Rheinische Post Duisburg

Lahmer Bus, flottes Zebra

- VON KRISTINA JÄGER

MSV Duisburg: Mit dem 3:2 in Chemnitz baut der MSV seinen Vorsprung an der Tabellensp­itze aus. Die „Abteilung Attacke“stellt mit Simon Brandstett­er und Kingsley Onuegbu zwei Torschütze­n, ein weiteres Tor erzielt Andreas Wiegel.

FUSSBALL Sechs Punkte Vorsprung auf den 1.FC Magdeburg und Tabellenpl­atz zwei, sieben Punkte auf Relegation­splatz drei, den der VfL Osnabrück erobert hat. Der MSV Duisburg hat mit dem 3:2 (1:1)-Sieg beim Chemnitzer FC die Führung an der Tabellensp­itze der 3. Fußball-Liga ausgebaut und einen wichtigen Dreier im Aufstiegsr­ennen geholt. Außerdem hat die Mannschaft von Trainer Ilia Gruev, der die gleiche Startelf aufbot wie zuletzt gegen Erfurt, eines wieder klargestel­lt: Der Weg in die 2. Bundesliga führt nur über die Zebras, die in Chemnitz erneut einen zwischenze­itlichen Rückstand (1:2) in eine Führung umwandeln konnten.

Der Coach war nach dem Spiel stolz auf seine Mannschaft. „Osnabrück, Münster, Erfurt und jetzt hier. Die Jungs haben erneut Moral gezeigt. Wenn du drei Tore schießt, dann hast du auch verdient gewonnen.“Unter den MSV-Torschütze­n waren neben Andreas Wiegel (22.), der sein erstes Pflichtspi­el-Tor für den MSV erzielte, mit Simon Brandstett­er (67.) und Kingsley Onuegbu (73.) erneut zwei Spieler aus der Abteilung Attacke.

Bis die drei Punkte im Sack waren, war es allerdings ein langer und schwerer Weg, der schon bei der Abfahrt aus Duisburg nach Chemnitz begann. Kurz bevor es losgehen sollte, ging der eingesetzt­e Bus kaputt. Ein neuer konnte zwar bald aufgetrieb­en werden und der MSV-Tross rückte nur mit leichter Verspätung am Freitag ab. Die optimale Vorbereitu­ng war das aber nicht, wie Siegtorsch­ütze Onuegbu erklärte. „Es war nicht so bequem, vielleicht hatten wir deswegen etwas müde Beine.“

Das Alternativ-Gefährt war kürzer und bei weitem nicht so komfortabe­l, sodass die Spieler weniger Platz hatten als gewohnt. Als Ausrede wollte der „King“das nicht gelten lassen. Denn: „Man hat gesehen, auch mit müden Beinen kann man noch laufen und kämpfen.“

Die zuletzt so häufig geschunden­e Offensive bekam diesmal sogar ein Lob vom CFC-Trainer. „Der MSV hat seine Qualitäten gezeigt und die sich ihm bietenden Chancen genutzt“, sagte Sven Köhler. So war es. Denn wirklich viel mehr Tormöglich­keiten als die zu den Treffern hatten die Zebras nicht. Zlatko Janjic vergab kurz vor Schluss noch eine dicke Chance zum 4:2, da Duisburg jedoch gewann, war dies am Ende nebensächl­ich.

Der MSV braucht kein großes Chancen-Festival, wenn die Stürmer treffen. Die Spieler selbst haben nie an ihren Qualitäten gezweifelt. Onuegbu: „Ich bin ein Stürmer, ich bin positiv eingestell­t, auch wenn es mal nicht klappt. Solche Phasen hat man im Fußball. Und dann glaube ich immer fest daran, dass es irgendwann klappen wird.“

Das hat es ja jetzt auch. Für Onuegbu war es das sechste Tor in dieser Saison in der 3. Liga. Damit führt er die interne Torschütze­nliste an. Nach dem Sieg in Chemnitz waren die Duisburger durch die Bank positiv gestimmt. Sechs Tore in den letzten beiden Spielen, davon vier durch Stürmer. „Jetzt haben wir wieder Selbstvert­rauen und schauen mal nächste Woche“, blickte Onuegbu bereits voller Tatendrang nach vorne. Dann ist der SSV Jahn Regensburg in Duisburg zu Gast. Eine weitere Mannschaft nach Chemnitz, die im Aufstiegsk­ampf ein Wörtchen mitreden möchte.

Mit zwei Punkten Rückstand auf den Relegation­splatz liegen die Regensburg­er auch noch gut im Rennen. Die Zebras haben zuletzt aber erst einmal wieder die Verhältnis­se zurechtger­ückt. Sie lassen sich von dem Platz an der Sonne nicht so einfach verdrängen und dulden auch nur wenig Konkurrenz da oben. Seit dem neunten Spieltag stehen sie ununterbro­chen an der Tabellensp­itze. Für das Ziel 2. Liga wird in Duisburg ab sofort wieder jeder kämpfen. Das war zuletzt wohl ein wenig aus dem Fokus geraten, wie Wiegel analysiert­e. „Wir sind jetzt seit sechs Monaten Erster und versuchen natürlich in jedem Training und Spiel 100 Prozent zu geben. Warum uns das zuletzt mal nicht so gut gelungen ist, ist Vergangenh­eit. Jetzt werden wir an die Leistungen der letzten beiden Spielen weiter anknüpfen und erfolgreic­h weiter machen.“

Bleibt aus Duisburger Sicht nur zu hoffen, dass Brandstett­er jetzt nicht – wie in der Hinrunde – nach seinem Treffer gegen Chemnitz das Toreschieß­en einstellt. Ein paar mehr Treffer können die Duisburger auf dem Weg nach oben noch gebrauchen. Es muss ja nicht immer so knapp sein, darüber würde sich auch der Trainer freuen, der zukünftig gerne wieder eine stabilere Defensive sehen würde. Denn dass die Offensive immer so eiskalt zuschlägt, darauf kann man sich bekanntlic­h nicht verlassen.

 ?? FOTO: IMAGO ?? Kingsley Onuegbu dreht jubelnd ab. Der MSV-Stürmer hatte zuvor den Siegtreffe­r erzielt. Der Chemnitzer Kevin Conrad konnte das nicht verhindern.
FOTO: IMAGO Kingsley Onuegbu dreht jubelnd ab. Der MSV-Stürmer hatte zuvor den Siegtreffe­r erzielt. Der Chemnitzer Kevin Conrad konnte das nicht verhindern.

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