Schacht Gerdt: Planung geht weiter
Bürger aus Homberg, Baerl und Ruhrort konnten ihre Einwände vortragen. Eine Diskussion gab es auch über das Gewerbegebiet Rheindeichstraße und das Gelände am Schacht Gerdt.
WESTEN Der Flächennutzungsplan für den Bezirk Homberg, Baerl und Ruhrort geht in die nächste Runde: Bei einer lebhaften Anhörung in der Aula der Erich Kästner Gesamtschule im Homberg konnten jetzt nochmals rund 50 Bürger den Planern ihre Wünsche, Einwände und Forderungen vortragen. Danach wird es gegenüber dem alten Plan aus dem Jahr 1986 einige Änderungen geben.
So sind in der Neufassung jetzt Neubauflächen ausgewiesen, vor allem um Neubürger im Bezirk anzusiedeln und die Abwanderung ins Umland, besonders Richtung Moers, zu stoppen. Dies trifft vor allem auf eine große Neubaufläche links und rechts der Elisenstraße nahe dem Uettelsheimer See zu. Kleinere Neubauflächen sind auf den Karten des federführenden Stadtenwicklungsamtes rechts der Schulstraße, also Richtung Binsheimer Feld, auf einem ehemaligen Betriebsgelände an der Königstraße nahe dem Rhein in Alt-Homberg sowie an der Halener Straße und der Prinzenstraße In den Haesen ausgewiesen (wir berichteten mehrfach).
Auch das Baerler Gelände der ehemaligen Armaturenfabrik an der Jacob-Schroer-Straße nahe dem Baerler Busch ist für eine Wohnbebauung vorgesehen. Hier ist allerdings der Boden infolge des jahrzehntelangen Betriebs der Fabrik hochkontaminiert. Das macht die Suche nach einem Investor nicht leichter.
Strittig waren in der mehr als zweistündigen Diskussion letztlich nur zwei Punkte. Einmal die geplante Vergrößerung des neuen Gewerbegebiets an der Rheindeichstraße auf dem alten Glunz-/Hornitex-Ge- lände in das bestehende Landschaftsschutzgebiet nahe der Kohlenstraße hinein. Gegen diese auch im neuen Flächennutzungsplan vorgesehene Ausweitung wehrten sich nicht nur Mitglieder der Homberger Bürgerinitiative „Die Hornitexter“, sondern auch Klaus Radny für die CDU Homberg und als Mitglied des Beirats bei der unteren Naturschutzbehörde der Stadt Duisburg. Was passiert am Schacht Gerdt? Auch die Entwicklung des riesigen Geländes des seit rund 50 Jahren stillgelegten Bergbauschachtes Gerdt (Zeche Rheinpreußen) an der Rheindeichstraße im Süden Baerls sorgte bei der Anhörung für einen Dissens zwischen Bürgern und Planern. Wie berichtet will der Eigentümer, die Firma BEC Industrietechnik GmbH, die alten Zechengebäude und die Fläche sanieren und zu einer Art „Landschaftspark West“mit Büros, einem Bergbaumuseum, Kultur-, Versammlungs- und Veranstaltungsräumen sowie Gastronomie ausbauen.
Doch bisher ist das Areal von Schacht Gerdt im neuen Plan als Grünfläche ausgewiesen. Auf den ersten Blick widerspricht die kartierte Grünfläche den Plänen der beiden Moerser Unternehmer Ingo und Christian Breznikar hier einen florierenden Gewerbepark zu errichten, für den sie bei der Stadt Duisburg im November 2016 einen Bauantrag stellten.
Doch noch bei der Anhörung machten Kommunalpolitiker klar, dass Bezirksvertretung und Rat trotz der Ausweisung als Grünfläche über einen neuen Bebauungsplan Planungsrecht schaffen und die Betreiber dann auf Schacht Gerdt den geplanten Gewerbepark errichten können. So ein Verfahren sei längst gängige Praxis, hieß es.
Zwar ist das Gelände des denkmalgeschützten Schachts Gerdt im Vorentwurf des F-Plans als Grünfläche ausgewiesen. Doch inzwischen können die Eigentümer Ingo und Christian Breznikar sowie ihr Homberger Architekt Heinz-Jürgen Falk von „positiven Signalen“aus der Duisburger Verwaltung berichten. „Dies betrifft nicht nur die Genehmigung der Unteren Denkmalschutzbehörde der Stadt, sondern die Umnutzung der Bestandsgebäude. Danach wären auch kleinere Ergänzungsbauten, das heißt geplante Anbauten an den bestehenden Gebäuden, möglich. Eine Vermerk auf der Karte sieht auch „Alternative. Gewebepark“vor. Wann der Bauantrag genehmigt wird, sei noch offen.