Pflegeberufe im Fokus: Aus Nachbarn werden Partner
Das Sozialwerk St. Georg kooperiert mit der Erich-Kästner-Gesamtschule. Davon sollen Schüler wie Senioren profitieren.
HOMBERG Wie begeistert man junge Menschen für Pflegeberufe? Wie begegnet man dem Mangel an Fachkräften in der Pflege nachhaltig? Antworten auf diese Fragen haben die Sozialwerk St. Georg Niederrhein gGmbH und die Erich Kästner Gesamtschule, beide in HombergHochheide, gefunden: den dringend notwendigen Pflege-Nachwuchs kann man durch praxisbezogene Wissensvermittlung, Ehrenamt, Praktika, durch gezielte Ansprache und Begeisterung für Pflegeberufe sichern.
Um dieses Ziel zu erreichen, arbeiten das Sozialwerk St. Georg Niederrhein und die Gesamtschule an der Ehrenstraße schon seit Jahren zusammen. Damit diese Zusam- menarbeit auch langfristig abgesichert wird, unterzeichneten Thomas Kaczmarek (Sozialwerk) und Günter Terjung, Direktor der Gesamtschule, jetzt einen Kooperationsvertrag. Damit wurden aus Nachbarn Partner.
Das Sozialwerk betreibt bereits seit 2007 in Hochheide drei Wohngemeinschaften mit je sieben Menschen mit Demenz, dazu einen Tagestreff sowie einen Pflegedienst. Die Gesamtschule wiederum schickt regelmäßig Schüler der Jahrgangsstufen 9 und 10 in die Wohngemeinschaften, zum Tagestreff oder in den Pflegedienst. Dort können die jungen Leute in Praktika erste Erfahrungen in Pflegeberufen machen.
Damit setzt die Gesamtschule das Landesprogramm „Kein Abschluss ohne Anschluss - Übergang SchuleBeruf in NRW“um. „Sie können bei uns relativ frühzeitig hinein schnuppern, überlegen, ob ihnen die Pflege liegt und Spaß macht“, so Thomas Kaczmarek, Geschäftsführer des Sozialwerks. „Das merkt man bei diesem Beruf relativ schnell.“
Schon im Vorfeld - bei den Berufserkundungstagen - stellt die Schule regelmäßig die Berufe in der Pflege, Betreuung und Verwaltung vor. Ergebnis: Etliche Gesamtschüler haben sich für ein Praktikum beim Pflegedienst Alpha des Sozialwerks St. Georg entschieden, viele von ihnen absolvierten dort sogar eine Ausbildung. Thomas Kaczmarek: „Dabei sind zentrale Anliegen, junge Menschen für den Bereich Pflege zu begeistern und sie für einen wertschätzenden Umgang mit Menschen mit Demenz zu sensibilisieren.“Diesem Zweck dienen auch die Patenschaften.
Dabei besuchen Schüler der Erich Kästner Gesamtschule über mehrere Monate einmal wöchentlich demente Menschen in den Wohngemeinschaften, lesen ihnen vor, spielen Memory und unterhalten sich mit ihnen.
„Die Erfahrung zeigt: Die WG-Bewohner freuen sich stets auf den Besuch der Schüler, für sie ist das eine willkommene Abwechslung“, berichtet Ansgar Deekeling, Projektbetreuer der Gesamtschule. Die Schüler werden fachlich begleitet und zum Thema Demenz geschult. Und am Ende erhalten sie ein Zertifikat, das bei künftigen Bewerbungen hilfreich ist...