Kein April-Scherz: Cody Bradley packt die Koffer
Oberliga Nord: Die Begründung des Angreifers ist nicht nachvollziehbar. Philip Kuhnekath ersetzt den „Abtrünnigen“.
EISHOCKEY Uli Egen und Reemt Pyka haben erst einmal relativ ungläubig dreingeschaut. Denn so recht glauben konnten sie nicht, was sie da gerade gehört hatten. Bereits kurz vor dem ersten Play-offViertelfinalspiel gegen den ERC Sonthofen stand Stürmer Cody Bradley vor ihnen und verkündete ultimativ, dass er zum einen in der ersten Reihe spielen, zum anderen auch in Überzahl auf dem Eis stehen wolle.
„Schließlich sei er der beste Spieler in der Mannschaft, der das Zeug habe, in der Scorerwertung der Liga ganz oben zu stehen“, schildert Egen das Gespräch mit dem jungen Mann. Der „K.-o.-Schlag“war dann das Folgende: „Wenn das nicht passiere, werde er am Tag darauf die Sachen packen und nach Hause flie- gen.“Egens erste Reaktion. „Na, wenn es so ist . . .“Was für die Coaches wie ein verfrühter Aprilscherz anmutete, war allerdings bitterer Ernst. Auch nach mehrmaligen Nachfragen sei Bradley bei seiner Forderung geblieben. „Wenn er zu uns gekommen wäre und mit uns über seinen Wunsch nach mehr Eiszeit gesprochen hätte, wäre das doch okay gewesen“, so Egen.
Doch gerade die Abwertung seiner Mitspieler und das Ultimatum hätten den Trainern mehr als nur missfallen. Freundlich formuliert. „Wir lassen uns doch nicht von einem Spieler auf der Nase herum tanzen.“
Die Folge war: Die Füchse-Trainer nahmen das „Angebot“Bradleys an und verzichteten auf seine Dienste. „Die Trainer entscheiden, wer in welcher Reihe spielt und wer in Überzahl auf dem Eis steht“, sagte Egen. Dass dieser Antritt des 22-Jährigen – wäre er in der Kabine bekannt geworden – kaum zu einem weiteren harmonischen Miteinander mit den Teamkameraden hätte führen können, liegt auf der Hand. Seit seinem Wechsel aus einem College-Team nach Duisburg hatte Bradley 14 Mal für die Füchse gespielt und dabei sechs Tore und acht Vorlagen markiert. Was Bradley zu seiner Handlung veranlasst hätte? „Ich habe nicht die geringste Ahnung“, schüttelt Egen ratlos den Kopf.
Die Reaktion ging schnell. Mit Philip Kuhnekath steht nun wieder ein DNL-Doppellizenzspieler im EVD-Kader, der für die Füchse auch in den Play-offs spielberechtigt ist. Der 19-Jährige hatte schon während der Punktspielrunde angedeutet, dass er eine Menge Potenzial mitbringt.