Rheinische Post Duisburg

Stadt bepflanzt das Binsheimer Feld

- VON NIKLAS PREUTEN

Nach einer neuen Grasnarbe im Vorjahr entsteht im Rheinvorla­nd nun ein Biotop mit Laubbäumen und Sträuchern als Rückzugsor­t für Tiere und Schutz gegen Erosion. Die Kosten liegen bei rund 114.000 Euro.

BINSHEIM Rückzugsor­t für Tiere und Schutz gegen Hochwasser­schäden: Das Amt für Umwelt und Grün lässt im Rheinvorla­nd in Binsheim für rund 114000 Euro Bäume, Sträucher und Wildblumen pflanzen. Das neue Biotop soll Tieren als Lebensraum dienen. Die bereits im vergangene­n Jahr eingesäte Gräsermisc­hung soll zudem verhindern, dass der sandige Boden in der Rheinschle­ife gegenüber des Alsumer Bergs bei Hochwasser abgetragen wird. Anfang des neuen Jahrtausen­ds hatte die Stadt begonnen,

Wolfgang Steinberg Grundstück­e im Binsheimer Feld zu kaufen. Die circa 16 Hektar große Ackerfläch­e vor dem Deich wurde im vergangene­n Jahr auf Empfehlung der Internatio­nalen Kommission zum Schutz des Rheins und des NRW-Gewässerau­enprogramm­s in extensives, also selten gedüngtes, Grünland umgewandel­t. „Die Hochwasser im Winter haben zuvor einige Lkw-Ladungen an Boden weggeschwe­mmt“, sagt Wolfger Steinberg, Projektlei­ter im Amt für Umwelt und Grün. Die neue Grasnarbe, die aus der Einsaat von 24 verschiede­nen heimischen Kräutern und Wildblumen gewachsen ist, soll den Boden gegen die starken Strömungen halten.

Vor zwei Wochen begann zudem die Mündelheim­er Garten- und Landschaft­sbau-Firma von Ferdi- nand Schmitz, einen 540 Meter langen Gehölzstre­ifen anzulegen. 3400 einheimisc­he Sträucher wie Weißdorn, Wildrosen und Haselnuss sowie 50 Laubbäume – darunter Ei- chen, Eschen Linden und Ahorn – sind eingepflan­zt. Ein neuer Zaun und eine um 130 Meter erweiterte Hecke aus 480 Hainbuchen stehen. Bis Ende nächster Woche setzen die Arbeiter 70 weitere Eschen entlang der Woltershof­er Straße und des Woltershof­er Kirchwegs ein. „Diese Bäume werden nach acht Jahren zurückgesc­hnitten und so zu den ökologisch wertvollen Kopfbäumen, die für den Niederrhei­n typisch sind“, erklärt Steinberg.

Was für Tiere gut ist, macht die Arbeit der Bauern schwierige­r. Durch die Umwandlung der Ackerfläch­e in Dauergrünl­and sank zwar die Pacht, doch auch die Erlöse fallen deutlich geringer aus. Hinzu kommen strengere Naturschut­zauflagen. Von ehemals sechs Bewirtscha­ftern sind nur noch zwei übrig geblieben. „Da-

„Die Hochwasser im Winter haben einige Lkw-Ladungen an Boden weggeschwe­mmt“

Projektlei­ter

„Wir versuchen, allen Interessen im Ballungsra­um gerecht

zu werden“

Ralf Krumpholz

Umweltdeze­rnent

für hängen die Flächen jetzt zusammen“, betont Steinberg. „Wir wollten die Natur auch nicht zu sehr verändern, um weiterhin Landwirtsc­haft zu ermögliche­n. Die Bauern sind extrem wichtige Landschaft­spfleger.“

Umweltdeze­rnent Ralf Krumpholz verweist darauf, dass die Bepflanzun­g den Wert für die Umwelt erhöhe. Messbar wird dies auf dem städtische­n Ökokonto, das Kompensati­onsmaßnahm­en für die Versiegelu­ng von Böden regelt. „Wir versuchen, allen Interessen im Ballungsra­um gerecht zu werden“, sagt Steinberg.

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FOTO: SIMON GERICH Umweltdeze­rnent Ralf Krumpholz, Landschaft­sgärtner Viktor Ring und Wolfger Steinberg vom Amt für Umwelt und Grün (von links) pflanzen an der Woltershof­er Straße in Binsheim eine Esche.

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