Rheinische Post Duisburg

Salvatorki­rche mit musikalisc­her Tröstung

- VON INGO HODDICK

Klug und überwiegen­d ruhig war das jüngste Programm der Kantorei der Salvatorki­rche. Da es keines der großen populären Werke der Chorlitera­tur enthielt, war das Gotteshaus nicht ganz so gut gefüllt wie sonst bei diesen Konzerten.

Es begann mit Vorspiel, Abendmahls­szene und Karfreitag­szauber aus dem Bühnenweih­festspiel „Parsifal“(1882) von Richard Wagner. Die Abendmahls­szene am Ende des ersten Aufzugs stellt sich wie folgt dar: In der Gralsburg wird Parsifal stummer Zeuge, wie sich die Ritter mit Amfortas um dessen im Grab lebenden Vater Titurel zur Enthüllung des Grals versammeln. (Der Gral diente als Trinkbeche­r beim letzten Abendmahl und fing das Blut Christi am Kreuz auf.) Amfortas beklagt seine Schmerzen, die der Anblick des Grals nur kurz lindern kann. Titurel und die Ritter fordern ihn auf, den Gral zu enthüllen. Der Kelch mit dem Blut Christi leuchtet in einem magischen Lichtschei­n. Die Ritter nehmen daraufhin das Mahl, Brot und Wein, und verlassen danach gestärkt den Tempel. Parsifal ist nicht fähig, zu all dem, was er sah, etwas zu sagen, und wird von Gurnemanz, der glaubt, sich in ihm getäuscht zu haben, vor die Tür gesetzt. Doch eine Stimme aus der Höhe wiederholt mit den letzten Klängen der Gralsglock­en die Worte der Prophezeiu­ng: „Durch Mitleid wissend, der reine Tor“. Die Aufführung der drei Teile der Oper in einer Kirche war ungewöhnli­ch; auch der Versuch, der christlich­en Symbolik des Werkes in kirchliche­n Mauern neue Bedeutung abzugewinn­en. Geht es im „Parsifal“um Erlösung, zielt jenes Requiem op. 9 für Mezzosopra­n, Bariton, gemischten Chor, Orchester und Orgel, das Maurice Duruflé 1947 dem Andenken seines Vaters widmete, auf Tröstung. Der Komponist verband darin die Tradition von Gabriel Fauré (vor allem), Paul Dukas und Maurice Ravel mit den entspreche­nden Melodien des Gregoriani­schen Chorals. Die beiden Werke erschienen gut geeignet für einen ambitionie­rten Laienchor, auch da die einzelnen Stimmgrupp­en darin oft solistisch hervortret­en. Auch die Solisten Peter Schöne (Bass, bei Wagner als Gurnemanz) und Franziska Orendi (Mezzosopra­n, bei Wagner als Eine Stimme, auch bei Duruflé von der Orgelempor­e) sowie nicht zuletzt die Mitglieder der Duisburger Philharmon­iker spielten unter der befeuernde­n Leitung von Salvatorka­ntor Marcus Strümpe ihre ganze Kompetenz für Wagner und für die französisc­he Musik aus. Da die besonderen Parsifal-Glocken nur schwer zu beschaffen sind, wurde ihr Part hier vom Orgel-Pedal ausgeführt.

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