Lahmer Bus, flottes Zebra
MSV Duisburg: Mit dem 3:2 in Chemnitz baut der MSV seinen Vorsprung an der Tabellenspitze aus. Die „Abteilung Attacke“stellt mit Simon Brandstetter und Kingsley Onuegbu zwei Torschützen, ein weiteres Tor erzielt Andreas Wiegel.
FUSSBALL Sechs Punkte Vorsprung auf den 1.FC Magdeburg und Tabellenplatz zwei, sieben Punkte auf Relegationsplatz drei, den der VfL Osnabrück erobert hat. Der MSV Duisburg hat mit dem 3:2 (1:1)-Sieg beim Chemnitzer FC die Führung an der Tabellenspitze der 3. Fußball-Liga ausgebaut und einen wichtigen Dreier im Aufstiegsrennen geholt. Außerdem hat die Mannschaft von Trainer Ilia Gruev, der die gleiche Startelf aufbot wie zuletzt gegen Erfurt, eines wieder klargestellt: Der Weg in die 2. Bundesliga führt nur über die Zebras, die in Chemnitz erneut einen zwischenzeitlichen Rückstand (1:2) in eine Führung umwandeln konnten.
Der Coach war nach dem Spiel stolz auf seine Mannschaft. „Osnabrück, Münster, Erfurt und jetzt hier. Die Jungs haben erneut Moral gezeigt. Wenn du drei Tore schießt, dann hast du auch verdient gewonnen.“Unter den MSV-Torschützen waren neben Andreas Wiegel (22.), der sein erstes Pflichtspiel-Tor für den MSV erzielte, mit Simon Brandstetter (67.) und Kingsley Onuegbu (73.) erneut zwei Spieler aus der Abteilung Attacke.
Bis die drei Punkte im Sack waren, war es allerdings ein langer und schwerer Weg, der schon bei der Abfahrt aus Duisburg nach Chemnitz begann. Kurz bevor es losgehen sollte, ging der eingesetzte Bus kaputt. Ein neuer konnte zwar bald aufgetrieben werden und der MSV-Tross rückte nur mit leichter Verspätung am Freitag ab. Die optimale Vorbereitung war das aber nicht, wie Siegtorschütze Onuegbu erklärte. „Es war nicht so bequem, vielleicht hatten wir deswegen etwas müde Beine.“
Das Alternativ-Gefährt war kürzer und bei weitem nicht so komfortabel, sodass die Spieler weniger Platz hatten als gewohnt. Als Ausrede wollte der „King“das nicht gelten lassen. Denn: „Man hat gesehen, auch mit müden Beinen kann man noch laufen und kämpfen.“
Die zuletzt so häufig geschundene Offensive bekam diesmal sogar ein Lob vom CFC-Trainer. „Der MSV hat seine Qualitäten gezeigt und die sich ihm bietenden Chancen genutzt“, sagte Sven Köhler. So war es. Denn wirklich viel mehr Tormöglichkeiten als die zu den Treffern hatten die Zebras nicht. Zlatko Janjic vergab kurz vor Schluss noch eine dicke Chance zum 4:2, da Duisburg jedoch gewann, war dies am Ende nebensächlich.
Der MSV braucht kein großes Chancen-Festival, wenn die Stürmer treffen. Die Spieler selbst haben nie an ihren Qualitäten gezweifelt. Onuegbu: „Ich bin ein Stürmer, ich bin positiv eingestellt, auch wenn es mal nicht klappt. Solche Phasen hat man im Fußball. Und dann glaube ich immer fest daran, dass es irgendwann klappen wird.“
Das hat es ja jetzt auch. Für Onuegbu war es das sechste Tor in dieser Saison in der 3. Liga. Damit führt er die interne Torschützenliste an. Nach dem Sieg in Chemnitz waren die Duisburger durch die Bank positiv gestimmt. Sechs Tore in den letzten beiden Spielen, davon vier durch Stürmer. „Jetzt haben wir wieder Selbstvertrauen und schauen mal nächste Woche“, blickte Onuegbu bereits voller Tatendrang nach vorne. Dann ist der SSV Jahn Regensburg in Duisburg zu Gast. Eine weitere Mannschaft nach Chemnitz, die im Aufstiegskampf ein Wörtchen mitreden möchte.
Mit zwei Punkten Rückstand auf den Relegationsplatz liegen die Regensburger auch noch gut im Rennen. Die Zebras haben zuletzt aber erst einmal wieder die Verhältnisse zurechtgerückt. Sie lassen sich von dem Platz an der Sonne nicht so einfach verdrängen und dulden auch nur wenig Konkurrenz da oben. Seit dem neunten Spieltag stehen sie ununterbrochen an der Tabellenspitze. Für das Ziel 2. Liga wird in Duisburg ab sofort wieder jeder kämpfen. Das war zuletzt wohl ein wenig aus dem Fokus geraten, wie Wiegel analysierte. „Wir sind jetzt seit sechs Monaten Erster und versuchen natürlich in jedem Training und Spiel 100 Prozent zu geben. Warum uns das zuletzt mal nicht so gut gelungen ist, ist Vergangenheit. Jetzt werden wir an die Leistungen der letzten beiden Spielen weiter anknüpfen und erfolgreich weiter machen.“
Bleibt aus Duisburger Sicht nur zu hoffen, dass Brandstetter jetzt nicht – wie in der Hinrunde – nach seinem Treffer gegen Chemnitz das Toreschießen einstellt. Ein paar mehr Treffer können die Duisburger auf dem Weg nach oben noch gebrauchen. Es muss ja nicht immer so knapp sein, darüber würde sich auch der Trainer freuen, der zukünftig gerne wieder eine stabilere Defensive sehen würde. Denn dass die Offensive immer so eiskalt zuschlägt, darauf kann man sich bekanntlich nicht verlassen.