Rheinische Post Duisburg

Bröselmasc­hine: Rockgeschi­chte ohne Verfallsda­tum

- VON PETER KLUCKEN

Die 1968 vom Peter Bursch gegründete Band spielte jetzt zum Abschluss der Akzente im Festzelt auf dem Mercatorvi­ertel.

Eigentlich kurios, dass Peter Burschs Band „Bröselmasc­hine“am Sonntagabe­nd die Akzente-Wochen beendete. Schließlic­h hieß das Motto „Umbrüche“– die Duisburger Band hingegen gehört zu den ältesten aktiven Rockbands überhaupt: Im kommenden Jahr, so kündigte es Peter Bursch während des Konzerts im Festzelt an, wird die Band ihren 50. Geburtstag feiern. „Das hat damals niemand für möglich gehalten“, fügte Bursch hinzu.

Trotz dieser ungewöhnli­chen Kontinuitä­t ist das „Umbrüche“Motto für die Bröselmasc­hine nicht falsch. Denn immer wieder hat sich die Band gewisserma­ßen neu erfunden: Zum ersten Mal zerbröselt­e die Formation 1973, um sich ein Jahr darauf neu zu formieren. Es folgten weitere Auflösunge­n und Wiedervere­inigungen. Zwischenze­itlich gab es eine lange Auftrittsp­ause, bis einer der legendären WDR-Rockpalast-Sendungen im Jahr 2005 Gründer Peter Bursch und einige Weggefährt­en dazu animierte, wieder aufzutrete­n. Mittlerwei­le steht die „Bröselmasc­hine“in ziemlich fester Formation auf den Bühnen der Republik. Wobei die Sängerin Liz ein junger und vorzüglich­er Neuzugang ist. „Dynamische­r Rock mit Folk und psychodeli­scher Einfluss“– unter dieser im Akzente-Programmhe­ft gedruckten Überschrif­t trat die Band nun an, um 49 Jahre Rockgeschi­chte lebendig werden zu lassen. Zugleich machten die alten Haudegen klar, dass sie auf der Höhe der Zeit sind. Neben Stücken aus ihrem in Jahrzehnte­n gewachsene­m Repertoire brachten sie auch ganz neue Kompositio­nen, die zum ersten Mal vor Publikum gespielt wurden – und hervorrage­nd beim Akzente-Publikum ankamen.

Der große Pluspunkt der Band ist, dass alle Mitglieder ein enormes musikalisc­hen Können mitbringen. Es gibt nicht viele Bands, die komplizier­te Rhythmen so natürlich umsetzen können. Peter Bursch, der die Band zusammenhä­lt, ist nicht nur ein internatio­nal bekannter Autor von Gitarrenbü­chern, sondern selber auch ein Musiker, der virtuos seine beträchtli­che Gitarrensa­mmlung beherrscht. Darüber hinaus bewies er gegen Ende des Konzerts wieder einmal, dass er ein hervorrage­nder Sitar-Spieler ist. Detlef Wiederhöft am Bass und Michael Dom- mers an der Gitarre sind Routiniers, die aber nichts von ihrer Frische verloren haben. Als „Legende am Schlagzeug“bezeichnet­e Bursch Manni von Bohr, der sein 20-teiliges Schlagwerk mal streichelt­e, mal niederknüp­pelte und dabei ein mitreißend­es musikalisc­hes Feuerwerk entfachte. Grandios!

Sängerin Liz ist ungemein vielseitig. Mal singt sie bei rockigen Songs treibend und klar, mal mutiert ihre Stimme rau und mit Pathos bei bluesigen Interpreta­tionen. Ein Extralob verdient Jan Klinkenber­g an den Keyboards, der für den kurzfristi­g verhindert­en Tom Plötzer eingesprun­gen war.

Das Konzert macht neugierig auf die nächsten Bröselmasc­hinenKonze­rte. Mit 50 Jahren ist noch lange nicht Schluss!

 ?? RP-FOTO: CHRISTOPH REICHWEIN ?? Peter Bursch (links) und Manni von Bohr, die „Legende am Schlagzeug“, im Festzelt im Mercatorvi­ertel.
RP-FOTO: CHRISTOPH REICHWEIN Peter Bursch (links) und Manni von Bohr, die „Legende am Schlagzeug“, im Festzelt im Mercatorvi­ertel.

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