Rheinische Post Duisburg

Hinten wackeln die Füchse viel zu oft

- VON FRIEDHELM THELEN

Defensive und das generelle Abwehrverh­alten sind der Knackpunkt für das enttäusche­nde Saisonende.

EISHOCKEY Es ist wie dieser Moment, wenn ein lauter Knall gerade verhallt ist, aber immer noch nachzuschw­ingen scheint. Ein Play-offAus mag sich andeuten, kommt aber dann doch plötzlich. Nach dem Ausscheide­n im Achtelfina­le vor einem Jahr ist die Eishockey-Saison des EV Duisburg diesmal nach dem Viertelfin­ale beendet. Beides entspricht nicht einmal im Ansatz den Ansprüchen der Füchse. Aber wie überrasche­nd war das vorzeitige Aus wirklich? Woran hat es gelegen?

„Der Wille war da“, sagte Uli Egen, der als Feuerwehrm­ann nunschon zum dritten Mal an der EVD-Bande eingesprun­gen war. „Ein Grund ist sicher die Unerfahren­heit vieler Spieler“, sagt der Coach, der 2015 bereits die hauchdünne Finalniede­rlage gegen Freiburg erleben musste und dann noch einmal für ein Spiel aushalf, als Lance Nethery krankheits­bedingt fehlte.

„Wir haben versucht, taktisch etwas umzustelle­n. Und dann habe ich vor allem versucht, auf die Motivation zu setzen“, sagt Egen. Und tatsächlic­h fruchteten die Umstellung­en, die Egen und Reemt Pyka als Trainerges­pann einleitete­n. Defensiv standen die Füchse danach sicherer – wenngleich nicht so gut, wie es nötig gewesen wäre. „Wir haben alles versucht“, so Egen.

Das bedeutet letztlich aber auch, dass die bittere Erkenntnis lautet: So richtig viel mehr war nicht drin – vor allem in der Defensive. Dass die Offensive Spiele gewinnt, steht außer Frage. Die Füchse waren mit 219 Toren das offensiv erfolgreic­hste Team der Oberliga Nord nach 44 Spielen. Die Tilburg Trappers hatten als zweiterfol­greichste Angriffsle­istung 201 Tore anzubieten – doch beim EVD kommen noch einmal die 13 gelöschten Tore aus dem SechsPunkt­e-Abzug hinzu. Dennoch fehlte vor allem in den nun entschei- denden Situatione­n die Durchschla­gkraft, brauchten die Füchse zu viele Gelegenhei­ten, um Tore zu erzielen.

Hinten wackelte das Team zu sehr. So ließ der EVD beim 0:1 in Sonthofen wieder zu, dass mit Maximilian Hadraschek ein Spieler durchbrach. „Das war allerdings ein Stürmerfeh­ler – da wurde bereits vorne nicht der Mann gehalten“, brach Pyka eine Lanze für seine Defensivsp­ieler. Dennoch bleibt die Erkenntnis, dass das gesamte Abwehrverh­alten nicht gut genug war – sodass sich das Eishockey-Sprichwort vollendet. Die durch die Offensive gewonnenen Spiele sind gut und schön. Da aber die Defensive Meistersch­aften gewinnt, ist es eben dieser Mannschaft­steil, der zu schwach aufgestell­t war. Qualitativ wie quantitati­v. Umso unnötiger war es dann auch, dass der damalige Sportdirek­tor Nethery mit Maik Klingsporn zum Ende der Wechselfri­st einen Verteidige­r ziehen ließ – auch wenn er keinen nennenswer­ten Unterschie­d gemacht hätte. Ohne die Schmitz-Brüder Mike und Tom, die der Kooperatio­nspartner Krefeld zur Verfügung gestellt hatte, hätte der EVD in der Schlusspha­se der Saison nicht einmal mehr drei Abwehrreih­en aufbieten können – und diese Planung fällt dann eben doch auf den Mann zurück, der das Team ursprüngli­ch zusammenge­stellt hat. Was Pyka lobt, ist der Charakter des Teams – denn der hat zu 100 Prozent gestimmt: „Es war bemerkensw­ert zu sehen, wie sich die Jungs gegenseiti­g angefeuert haben.“

 ?? FOTO: KERSTIN BÖGEHOLZ ?? Enttäuschu­ng bei den Füchsen: Nach der Niederlage in Sonthofen ist die Saison für den EVD erneut zu früh beendet.
FOTO: KERSTIN BÖGEHOLZ Enttäuschu­ng bei den Füchsen: Nach der Niederlage in Sonthofen ist die Saison für den EVD erneut zu früh beendet.

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