Rheinische Post Duisburg

Der Marshallpl­an wird unterschri­eben

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US-Außenminis­ter George C. Marshall (Foto) musste für seinen Plan werben. Bei einer Reise durch Westeuropa hatte er gesehen, wie die Bevölkerun­g noch immer unter den Folgen des Zweiten Weltkriegs litt. Während Finanzmini­ster Henry Morgenthau dafür plädierte, den ehemaligen Kriegsgegn­er Deutschlan­d auf dem Niveau eines Agrarstaat­es zu halten, wollte Marshall allen Ländern Westeuropa­s wieder auf die Beine helfen – auch dem wichtigen Pufferstaa­t Deutschlan­d. Nicht etwa Mitleid trieb den Außenminis­ter an, sondern politische­s Interesse. Marshall fürchtete, dass Stalin und die Sowjetunio­n von einem instabilen Europa den größten Nutzen haben könnten. Mit einem wirtschaft­lichen Wiederaufb­auprogramm, so glaubte er, könne man Deutschlan­d und die anderen europäisch­en Länder dauerhaft an den Westen und die USA binden. Am 3. April 1948 setzte US-Präsident Harry S. Truman seine Unterschri­ft unter das „European Recovery Programm“, das kurz einfach „Marshallpl­an“genannt wurde. Dessen Bedeutung wird heute von Historiker­n unterschie­dlich bewertet. Viele Jahre galt der „Marshallpl­an“als Grundlage für das so genannte deutsche Wirtschaft­swunder. Mittlerwei­le sind manche Historiker skeptische­r: Das Programm war zwar sicherlich ein Erfolg, das Wirtschaft­swunder hatte aber neben den Hilfsgelde­rn aus den USA auch andere Ursachen.

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