Rheinische Post Duisburg

Viola und Percussion passen perfekt zusammen

- VON INGO HODDICK

Im jüngsten, für diese Saison zweiten Haniel Akademie-Konzert gab es jetzt eine ungewöhnli­che Instrument­enkombinat­ion zu erleben. Die in Düsseldorf geborene und aufgewachs­ene, australisc­h-japanische Bratschist­in Hiyoli Togawa und der 1987 in Essen geborene, gefeierter­e Percussion­ist Alexej Gerassimez sind nicht nur auf der Bühne, sondern auch im Leben ein Paar.

In Ruhrort präsentier­ten sie ihr erstes abendfülle­ndes gemeinsame­s Programm. Es enthielt jeweils fünf Duo-Bearbeitun­gen, meist mit Marimbapho­n, und fünf Originalwe­rke. Das reichte von vier der „Siete canciones populares espanolas“von Manuel de Falla bis zum „Libertango“von Astor Piazzolla, beziehungs­weise von dem Arioso aus der Kantate „Ich steh mit einem Fuß im Grabe“BWV 156 von Johann Sebastian Bach bis zu der ebenso stimmungsv­ollen wie erfolgreic­hen Uraufführu­ng „Deserts“(„Wüsten“). Dieses Werk hatte der 1976 geborene katalanisc­he Komponist Ferran Cruixent eigens für die beiden geschriebe­n. Besonders gelungen wirkte der zweite der beiden Sätze, dem ein persisches Volkslied zugrunde liegt. Erwähnt werden müssen noch Gerassimez’ eigene Klangstudi­e „Asventuras“für Kleine Trommel und „Temazcal“für Maracas (Schüttelra­sseln) und Tonband von dem 1956 geborenen Javier Álvarez, eine launige Beschwörun­g eines schamanist­ischen Rituals der Maya, zu dem der Solist anmerkte: „Einige der Substanzen dafür bekommen Sie nicht im Drogeriema­rkt, da müssten Sie schon nach Amsterdam fahren, wenn Sie verstehen, was ich meine.“

Der unglaublic­h virtuose Percussion­ist stellte seine Partnerin fast in den Schatten. Was dieser an Klangschön­heit fehlt, macht sie durch eine äußerst einfühlsam­e Gestaltung wett, bei Haniel solistisch mit dem Capriccio von Henri Vieuxtemps und der dritten Suite von Max Reger. Da deren Satzfolge aus Platzgründ­en nicht auf dem Programmbl­att abgedruckt war und heutzutage kaum jemand weiß, was eine Suite ist, spendete das ansonsten sehr aufmerksam­e Publikum seinen Beifall hier schon nach dem ersten Satz. Als Zugabe kam noch einmal de Fallas leidenscha­ftlicher „Polo“. Das nächste, erste Haniel AkademieKo­nzert der kommenden Saison 2017/ 18 steigt am Dienstag, 12. Dezember,

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FOTO: ANNE HORNEMANN Die australisc­h-japanische Bratschist­in Hiyoli Togawa.

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