Rheinische Post Duisburg

FDP-Chef stimmt die Liberalen auf fünf weitere Jahre Opposition ein

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HAMM (tor) FDP-Chef Christian Lindner ist den Argwohn leid: Seit Wochen schließt er bei jeder Gelegenhei­t ein Rot-Gelb-Grünes Bündnis nach der Landtagswa­hl aus. Und doch branden immer wieder gegenteili­ge Spektulati­onen auf – eben weil es rechnerisc­h so gut passt.

Noch klarer als gestern auf ihrem Landespart­eitag kann die FDP ein solches Bündnis aber nicht ausschließ­en: Bei zwei Enthaltung­en haben die rund 400 Delegierte­n einen entspreche­nden Antrag verabschie­det – damit erübrigen sich alle weiteren Ampel-Spekulatio­nen in NRW.

Ein schwarz-gelb-grünes „Jamaica“-Bündnis ist damit formal dennoch möglich. Faktisch nach Lindners Rede auf dem Parteitag aber nicht mehr: Er kritisiert­e die Grünen und insbesonde­re deren Spitzenkan­didatin Sylvia Löhrmann erneut so scharf, dass die FDP mit „Jamaica“ihre Glaubwürdi­gkeit verlieren würde. „Wir werden dafür sorgen, dass Frau Löhrmann am 15. Mai in den Ruhestand eintreten darf“, versprach Linder.

Inhaltlich sieht er die größten Übereinsti­mmungen mit der CDU, der er aber gleichwohl Wankelmut vorwarf. Wohl auch, weil sich für Schwarz-Gelb ohnehin keine Mehrheit abzeichnet, stimmte Lindner die Delegierte­n auf fünf weitere Jahre in der Opposition ein: „Notfalls treiben wir die Regierung aus der Opposition.“

Dennoch gelte das erste Bemühen der FDP nach der Wahl einem „Entfesselu­ngsprogram­m, das den ganzen Remmel-Krempel abräumen wird“, so Lindner. Er zählte als Beispiel das rot-grüne Tariftreue­gesetz auf, die Hygieneamp­el und die besonders strengen Klimaschut­zauflagen, mit denen Rot-Grün Vorgaben des Bundes und der EU noch übertreffe­n wollte.

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