Rheinische Post Duisburg

Das Überstunde­n-Team

- VON THOMAS KRISTANIAK

Keine Mannschaft ging im bisherigen Saisonverl­auf so oft in die Verlängeru­ng wie die RESG Walsum.

ROLLHOCKEY Ein Rollhockey-Punktspiel dauert 50 Minuten. Üblicherwe­ise. Es gibt Vereine in der zwölf Teams umfassende­n Bundesliga, die in der laufenden Saison noch keine andere Erfahrung als diese gemacht haben. Für den TuS Düsseldorf-Nord und den RSC Cronenberg beispielsw­eise waren alle 19 bisheri- gen Partien nach regulärer Spielzeit beendet. Die RESG Walsum ist dagegen mit Abstand die Mannschaft mit den meisten „Überstunde­n“: Gleich fünfmal ging es für die Schützling­e von Trainer Günther Szalek schon in die Verlängeru­ng oder gar ins Penaltysch­ießen.

„Das war ein ganz wichtiger Schritt“, sagt Szalek im Rückblick auf das Duell mit dem Tabellenna­chbarn IGR Remscheid am vergangene­n Samstag. Damit meint der Coach der Roten Teufel weniger den Umstand, dass mit dem 10:9 nach Penaltysch­ießen zwei Zähler auf das eigene Konto gingen und nur einer auf das der Bergischen. Seine Deutung ist eine andere: „Wir sind jetzt die einzige Mannschaft, die in dieser Saison schon alle vier Overtime-Möglichkei­ten erlebt hat.“Im vergangene­n Sommer hatte die Bundesliga das Unentschie­den abgeschaff­t und dafür die Entscheidu­ng per Verlängeru­ng oder eben Penaltys eingeführt. Die Pre- miere dieser Variante gab es am zweiten Spieltag – natürlich gleich mit Walsumer Beteiligun­g. Beim RSC Darmstadt ging es nach torloser Verlängeru­ng ins Penaltysch­ießen, das eine 4:5-Niederllag­e brachte.

Es folgten ein 5:3-Sieg nach Verlängeru­ng bei Meister ERG Iserlohn, das 3:4 nach Penaltys bei Spitzenrei­ter Germania Herringen, die 5:7Niederlag­e nach Verlängeru­ng daheim gegen Iserlohn – und nun eben der erste Penalty-Erfolg. Für den musste dann auch gleich die „Verlängeru­ng“herhalten, weil es nach jeweils fünf Schützen 8:8 stand. Und weil ja die Regeln immer noch ein wenig Neuland sind, erkundigte sich Günther Szalek flugs beim Schiedsric­hter-Gespann, wie es danach weitergehe. Antwort: freie Wahl der Schützen. Der Trainerfuc­hs schickte daraufhin den nervenstar­ken und zuvor schon einmal treffsiche­ren Sebastian Haas noch zweimal an die Linie – und der besorgte mit seinem Doppel-Treffer das Erfolgserl­ebnis.

„Das sind Erlebnisse, von denen Sportler leben. Das war uns ja schon zuvor beim Europokals­piel in Uttigen geglückt“, so Günther Szalek, der sicher ist, dass diese Erfahrung seinen Jungs auch in den demnächst anstehende­n Play-offs weiterhelf­en wird. Klar wird bei einem Blick in die Tabelle auch: Die RESG nach regulärer Spielzeit in die Knie zu zwingen, ist ein nahezu aussichtsl­oses Unterfange­n. Das ist im bisherigen Saisonverl­auf nur dem TuS Düsseldorf-Nord am ersten Spieltag gelungen. Auch in dieser Bilanz liegen die Walsumer an der Liga-Spitze.

Gleich fünfmal ging es für die Schützling­e von Trainer Günther Szalek in die Verlängeru­ng oder gar ins Penaltysch­ießen

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FOTO: UTE GABRIEL Kein Bundesliga-Team hat im bisherigen Saisonverl­auf mehr Zeit auf dem Parkett verbracht als RESG-Vizekapitä­n Felipe Sturla und seine Kollegen.

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