Das Überstunden-Team
Keine Mannschaft ging im bisherigen Saisonverlauf so oft in die Verlängerung wie die RESG Walsum.
ROLLHOCKEY Ein Rollhockey-Punktspiel dauert 50 Minuten. Üblicherweise. Es gibt Vereine in der zwölf Teams umfassenden Bundesliga, die in der laufenden Saison noch keine andere Erfahrung als diese gemacht haben. Für den TuS Düsseldorf-Nord und den RSC Cronenberg beispielsweise waren alle 19 bisheri- gen Partien nach regulärer Spielzeit beendet. Die RESG Walsum ist dagegen mit Abstand die Mannschaft mit den meisten „Überstunden“: Gleich fünfmal ging es für die Schützlinge von Trainer Günther Szalek schon in die Verlängerung oder gar ins Penaltyschießen.
„Das war ein ganz wichtiger Schritt“, sagt Szalek im Rückblick auf das Duell mit dem Tabellennachbarn IGR Remscheid am vergangenen Samstag. Damit meint der Coach der Roten Teufel weniger den Umstand, dass mit dem 10:9 nach Penaltyschießen zwei Zähler auf das eigene Konto gingen und nur einer auf das der Bergischen. Seine Deutung ist eine andere: „Wir sind jetzt die einzige Mannschaft, die in dieser Saison schon alle vier Overtime-Möglichkeiten erlebt hat.“Im vergangenen Sommer hatte die Bundesliga das Unentschieden abgeschafft und dafür die Entscheidung per Verlängerung oder eben Penaltys eingeführt. Die Pre- miere dieser Variante gab es am zweiten Spieltag – natürlich gleich mit Walsumer Beteiligung. Beim RSC Darmstadt ging es nach torloser Verlängerung ins Penaltyschießen, das eine 4:5-Niederllage brachte.
Es folgten ein 5:3-Sieg nach Verlängerung bei Meister ERG Iserlohn, das 3:4 nach Penaltys bei Spitzenreiter Germania Herringen, die 5:7Niederlage nach Verlängerung daheim gegen Iserlohn – und nun eben der erste Penalty-Erfolg. Für den musste dann auch gleich die „Verlängerung“herhalten, weil es nach jeweils fünf Schützen 8:8 stand. Und weil ja die Regeln immer noch ein wenig Neuland sind, erkundigte sich Günther Szalek flugs beim Schiedsrichter-Gespann, wie es danach weitergehe. Antwort: freie Wahl der Schützen. Der Trainerfuchs schickte daraufhin den nervenstarken und zuvor schon einmal treffsicheren Sebastian Haas noch zweimal an die Linie – und der besorgte mit seinem Doppel-Treffer das Erfolgserlebnis.
„Das sind Erlebnisse, von denen Sportler leben. Das war uns ja schon zuvor beim Europokalspiel in Uttigen geglückt“, so Günther Szalek, der sicher ist, dass diese Erfahrung seinen Jungs auch in den demnächst anstehenden Play-offs weiterhelfen wird. Klar wird bei einem Blick in die Tabelle auch: Die RESG nach regulärer Spielzeit in die Knie zu zwingen, ist ein nahezu aussichtsloses Unterfangen. Das ist im bisherigen Saisonverlauf nur dem TuS Düsseldorf-Nord am ersten Spieltag gelungen. Auch in dieser Bilanz liegen die Walsumer an der Liga-Spitze.
Gleich fünfmal ging es für die Schützlinge von Trainer Günther Szalek in die Verlängerung oder gar ins Penaltyschießen