Rheinische Post Duisburg

Prof. Roth: Trauer um renommiert­en Ingenieur

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(RP) Er war Nanoforsch­er, als Nano noch nicht in aller Munde war; er hat die Entwicklun­g von Hochleistu­ngsakkus entscheide­nd vorangebra­cht und geholfen zu verstehen, wie sich Rußpartike­l in Motoren bilden. Prof. Dr.-Ing. Paul Roth hat beträchtli­ch zum Renommee der Universitä­t Duisburg-Essen (UDE) beigetrage­n. Unerwartet ist er mit 78 Jahren verstorben. Die UDE und vor allem die Mitarbeite­r am Institut für Verbrennun­g und Gasdynamik IVG und am Center for Nanointegr­ation CENIDE trauern um einen leidenscha­ftlichen Wissenscha­ftler und engagierte­n Kollegen.

Der internatio­nal angesehene Experte wurde 1985 an die Universitä­t in Duisburg berufen. Seinen neu geschaffen­en Lehrstuhl für Verbrennun­g und Gasdynamik baute er zu einem internatio­nal bekannten Institut aus, bei dem Wissenscha­ftler aus aller Welt ein- und ausgehen; er vernetzte Ingenieur- und Naturwisse­nschaften, holte wichtige Industriep­artner mit ins Boot und war ein herausrage­nder Forscher. Sein Interesse galt vor allem dem chemischen Ablauf und der Kinetik von Verbrennun­gsprozesse­n. Die Bildung von Rußpartike­ln hierbei zu vermeiden, war ein Schwerpunk­t seiner Arbeit. Als einer der Ersten weltweit erkannte er, dass das Wissen um die Partikelbi­ldung auch anderweiti­g nutzbar ist: Er war ein Pionier in der gezielten Herstellun­g von Nanomateri­alien in Flammen – sie werden nunmehr beispielsw­eise in Batterien und Katalysato­ren eingesetzt. Die von Paul Roth angestoßen­e Forschung hat die UDE geprägt: Heute sind die Nanowissen­schaften einer der vier zentralen Bereiche, an denen viele hundert Wissenscha­ftler arbeiten.

Der gebürtige Duisburger hatte Maschinenb­au an der RWTH Aachen studiert, danach für das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt gearbeitet und in Stanford geforscht. 2004 wurde Roth emeritiert – und blieb umtriebig. Er forschte weiter. Energiegel­aden und voller Vorfreude auf seinen anstehende­n Wanderurla­ub – so hatten ihn Kollegen kürzlich noch erlebt. Professor Roth starb im Urlaub auf den Kanaren.

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FOTO: UDE Prof. Dr. Paul Roth.

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