Stadt bepflanzt das Binsheimer Feld
Nach einer neuen Grasnarbe im Vorjahr entsteht im Rheinvorland nun ein Biotop mit Laubbäumen und Sträuchern als Rückzugsort für Tiere und Schutz gegen Erosion. Die Kosten liegen bei rund 114.000 Euro.
BINSHEIM Rückzugsort für Tiere und Schutz gegen Hochwasserschäden: Das Amt für Umwelt und Grün lässt im Rheinvorland in Binsheim für rund 114000 Euro Bäume, Sträucher und Wildblumen pflanzen. Das neue Biotop soll Tieren als Lebensraum dienen. Die bereits im vergangenen Jahr eingesäte Gräsermischung soll zudem verhindern, dass der sandige Boden in der Rheinschleife gegenüber des Alsumer Bergs bei Hochwasser abgetragen wird. Anfang des neuen Jahrtausends hatte die Stadt begonnen,
Wolfgang Steinberg Grundstücke im Binsheimer Feld zu kaufen. Die circa 16 Hektar große Ackerfläche vor dem Deich wurde im vergangenen Jahr auf Empfehlung der Internationalen Kommission zum Schutz des Rheins und des NRW-Gewässerauenprogramms in extensives, also selten gedüngtes, Grünland umgewandelt. „Die Hochwasser im Winter haben zuvor einige Lkw-Ladungen an Boden weggeschwemmt“, sagt Wolfger Steinberg, Projektleiter im Amt für Umwelt und Grün. Die neue Grasnarbe, die aus der Einsaat von 24 verschiedenen heimischen Kräutern und Wildblumen gewachsen ist, soll den Boden gegen die starken Strömungen halten.
Vor zwei Wochen begann zudem die Mündelheimer Garten- und Landschaftsbau-Firma von Ferdi- nand Schmitz, einen 540 Meter langen Gehölzstreifen anzulegen. 3400 einheimische Sträucher wie Weißdorn, Wildrosen und Haselnuss sowie 50 Laubbäume – darunter Ei- chen, Eschen Linden und Ahorn – sind eingepflanzt. Ein neuer Zaun und eine um 130 Meter erweiterte Hecke aus 480 Hainbuchen stehen. Bis Ende nächster Woche setzen die Arbeiter 70 weitere Eschen entlang der Woltershofer Straße und des Woltershofer Kirchwegs ein. „Diese Bäume werden nach acht Jahren zurückgeschnitten und so zu den ökologisch wertvollen Kopfbäumen, die für den Niederrhein typisch sind“, erklärt Steinberg.
Was für Tiere gut ist, macht die Arbeit der Bauern schwieriger. Durch die Umwandlung der Ackerfläche in Dauergrünland sank zwar die Pacht, doch auch die Erlöse fallen deutlich geringer aus. Hinzu kommen strengere Naturschutzauflagen. Von ehemals sechs Bewirtschaftern sind nur noch zwei übrig geblieben. „Da-
„Die Hochwasser im Winter haben einige Lkw-Ladungen an Boden weggeschwemmt“
Projektleiter
„Wir versuchen, allen Interessen im Ballungsraum gerecht
zu werden“
Ralf Krumpholz
Umweltdezernent
für hängen die Flächen jetzt zusammen“, betont Steinberg. „Wir wollten die Natur auch nicht zu sehr verändern, um weiterhin Landwirtschaft zu ermöglichen. Die Bauern sind extrem wichtige Landschaftspfleger.“
Umweltdezernent Ralf Krumpholz verweist darauf, dass die Bepflanzung den Wert für die Umwelt erhöhe. Messbar wird dies auf dem städtischen Ökokonto, das Kompensationsmaßnahmen für die Versiegelung von Böden regelt. „Wir versuchen, allen Interessen im Ballungsraum gerecht zu werden“, sagt Steinberg.