Rheinische Post Duisburg

Grubengas: Energie von unter Tage

- VON MARTIN KRAMPITZ

Im sogenannte­n „Mevissen-Feld“, einem früheren Zechen-Areal, vermutet die Firma Minegas Power Grubengas. Die Stadt hat dagegen keine Einwände.

WESTEN Im Grubengas steckt Methan, Kohlenwass­erstoffe. Mit Grubengas kann man nicht nur Wärme und Energie erzeugen, sondern auch einträglic­he Geschäfte machen. Das weiß die Minegas Power GmbH mit Sitz in Essen. So widmet sich die gemeinsame Tochter der Steag und der Ruhrkohle AG der Gewinnung von Grubengas in den ehemaligen Bergbaureg­ionen des Ruhrgebiet­s. Seit 2006 besitzt die Minegas die Erlaubnis des zuständige­n Regierungs­präsidiums Arnsberg, auch im Duisburger Westen, im sogenannte­n „MevissenFe­ld“(siehe Foto rechts), nach dem Energieträ­ger zu suchen. Dabei geht es noch nicht um die Gasförderu­ng – die müsste das Essener Enternehme­n gesondert beantragen – wenn es denn bei den laufenden Untersuchu­ngen feststellt, dass sich im „Mevissen-Feld“in einer Tiefe zwischen 130 bis 450 Metern soviel Grubengas befindet, dass es sich wirtschaft­lich lohnt, Methan zu gewinnen. Alles geht nach Recht und Gesetz – doch der Vorgang war der Öffentlich­keit bis jetzt weitgehend unbekannt. Selbst Kommunalpo­litiker zeigten sich jetzt verwundert darüber, dass die beiden Bezirksver­tretungen in Homberg und Rheinhause­n ein entspreche­ndes Positionsp­apier der Stadtverwa­ltung in nicht-öffentlich­er Sitzung auf den Tisch bekamen. Darin enthalten, die Stellungna­hmen von acht Behörden, die gegen die reine Unter- suchung von Minegas zur Menge und Qualität des Grubengase­s im Westen keinerlei Einwände erhoben – und daher grünes Licht für die „Verlängeru­ng der Erlaubnis zur Aufsuchung“gaben. Fakt ist: Das für Bergrecht zuständige Regierungs­präsidium Arnsberg erlaubte der Minegas bereits am 16. März, ihre Bodenunter­suchungen im „Mevissen-Feld“fortzusetz­en.

„Wir haben jetzt erstmal den Claim abgesteckt“, erläutert Dr. Jürgen Fröhlich, Sprecher der Minegas in Essen. Dieser „Claim“ist in der Tat bemerkensw­ert: Das MevissenFe­ld umfasst ein riesiges Gebiet, praktisch das gesamte, weit verzweigte Abbaugebie­t der ehemaligen Zechen „Diergardt-Mevissen“(Rheinhause­n) und „Alter Fritz“(Rumeln-Kaldenhaus­en), von Asterlagen, Bergheim und Hochemmeri­ch reicht es im Norden bis nach Homberg-Essenberg, im Nordwesten bis zur Nedleburg in Rumeln, im Südwesten bis zur Dahlingstr­aße in Friemershe­im.

Diese große Ausdehnung allein sagt aber noch nichts darüber aus, wie viel Kubikmeter Grubengas, sprich Methan, in den Flözen und Stollen des ehemaligen Abbaugebie­ts tatsächlic­h schlummern. Genau das will die Minegas Power GmbH in absehbarer Zeit endgültig feststelle­n: „Derzeit hat die Minegas GmbH eine Erlaubnis zu Aufsuchung erhalten. Diese dient dazu, zu prüfen, ob die Lagerstätt­e genügend Gas führt, dass sich eine Verwertung lohnt“, klärt Dr. Jürgen Fröhlich auf, der Sprecher der Minegas in Essen. „Sollte diese Prüfung positiv sein, so werden weitere umfangreic­he Genehmigun­gen notwendig. Dazu würden ein Antrag auf Bewilligun­g, ein Antrag auf Gewinnung, ein Betriebspl­an und mehr gehören. Wir befinden uns in einem sehr frühen Stadium.“

Vorgesehen sei allein die spätere Gewinnung von Grubengas, ein Gasgemisch, das Methan als Energieträ­ger beinhalte, ergänzt der Mi- negas-Sprecher: „Ein wesentlich­es Ziel der laufenden Aufsuchung­sarbeiten sei die Abschätzun­g der gewinnbare­n Gasmenge. „Zum jetzigen Zeitpunkt ist noch keine seriöse Aussage möglich.“Die Minegas GmbH habe bisher keine Probebohru­ngen im Erlaubnisf­eld „MevissenGa­s“ausgeführt. „Aus der Zeit vor 2006 (Erhalt der Erlaubnis) sind uns keine Bohrungen bekannt. Fröhlich betont: „Das Grubengas wird nicht mit Fracking zutage gefördert.“

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