Beim DOC drückt die Stadt aufs Gaspedal
Das Vorhaben steht unter einem hohen zeitlichen Realisierungsdruck, erklärt die Stadtverwaltung, die von der Politik die Zustimmung haben will, Geld für ein Zentrenkonzept ausgeben zu dürfen,
Die Stadtverwaltung macht Druck bei ihrem Vorhaben, auf dem Güterbahnhofgelände ein Designer Outlet Center bauen zu lassen. Während sich gegen die Planung in der Bürgerschaft inzwischen Protest regt, sollen die Mitglieder des nichtöffentlich tagenden Vergabeausschusses in ihrer Sitzung am kommenden Dienstag zustimmen, dass für die Erstellung eines aktualisierten Einzelhandels- und Zentrenkonzepts knapp 220.000 Euro bereit gestellt werden, von denen rund die Hälfte der Grundstückseigentümer, die Firma Krieger Grundstück GmbH, übernimmt.
Bekanntlich war das Gelände östlich der A59 vor einigen Jahren von Kurt Krieger gekauft worden, der dort ein großes Höffner-Möbelzentrum errichten wollte. Doch der Prozess zog sich so in die Länge, dass er inzwischen in Neuss ein solches Einrichtungshaus gebaut hat und nun ein weiteres in Düsseldorf errichten wird. Für den Möbelstandort Duisburg sieht er offenbar keinen Bedarf mehr.
Das aktuelle Einzelhandels- und Zentrenkonzept, das vor gut sechseinhalb Jahren beschlossen worden war, beinhaltet Regeln zur Sicherung der Innenstadt, der Nahversorgung und zur Stärkung des oberzentralen Einzelhandelsstandortes. Im Zusammenhang mit den Möbelhausplänen war damals zum Beispiel darüber gestritten worden, in welchem Umfang Angebote aus den Bereichen Dekorationsartikel, Bet- tenzubehör, Teppichböden und Geschirr dort gemacht werden dürfen, ohne dass der Einzelhandel in der Innenstadt darunter leidet.
Der Antrag der Firma Krieger, auf dem Gelände der „Duisburger Freiheit“nun ein DOC zu errichten, „stellt neue fachlich höchst komplexe Anforderungen an die geplante Fortschreibung des Konzeptes“, stellt die Verwaltung fest. Um die landesplanerischen Vorgaben einhalten zu können, „sind weitreichende städtebauliche und funktionale Untersuchungen zur Anbindung des Planvorhabens an die Innenstadt sowie zur Integration in den Zentralen Versorgungsbereich Innenstadt erforderlich“, heißt es in der Beratungsdrucksache für die Ausschussmitglieder.
Darüber hinaus müsse von „veränderten Wirkungen auf den Einzelhandel und auf den zentralen Versorgungsbereich Innenstadt“ausgegangen werden. Das Vorhaben von Krieger stehe unter einem „hohen zeitlichen Realisierungsdruck“und erfordere zudem einen erheblichen gutachterlichen Mehraufwand.
Laut der Kostenaufstellung und unter Berücksichtigung, dass Krieger sich an den Ausgaben für das Gutachten beteiligt und für die Jahre 2017 und 2018 laut Verwaltung im städtischen Haushalt 130.000 Euro für die Fortschreibung des Einzelhandels- und Zentrenkonzeptes eingesetzt seien, sei somit genug Geld vorhanden, um den von der Stadt aufzubringen Anteil an dem neuen Gutachten zu bezahlen. wird, wenn ein paar Kilometer weiter Waren zu niedrigen Preisen verkauft werden, die es in ähnlicher Form auch in den Geschäften in der Stadtmitte gibt, kann sich jeder mit gesundem Menschenverstand selber vorstellen. Denn wer gibt schon auf der Königstraße sein Geld aus, wenn es auf dem Güterbahnhofsgelände preiswerter geht?
Wollen die Gegner des DOC tatsächlich ein Umdenken erreichen, dann müssen sie nun aber wirklich genau so Gas geben wie es die Stadt tut. Ansonsten fährt der Zug uneinholbar ohne sie los. Vor allem sollten sie schleunigst mal mit Kampagnen den Bürgern deutlich machen, welche Folgen für die Geschäfte dieses Fabrikverkauf-Monstrum haben wird, denn sonst glauben die Kunden, dass ihnen dort viel Gutes begegnen wird. Die Händler könnten beispielsweise mal für ein paar Stunden ihre Läden schließen mit dem Hinweis, dass dieser Zustand künftig dauerhaft droht – und zwar mit der Folge, dass viele ihrer Mitarbeiter dann arbeitslos sein werden, während im DOC prekär Beschäftigte an den Kassen stehen. Sie könnten ihre Bücher öffnen und erläutern, wie viel Steuern sie heute mittelbar und unmittelbar an die Stadt zahlen und dagegen halten, dass die Ladenketten, die im DOC aufschlagen werden, in der Regel nicht hier ihren Sitz haben und somit anderswo ihre Gewinne versteuern.
Egal wie sie sich wehren, es sollte schleunigst passieren. Ansonsten würden sie den Kritikern in die Karten spielen, die der Ansicht sind, der Duisburger Einzelhandel sei verschlafen und müsse mit einem DOC wach gerüttelt werden,
hildegard.chudobba
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