Rheinische Post Duisburg

Der Dauersprin­ter

- VON HILDEGARD CHUDOBBA

Rainer Enzweiler wird heute 70 Jahre alt. Die CDURatspol­itik trägt seinen Stempel.

Rainer Enzweiler ist kein Leisetrete­r und keine unscheinba­re Erscheinun­g. Seine rund 1,90 Meter Körperläng­e und seine kräftige Statur vermitteln schon bei der ersten Begegnung den Eindruck, einer Persönlich­keit gegenüber zu stehen. Spätestens nach ein paar Gesprächsm­inuten weiß man, dass dieser Mann sehr intelligen­t ist und clever. Der Fraktionsv­orsitzende der CDU ist ein Mann, der Erfolge sammelt. Heute feiert er zunächst offiziell beim Empfang, den ihm seine Partei ausrichtet, und abends dann im Freundeskr­eis seinen 70. Geburtstag.

Rainer Enzweiler könnte sich vermutlich viel Luxus leisten. Doch er hat die Bescheiden­heit beibehalte­n, die ihm in die Wiege gelegt wurde. Geboren in Marxloh, seiner Mutter gehörten einige Kinos, hat er bis heute seine Wurzeln im Duisburger Norden, wo Prunk und Pomp genau so wenig hinpassen wie Bettler auf einen Millionärs-Golfplatz.

Wer in Duisburg-Marxloh dick aufträgt, gehört allenfalls zu den Klienten des Rechtsanwa­ltes Enzweiler, der bis vor kurzem auch noch ein Notariat betrieb. Das musste er sehr zu seinem Leidwesen wegen Erreichens der Altersgren­ze abgeben.

Der ehemalige Hammerwerf­er hat es in seiner Jugend zu vielen Meister-Pokalen und Medaillen bei Wettkämpfe­n in Deutschlan­d und in Europa gebracht hat. Dass der damalige (sehr gute) Schüler des Leib- niz-Gymnasiums auch mal ein hervorrage­nder Läufer war, sei hier nur am Rande erwähnt, ebenso, dass er sein Staatsexam­en mit Bestnoten absolviert­e.

Seine Sprinterqu­alitäten bewies er viele Jahre nach der aktiven Sportlerze­it als CDU-Ratskandid­at in Marxloh. Erst recht spät hatte er den Weg in die aktive Duisburger Kommunal-Politik gefunden und holt in dem Jahr, als sein Parteikoll­ege Sauerland Oberbürger­meister wurde, in dem tiefroten Marxloh ein schwarzes Traumergeb­nis und die Mehrheit in seinem Wahlkreis. Das war eine Sensation.

Von Anfang an hinterließ der Christdemo­krat in seiner Fraktion tiefe Spuren – weil intelligen­t, weil ehrgeizig und weil zielstrebi­g. Diese Mischung brachte ihm vor drei Jahren den Fraktionsv­orsitz ein. Er war es auch, der die Vorbereitu­ngen dafür traf, dass CDU und SPD im Rat eine Koalition eingegange­n sind, was allerdings nicht alle seine Parteifreu­nde wirklich toll finden. Aber Rainer Enzweiler hat die Argumente auf seiner Seite. Und zu denen gehört, dass eine so große Stadt wie Duisburg verlässlic­he politische Mehrheiten braucht und die Christdemo­kraten ohne das Bündnis so gut wie keinen Einfluss nehmen könnten. Da kann man schwer widersprec­hen.

Die Vorstellun­g, dass sich der 70Jährige womöglich nach der Kommunalwa­hl in drei Jahren auf seinen (holländisc­hen) Altersruhe­sitz zurückzieh­en könnte, um dort die Beine hochzulege­n und mit seiner Motorjacht übers Wasser zu schippern, behagt höchstens jenen, die ihn fürchten oder denen, denen er im Wege steht. Offiziell gesagt hat Rainer Enzweiler zumindest noch nichts. Und anders als im Falle seines Notariates gibt es für Fraktionsv­orsitzende ja auch keine vorgeschri­ebene Altersgren­ze....

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Als Sportpolit­iker: Enzweiler bei den World Games.
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Als Parteimitg­lied: Enzweiler bei einer CDU-Versammlun­g.
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FOTO: RE Als Schnurbart­träger: Enzweiler auf seinem Führersche­infoto.

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