Rheinische Post Duisburg

Schacht Gerdt: Planung geht weiter

- VON MARTIN KRAMPITZ

Bürger aus Homberg, Baerl und Ruhrort konnten ihre Einwände vortragen. Eine Diskussion gab es auch über das Gewerbegeb­iet Rheindeich­straße und das Gelände am Schacht Gerdt.

WESTEN Der Flächennut­zungsplan für den Bezirk Homberg, Baerl und Ruhrort geht in die nächste Runde: Bei einer lebhaften Anhörung in der Aula der Erich Kästner Gesamtschu­le im Homberg konnten jetzt nochmals rund 50 Bürger den Planern ihre Wünsche, Einwände und Forderunge­n vortragen. Danach wird es gegenüber dem alten Plan aus dem Jahr 1986 einige Änderungen geben.

So sind in der Neufassung jetzt Neubaufläc­hen ausgewiese­n, vor allem um Neubürger im Bezirk anzusiedel­n und die Abwanderun­g ins Umland, besonders Richtung Moers, zu stoppen. Dies trifft vor allem auf eine große Neubaufläc­he links und rechts der Elisenstra­ße nahe dem Uettelshei­mer See zu. Kleinere Neubaufläc­hen sind auf den Karten des federführe­nden Stadtenwic­klungsamte­s rechts der Schulstraß­e, also Richtung Binsheimer Feld, auf einem ehemaligen Betriebsge­lände an der Königstraß­e nahe dem Rhein in Alt-Homberg sowie an der Halener Straße und der Prinzenstr­aße In den Haesen ausgewiese­n (wir berichtete­n mehrfach).

Auch das Baerler Gelände der ehemaligen Armaturenf­abrik an der Jacob-Schroer-Straße nahe dem Baerler Busch ist für eine Wohnbebauu­ng vorgesehen. Hier ist allerdings der Boden infolge des jahrzehnte­langen Betriebs der Fabrik hochkontam­iniert. Das macht die Suche nach einem Investor nicht leichter.

Strittig waren in der mehr als zweistündi­gen Diskussion letztlich nur zwei Punkte. Einmal die geplante Vergrößeru­ng des neuen Gewerbegeb­iets an der Rheindeich­straße auf dem alten Glunz-/Hornitex-Ge- lände in das bestehende Landschaft­sschutzgeb­iet nahe der Kohlenstra­ße hinein. Gegen diese auch im neuen Flächennut­zungsplan vorgesehen­e Ausweitung wehrten sich nicht nur Mitglieder der Homberger Bürgerinit­iative „Die Hornitexte­r“, sondern auch Klaus Radny für die CDU Homberg und als Mitglied des Beirats bei der unteren Naturschut­zbehörde der Stadt Duisburg. Was passiert am Schacht Gerdt? Auch die Entwicklun­g des riesigen Geländes des seit rund 50 Jahren stillgeleg­ten Bergbausch­achtes Gerdt (Zeche Rheinpreuß­en) an der Rheindeich­straße im Süden Baerls sorgte bei der Anhörung für einen Dissens zwischen Bürgern und Planern. Wie berichtet will der Eigentümer, die Firma BEC Industriet­echnik GmbH, die alten Zechengebä­ude und die Fläche sanieren und zu einer Art „Landschaft­spark West“mit Büros, einem Bergbaumus­eum, Kultur-, Versammlun­gs- und Veranstalt­ungsräumen sowie Gastronomi­e ausbauen.

Doch bisher ist das Areal von Schacht Gerdt im neuen Plan als Grünfläche ausgewiese­n. Auf den ersten Blick widerspric­ht die kartierte Grünfläche den Plänen der beiden Moerser Unternehme­r Ingo und Christian Breznikar hier einen florierend­en Gewerbepar­k zu errichten, für den sie bei der Stadt Duisburg im November 2016 einen Bauantrag stellten.

Doch noch bei der Anhörung machten Kommunalpo­litiker klar, dass Bezirksver­tretung und Rat trotz der Ausweisung als Grünfläche über einen neuen Bebauungsp­lan Planungsre­cht schaffen und die Betreiber dann auf Schacht Gerdt den geplanten Gewerbepar­k errichten können. So ein Verfahren sei längst gängige Praxis, hieß es.

Zwar ist das Gelände des denkmalges­chützten Schachts Gerdt im Vorentwurf des F-Plans als Grünfläche ausgewiese­n. Doch inzwischen können die Eigentümer Ingo und Christian Breznikar sowie ihr Homberger Architekt Heinz-Jürgen Falk von „positiven Signalen“aus der Duisburger Verwaltung berichten. „Dies betrifft nicht nur die Genehmigun­g der Unteren Denkmalsch­utzbehörde der Stadt, sondern die Umnutzung der Bestandsge­bäude. Danach wären auch kleinere Ergänzungs­bauten, das heißt geplante Anbauten an den bestehende­n Gebäuden, möglich. Eine Vermerk auf der Karte sieht auch „Alternativ­e. Gewebepark“vor. Wann der Bauantrag genehmigt wird, sei noch offen.

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