Die 15 Quadratmeter-Schultüte als Alternative zur Mensa
Hüseyin Coktas hat aus einer Garage in direkter Nähe zu Krupp-Gymnasium und Heine-Gesamtschule einen Imbiss gemacht.
RHEINHAUSEN Das Geschäft mit dem Verkauf von belegten Baguettes scheint ein einträgliches zu sein. Besonders rund um die Rheinhauser Schulen am Flutweg und auch an der Friedrich-Ebert-Straße gibt es jede Menge Baguetterien, die sich zudem mit dem Preis fürs längliche Brötchen gegenseitig unterbieten. So ist eine belegte Baguettestange für unter 1,50 Euro zu bekommen. Verschmähen die Jungen und Mädchen das Mensa-Essen in ihren Schulen? Direkt an der Rückseite von Heinrich-Heine-Gesamtschule und Krupp-Gymnasium versucht ein Rheinhauser, unter ande- rem mit den Schülern ins Geschäft zu kommen: „Zur Schultüte“heißt das kleine Lokal, das in einer umund ausgebauten Garage untergebracht ist. Hier gibt es montags bis freitags jeweils von 8 bis 14 Uhr belegte Baguettes, Sesamringe, Toasts, Waffeln, Süßigkeiten und heiße wie gekühlte Getränke.
„Klar, denken wir mit unserem Angebot an die vielen Schüler, die hier vorbeikommen“, sagt Hüseyin Coktas. Der 45-Jährige wohnt hier mit seiner Familie, im Hauptberuf arbeitet er als selbstständiger Unternehmensberater. „Wir haben hier einen Testballon gestartet, schauen einfach mal wie es läuft“, sagt Coktas, der für den kleinen Imbiss eine Garage „geopfert“hat. Es sei ein kleiner Familienbetrieb – seine Frau und auch seine Cousine würden im Laden stehen. „Wenn ich Zeit habe, bin ich aber auch gerne dabei“, sagt der Hobbyboxer. Der langjährige Aktive des Amateurbox-Clubs Rheinhausen hat sich in die 15 Quadratmeter große „Schultüte“auch selbst mit eingebracht. Hängen doch an den Wänden Bilder (sogenannte Schattenrisse) von Boxlegende Muhammad Ali, aber auch von Reggae-Musiker Bob Marley und Rapper Tupac. Da er für die Imbiss-Garage keine Miete zahlen müsse, hielte sich das unternehmerische Risiko in Grenzen, wobei er seine Investitionssumme von 30.000 Euro seit der Eröffnung im Oktober vergangenen Jahres noch nicht wieder eingespielt habe.
Als Konkurrenz fürs Mensa-Essen sieht sich die „Schultüte“nicht. „Wir möchten eine Alternative bieten, womöglich mag nicht jeder jeden Tag in der Mensa essen. Außerdem sind wir ja nicht nur für die Schüler, sondern für jedermann da...“Darüber, wie viele Schüler der weiterführenden Schulen in der Mensa zu Mittag essen, konnte die Stadt keine Angabe machen, „die Zahlen variieren stark“, heißt es aus dem Rathaus. Beschwerden über die Qualität lägen der Stadt nicht vor, das Essen würde aber nicht vor Ort gekocht, sondern werde geliefert.