Drei Engel auf der Bühne
Die Theatergruppe „Konfetti’97“wird 20 Jahre alt. Jedes Jahr bringen die Mitglieder ein Stück heraus. Das neueste ist heute Nachmittag im Pfarrsaal der Hochheider Liebfrauengemeinde zu sehen: „Ein Engel für Mirabella“.
RHEINHAUSEN Liebe Kinder, jetzt müsst ihr mal schön artig die Augen zumachen und erst im nächsten Absatz weiterlesen. Denn, pssssst, wir verraten hier den Erwachsenen ein Geheimnis. Bevor die lieben Engel heute Nachmittag im Pfarrsaal der Liebfrauenkirche auf die Bühne schweben, genehmigen sie sich ein Schnäpschen (oder auch zwei). Der König und die Königin, der Troll und die Prinzessin werden es den himmlischen Wesen gleichtun. Andrea Thurow lacht: „Das Schnäpschen gehört für uns vor dem Auftritt immer dazu.“
Immer – das sind tatsächlich mittlerweile 20 Jahre. So lange gibt es die Laienspielgruppe „Konfetti’97“schon in Hochheide. Jedes Jahr im März bringen die aktuell gut ein Dutzend Mitglieder in der Kirchengemeinde Liebfrauen ein Stück auf die Bühne, das sowohl Kindern als auch Erwachsenen gefällt. Manchmal kann Andrea Thurow, die ein Jahr nach der Gründung zur Gruppe gestoßen ist, kaum glauben, dass sie das schon so lange macht. „Ich habe mich zwischendurch schon mal gefragt, ob man zu alt für Kindertheater werden kann“, sagt die 50-Jährige. Die Antwort gibt alle Jahre wieder das Publikum. Ein Theatersaal, in dem nicht nur alle Stühle belegt sind, sondern sogar noch Leute stehen, zeigt eindeutig: Konfetti’97 kann locker die nächsten 20 Jahre in Angriff nehmen.
Gegründet hat sich die Truppe 1997 aus der Idee heraus, Geld für einen guten Zweck zu sammeln, ohne nur Kaffee und Kuchen zu verkaufen. Das Theater ist ein solcher Publikumsmagnet geworden, dass mit den Einnahmen seitdem viele soziale Projekte für Kinder unterstützt werden konnten. Auch das Eintrittsgeld von „Ein Engel für Mirabella“wird wieder gespendet. Andrea Thurow dreht die goldene Kro- ne in ihren Händen. Das Schmuckstück wird sie zur bösen Königin machen. „Vielleicht muss ich die Spitze doch noch abknipsen“überlegt sie. Denn geprobt wird bis ganz kurz vor der Premiere noch ohne Kostüme und Bühne. Also weiß die Königin bei unserem Gespräch noch nicht, ob sie mit ihrer Kopfbedeckung vielleicht im Drahtgeflecht der Höhle des Trollbolds Knoll hängen bleiben wird.
Andrea Thurow liegt nicht nur das Schauspielen im Blut („Böse Rollen liebe ich ganz besonders.“). Sie hat auch ein Händchen für die Deko. Mit dem Hammer gibt sie den Wolken, die die Engel um den Hals tragen, den letzten Schliff. Wir dürfen testen. Halleluja, sind die schwer! „Da hatte einer die glorreiche Idee, die Wolken aus Schrankrückwänden zu machen“, sagt Andrea Thurow. Also, liebe Zuschauer, einen Extra-Applaus für die Engel bitte, die einen besonders schweren Auftritthaben. Aber auch der König wird es nicht leicht haben. Denn sei- ne Frau führt nichts Gutes im Schilde. Und Prinzessin Mirabella, die verliebt in Mika ist, hat ganz andere Probleme . . . Aber von alldem wird hier natürlich noch nichts verraten.
Nur so viel: In diesem Jahr wird es wieder ein Stück mit Musik sein. Pfarrer Thorsten Hendricks wird den Gesang am Klavier begleiten. Was ihm vermutlich mehr liegt als die Rolle, die er als neuer Pastor bei seiner Theaterpremiere im letzten Jahr hatte: Da war er der sprechende Backofen.