Über die Zukunft der kleinen Wochenmärkte
Vier Stände in Friemersheim – es geht sogar noch weniger. Vom Abgesang wollen Veranstalter und Händler indes nichts wissen.
WESTEN Dienstagmorgen, 10 Uhr: Auf dem Marktplatz in Friemersheim haben sich vier Händler versammelt – ein Metzger und drei Obst- und Gemüsehändler. Der Kundenstrom ist derweil übersichtlich. Haben Wochenmärkte dieser Größe noch eine Zukunft in der Stadt? Was sagen Händler, Organisatoren und Stadtentwickler?
Zunächst die allgemeine Einschätzung von Patrick Kötteritzsch, Sprecher von Duisburg Kontor. Die Stadt-Tochter betreibt die Duisburger Wochenmärkte: „Unsere 58 Veranstaltungen auf 29 Plätzen funktionieren allesamt. Der kleinste in Laar hat zwei Stände, der größte in Hamborn je nach Jahreszeit bis zu 150. Auf dem größten Wochenmarkt im Westen der Stadt in Hochemmerich stehen im Schnitt um die 100 Händler.“Duisburg Kontor ist stolz auf die große Zahl an Frischemärkten, „lediglich in Köln gibt es NRW-weit noch mehr Wochenmärkte“, sagt Kötteritzsch.
Die Kundschaft sei offenbar zufrieden, von einer Abstimmung mit den Füßen sei keine Rede. Klar, habe man in den vergangenen Jahren auch Märkte schließen müssen, so habe sich das 2007 eingeführte freitagnachmittägliche Angebot in Baerl nicht gelohnt und sei nach et- was mehr als einem Jahr wieder aufgegeben worden. Dagegen bekäme man aus den anderen sechs Standorten im Westen (Hochheide, Homberg, Bergheim, Hochemmerich, Friemersheim und Rumeln) keinerlei negative Resonanz von Kunden oder Händlern. Würden die Beschicker nicht mehr wollen, müsse man reagieren, so Kötteritzsch.
Sie wollen noch, so sagt es Sascha Hobirk, Obst- und Gemüsehändler aus Moers. Er steht auf den Märkten in Friemersheim, Bergheim und Walsum. „Der Dienstag dient mir in Friemersheim eher der Kundenpflege, 80 Prozent des Umsatzes machen wir am Freitag, da stehen hier insgesamt zehn bis elf Stände“, sagt er. Wobei die Zahl vier für den Friemersheimer Dienstag eine Art Minusrekord ist, nachdem sich ein Blumenhändler verabschiedet hatte. „Einen Blumenhändler oder aber auch einen Bäcker könnten wir sehr gut gebrauchen“, sagt Hobirk, der andeutete, dass sich die Schließung des benachbarten Edeka-Supermarktes (wir berichteten mehrfach), eher positiv auf das Marktgeschäft ausgewirkt habe.
Die Idee, auf den Platz der ehemaligen Geestschule ein paar Meter weiter umzuziehen, weist Hobirk zurück. „Er ist zu schlecht erreichbar, unsere Kunden schätzen es hier sehr, dass sie mit dem Auto bis auf fünf Meter an die Marktstände heranfahren können.“Die Idee hat übrigens auch der Spar- und Bauverein Friemersheim verworfen, der sich an der Aufhübschung der Fläche beteiligt hatte. „Zu kompliziert“, sagt Vorsitz Dietmar Vornweg knapp. Den Platz sollten eher Vereine oder Institutionen etwa für Feste nutzen, das Vermarktungsmanagement könne auch über den Bauverein laufen. Wolle etwa der Eiscafé-Betrei- ber seine Außenterrasse erweitern, müsse sich dieser aber an die StadtTochter Immobilienmanagement Duisburg (IMD) wenden, ihr gehört nämlich die Fläche. Noch einmal zurück zum Markt, Duisburg Kontor sagt, dass keiner der kleinen Märkte vom Aus bedroht ist und spricht von einer Art Daseinspflege.
Unabhängig davon, ob zwei oder 150 Händler dort ihre Waren feil bieten...