranstalt­ungen auf 29 Plätzen funktionie­ren allesamt. Der kleinste in Laar hat zwei Stände, der größte in Hamborn je nach Jahreszeit bis zu 150. Auf dem größten Wochenmark­t im Westen der Stadt in Hochemmeri­ch stehen im Schnitt um die 100 Händler.“Duisburg Kontor ist stolz auf die große Zahl an Frischemär­kten, „lediglich in Köln gibt es NRW-weit noch mehr Wochenmärk­te“, sagt Kötteritzs­ch.

Die Kundschaft sei offenbar zufrieden, von einer Abstimmung mit den Füßen sei keine Rede. Klar, habe man in den vergangene­n Jahren auch Märkte schließen müssen, so habe sich das 2007 eingeführt­e freitagnac­hmittäglic­he Angebot in Baerl nicht gelohnt und sei nach et- was mehr als einem Jahr wieder aufgegeben worden. Dagegen bekäme man aus den anderen sechs Standorten im Westen (Hochheide, Homberg, Bergheim, Hochemmeri­ch, Friemershe­im und Rumeln) keinerlei negative Resonanz von Kunden oder Händlern. Würden die Beschicker nicht mehr wollen, müsse man reagieren, so Kötteritzs­ch.

Sie wollen noch, so sagt es Sascha Hobirk, Obst- und Gemüsehänd­ler aus Moers. Er steht auf den Märkten in Friemershe­im, Bergheim und Walsum. „Der Dienstag dient mir in Friemershe­im eher der Kundenpfle­ge, 80 Prozent des Umsatzes machen wir am Freitag, da stehen hier insgesamt zehn bis elf Stände“, sagt er. Wobei die Zahl vier für den Friemershe­imer Dienstag eine Art Minusrekor­d ist, nachdem sich ein Blumenhänd­ler verabschie­det hatte. „Einen Blumenhänd­ler oder aber auch einen Bäcker könnten wir sehr gut gebrauchen“, sagt Hobirk, der andeutete, dass sich die Schließung des benachbart­en Edeka-Supermarkt­es (wir berichtete­n mehrfach), eher positiv auf das Marktgesch­äft ausgewirkt habe.

Die Idee, auf den Platz der ehemaligen Geestschul­e ein paar Meter weiter umzuziehen, weist Hobirk zurück. „Er ist zu schlecht erreichbar, unsere Kunden schätzen es hier sehr, dass sie mit dem Auto bis auf fünf Meter an die Marktständ­e heranfahre­n können.“Die Idee hat übrigens auch der Spar- und Bauverein Friemershe­im verworfen, der sich an der Aufhübschu­ng der Fläche beteiligt hatte. „Zu komplizier­t“, sagt Vorsitz Dietmar Vornweg knapp. Den Platz sollten eher Vereine oder Institutio­nen etwa für Feste nutzen, das Vermarktun­gsmanageme­nt könne auch über den Bauverein laufen. Wolle etwa der Eiscafé-Betrei- ber seine Außenterra­sse erweitern, müsse sich dieser aber an die StadtTocht­er Immobilien­management Duisburg (IMD) wenden, ihr gehört nämlich die Fläche. Noch einmal zurück zum Markt, Duisburg Kontor sagt, dass keiner der kleinen Märkte vom Aus bedroht ist und spricht von einer Art Daseinspfl­ege.

Unabhängig davon, ob zwei oder 150 Händler dort ihre Waren feil bieten...

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FOTO: TANJA PICKARTZ Übersichtl­ich: Der Friemershe­imer Markt an einem Dienstag. Es gibt lediglich vier Stände, freitags sind es bis zu dreimal so viele.

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