Grubengas: Energie von unter Tage
Im sogenannten „Mevissen-Feld“, einem früheren Zechen-Areal, vermutet die Firma Minegas Power Grubengas. Die Stadt hat dagegen keine Einwände.
WESTEN Im Grubengas steckt Methan, Kohlenwasserstoffe. Mit Grubengas kann man nicht nur Wärme und Energie erzeugen, sondern auch einträgliche Geschäfte machen. Das weiß die Minegas Power GmbH mit Sitz in Essen. So widmet sich die gemeinsame Tochter der Steag und der Ruhrkohle AG der Gewinnung von Grubengas in den ehemaligen Bergbauregionen des Ruhrgebiets. Seit 2006 besitzt die Minegas die Erlaubnis des zuständigen Regierungspräsidiums Arnsberg, auch im Duisburger Westen, im sogenannten „MevissenFeld“(siehe Foto rechts), nach dem Energieträger zu suchen. Dabei geht es noch nicht um die Gasförderung – die müsste das Essener Enternehmen gesondert beantragen – wenn es denn bei den laufenden Untersuchungen feststellt, dass sich im „Mevissen-Feld“in einer Tiefe zwischen 130 bis 450 Metern soviel Grubengas befindet, dass es sich wirtschaftlich lohnt, Methan zu gewinnen. Alles geht nach Recht und Gesetz – doch der Vorgang war der Öffentlichkeit bis jetzt weitgehend unbekannt. Selbst Kommunalpolitiker zeigten sich jetzt verwundert darüber, dass die beiden Bezirksvertretungen in Homberg und Rheinhausen ein entsprechendes Positionspapier der Stadtverwaltung in nicht-öffentlicher Sitzung auf den Tisch bekamen. Darin enthalten, die Stellungnahmen von acht Behörden, die gegen die reine Unter- suchung von Minegas zur Menge und Qualität des Grubengases im Westen keinerlei Einwände erhoben – und daher grünes Licht für die „Verlängerung der Erlaubnis zur Aufsuchung“gaben. Fakt ist: Das für Bergrecht zuständige Regierungspräsidium Arnsberg erlaubte der Minegas bereits am 16. März, ihre Bodenuntersuchungen im „Mevissen-Feld“fortzusetzen.
„Wir haben jetzt erstmal den Claim abgesteckt“, erläutert Dr. Jürgen Fröhlich, Sprecher der Minegas in Essen. Dieser „Claim“ist in der Tat bemerkenswert: Das MevissenFeld umfasst ein riesiges Gebiet, praktisch das gesamte, weit verzweigte Abbaugebiet der ehemaligen Zechen „Diergardt-Mevissen“(Rheinhausen) und „Alter Fritz“(Rumeln-Kaldenhausen), von Asterlagen, Bergheim und Hochemmerich reicht es im Norden bis nach Homberg-Essenberg, im Nordwesten bis zur Nedleburg in Rumeln, im Südwesten bis zur Dahlingstraße in Friemersheim.
Diese große Ausdehnung allein sagt aber noch nichts darüber aus, wie viel Kubikmeter Grubengas, sprich Methan, in den Flözen und Stollen des ehemaligen Abbaugebiets tatsächlich schlummern. Genau das will die Minegas Power GmbH in absehbarer Zeit endgültig feststellen: „Derzeit hat die Minegas GmbH eine Erlaubnis zu Aufsuchung erhalten. Diese dient dazu, zu prüfen, ob die Lagerstätte genügend Gas führt, dass sich eine Verwertung lohnt“, klärt Dr. Jürgen Fröhlich auf, der Sprecher der Minegas in Essen. „Sollte diese Prüfung positiv sein, so werden weitere umfangreiche Genehmigungen notwendig. Dazu würden ein Antrag auf Bewilligung, ein Antrag auf Gewinnung, ein Betriebsplan und mehr gehören. Wir befinden uns in einem sehr frühen Stadium.“
Vorgesehen sei allein die spätere Gewinnung von Grubengas, ein Gasgemisch, das Methan als Energieträger beinhalte, ergänzt der Mi- negas-Sprecher: „Ein wesentliches Ziel der laufenden Aufsuchungsarbeiten sei die Abschätzung der gewinnbaren Gasmenge. „Zum jetzigen Zeitpunkt ist noch keine seriöse Aussage möglich.“Die Minegas GmbH habe bisher keine Probebohrungen im Erlaubnisfeld „MevissenGas“ausgeführt. „Aus der Zeit vor 2006 (Erhalt der Erlaubnis) sind uns keine Bohrungen bekannt. Fröhlich betont: „Das Grubengas wird nicht mit Fracking zutage gefördert.“