Rheinische Post Duisburg

Gerald Asamoah zeigt Herz für krankes Mädchen aus Nigeria

- VON NIKLAS PREUTEN

MEIDERICH Gerald Asamoah sitzt auf dem winzigen Holzstuhl und wirft Isioma den pinkfarben­en Ball zu. Die Siebenjähr­ige fängt und wirft ihn zurück. Die beiden wiederhole­n lachend immer wieder ihr kleines Vergnügen. Das Eis zwischen dem Mädchen aus Nigeria und dem Fußballsta­r bricht nach wenigen Minuten im Spielzimme­r auf der Kinderstat­ion im Herzzentru­m.

Den ehemaligen Nationalsp­ieler verbindet viel mit Isioma, obwohl sie sich an diesem Vormittag das erste Mal sehen. Asamoah sammelte mit seiner Stiftung 10.000 Euro, damit das Mädchen mit dem schweren angeborene­n Herzfehler in Meiderich in der vergangene­n Woche operiert werden konnte.

Weil nur eine Herzkammer funktionie­rt, lief Isioma häufig blau an und konnte nicht mehr als 100 Meter am Stück gehen. Chirurg Dr. Michael Scheid begann nun in einer vierstündi­gen OP den Lungenvom Körperkrei­slauf zu trennen und verbessert­e so die Sauerstoff­sättigung im Blut. „Wir haben ihr dadurch kein völlig normales Leben, aber 20 oder 30 weitere Jahre geschenkt“, stellt der Chefarzt der Kinderkard­iologie, Dr. Otto N. Krogmann, fest. „Viele der Kinder mit diesem Herzfehler sterben leider sehr früh.“

Isioma dagegen tobt über die Kinderstat­ion. Dass an diesem Vormittag einige fremde Menschen im Spielzimme­r stehen und mit Kameras Bild um Bild knipsen, scheint ihr wenig auszumache­n. Sie sucht fröhlich die Nähe ihres neuen, großen Freundes. „Es gibt nichts Schöneres, als dieses Lachen der Kinder zu sehen“, sagt Gerald Asamoah und grinst selbst über das ganze Gesicht. „Mir geht das Herz auf. Dafür gebe ich alles.“

Hope Kenebi Okoh schaut seiner Tochter mit einem sanften Lächeln zu, wie sie ihren kleinen Arm auf die Schulter des Publikumsl­ieblings des FC Schalke 04 legt. „Die Deutschen haben Gutes im Herzen. Alle Ärzte und Schwestern sind sehr nett. Ich bin ih- nen dank- bar“, sagt der Vater, der über einen befreundet­en nigerianis­chen Arzt den Kontakt zum Herzzentru­m aufgenomme­n hat.

Um die rund 26.000 Euro teure Operation zu finanziere­n, trug neben der Gerald-Asamoah-Stiftung auch die Hilfsorgan­isation „Ein Herz für Kinder“10.000 Euro bei. Den Rest bezahlte Isiomas Familie.

Die Siebenjähr­ige wird noch einige Tage in Deutschlan­d bleiben, damit die Spezialist­en aus dem Herzzentru­m bei eventuelle­n Komplikati­onen helfen können. Dann geht es mit ihrem Vater zurück nach Nigeria. „Drei Monate darf sie keinen Sport machen, sich dann aber voll auspowern“, sagt Dr. Krogmann.

Und in einem Jahr kehrt Isioma noch einmal nach Meiderich zurück, um die Behandlung mit einer zweiten Operation abzuschlie­ßen. „Wir halten den Kontakt“, verspricht Gerald

Asamoah.

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FOTO: MILBRET Neue Freunde: Gerald Asamoah besucht im Meideriche­r Herzzentru­m die siebenjähr­ige Isioma.

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