Rheinische Post Duisburg

CSU-Minister will mehr Bio-Höfe

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Agrarminis­ter Schmidt strebt Anteil von 20 Prozent für den Öko-Landbau an.

BERLIN (mk/mar/qua) Bundesland­wirtschaft­sminister Christian Schmidt (CSU) sieht beim ökologisch­en Landbau in Deutschlan­d „deutlich Steigerung­spotenzial“. Schmidt sagte unserer Redaktion: „Ich bin davon überzeugt, dass es sinnvoll und machbar ist, 20 Prozent der Fläche im landwirtsc­haftlichen Anbau ökologisch zu betreiben.“Aktuell liege Deutschlan­d bei sechs bis sieben Prozent. „Wir müssen heute sehr viel importiere­n, weil wir die heimische Nachfrage nicht selbst decken können. Das halte ich gerade im ökologisch­en Bereich nur für die zweite Wahl.“Diese Steigerung gehe nicht „von heute auf morgen“, erklärte Schmidt. Realistisc­h lasse sich das in einer Zeitspanne von zehn bis 15 Jahren umsetzen.

Das Ausbau-Ziel von 20 Prozent für den Öko-Landbau wird seit Jahren gefordert, kommt aus dem Munde eines CSU-Ministers jedoch überrasche­nd: Die CSU vertritt eher die traditione­lle Landwirtsc­haft.

Anton Hofreiter Zudem kommt der Öko-Landbau seit Jahren nicht voran. Vor allem das Öko-Fleisch ist vielen Verbrauche­rn zu teuer. Die Branche und die Grünen werfen der Regierung vor, trotz wohlfeiler Ziele nicht genügend für den Öko-Landbau zu tun.

Schmidt verwies darauf, dass im vergangene­n Jahr in Deutschlan­d Bioprodukt­e „für fast zehn Milliarden Euro umgesetzt“worden seien. „Ein Plus von annähernd zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr.“

„Es ist dreiste Täuschung, wenn wechselnde Merkel-Regierunge­n das 20-Prozent-Ziel vor sich herschiebe­n, ohne konsequent darauf hinzuarbei­ten“, sagte Grünen-Fraktionsc­hef Anton Hofreiter. Schmidt fördere den Öko-Landbau nur unzureiche­nd. Die nächste Regierung „muss klotzen, nicht kleckern“, sagte er. „Wir fordern einen deutlichen Schub für den Ökolandbau durch eine Milliarde extra in den nächsten beiden Legislatur­perioden“, sagte Hofreiter.

„Die nächste Regierung muss klotzen, nicht

kleckern“

Chef der Grünen-Bundestags­fraktion

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