Beim Müll kommt’s auf die Trennung an
Am Recyclinghof-West werden montags bis samstags Abfälle entgegengenommen. Das meiste davon ist Grünschnitt aus privater Nutzung.
WESTEN „Mahlzeit, ich hab ein bisschen Plastik, ein altes Radio und noch so ’n Zeug“, sagt ein Autofahrer am Eingang des Recyclinghofes West, wo er die Kontrolle passieren muss. Christina Pawellek und ihre Kollegen überblicken die Ladung der Kunden mit geschultem Augen, identifizieren, was bezahlt werden muss und weisen an, an welcher Stelle der Müll abzuladen ist, bevor die Duisburger sich den Weg zu den einzelnen Containern bahnen. Die wichtigste Devise: Mülltrennung beachten. Auf zwei Ebenen befinden sich auf dem Gelände des Recyclinghofes zahlreiche Container, betitelt mit den verschiedenen Zuteilungen wie Reifen, Metallschrott, Sperrgut, Papier oder Grünabfälle. „In der Abfallwirtschaft geht es immer ums Trennen“, sagt Markus Kempken von den Duisburger Wirtschaftsbetrieben. Er und seine Kollegen sind Ansprechpartner und kontrollieren, dass das auch eingehalten wird. Die Trennung macht es möglich, dass so viel Abfall kostenlos angenommen werden kann. Mit Hausmüll, Bauschutt, Altöl und Bauholz sind lediglich 20 Prozent der Abfälle kostenpflichtig.
„Das meiste, das ankommt, sind Grünabfälle. Jetzt, im Frühling, wird wieder beigeschnitten“, sagt Kempken. Es sei ein Saisongeschäft. Ab Mitte März gehe die wieder los, 500 bis 600 Tonnen Grünschnitt komme dann pro Monat zusammen, so Kempken – alles aus Privatnutzung.
André Ziegler aus Homberg hat auf seinem Hänger an diesem Tag viel Grünzeug, darunter noch einen Tannenbaum, geladen. 1800 Quadratmeter sei sein Grundstück groß, berichtet er. Dass da viel grüner Abfall anfällt, ist kein Wunder. Horst Köhnen und Brigitte Peters werden an diesem Tag auch nicht zum ersten Mal ihren Müll am Recyclinghof los, sie kommen aus Friemersheim. Grünzeug aus ihrem Schrebergarten hätten sie schon mal hierher gebracht, erzählen sie.
An diesem Tag aber laden sie alte Teppiche aus, zwei Zimmer werden aktuell renoviert. Wo ausgemistet oder ausgeräumt wird, fällt viel Müll an. Auch Schadstoffe wie Farben, Lacke oder Lösungsmittel werden am Recyclinghof angenommen. Dazu muss sich Markus Kempken dann die Brille aufsetzen, Kittel sowie säurefeste Handschuhe überziehen. Eine dreijährige Ausbildung hat er zur Fachkraft für Kreislauf- und Abfallwirtschaft absolviert. Seit 26 Jahren arbeitet Markus Kempken auf dem Recyclinghof. Der spektakulärste Müll, der ihm untergekommen ist? Ein Mann sei vor sechs Jahren mit Handgranaten im Kofferraum zu ihm gekommen. Kempken wollte seinen Ohren nicht trauen, doch der Kunde hatte im Garten tatsächlich alte Brandgranaten aus dem 2. Weltkrieg ausgegraben, erinnert sich Kempken, dass der Kampfmittelräumdienst anrücken musste. „Das war eine absolute Ausnahme“, sagt er. Nichts, womit sich Christina Pawellek an diesem Tag herumschlagen muss. „Den Elektromüll bitte einmal auf den Tisch“, ruft sie einem Kunden zu – der muss noch aussortiert werden, weil dort entflammbare Akkus enthalten sein könnten. Reifen, Elektromüll, alte Möbel – es ist viel, was am Recyclinghof entsorgt werden kann. „Deswegen verstehe ich nicht, warum Müll oft im Gebüsch landet.“
„Das meiste sind Grün
abfälle. Jetzt, im Frühling, wird wieder
beigeschnitten“
Markus Kempken
Wirtschaftsbetriebe