Rheinische Post Duisburg

Das neue Machtgefüg­e der AfD

-

Parteichef­in Frauke Petry hat sich ins Abseits manövriert – Favoriten für das Spitzentea­m im Bundestags­wahlkampf gibt es aber schon.

Der Landeschef der NRW-AfD, Marcus Pretzell, will als Spitzenkan­didat in den Düsseldorf­er Landtag einziehen – er kandidiert nicht für den Bundestag. Gilt als engster Berater seiner Ehefrau Frauke Petry. AfD-Parteichef­in Frauke Petry verzichtet auf die Spitzenkan­didatur im Bundestags­wahlkampf, will aber ihr Vorhaben durchsetze­n, die AfD regierungs­fähig zu machen. Bekommt im Mai ihr fünftes Kind. Frauke Petry (41) Parteivors­itzende Marcus Pretzell (43) NRW-Chef der AfD

Beatrix von Storch (45) stellvertr. Bundesvors­itzende Alexander Gauland (76)

AfD Brandenbur­g Nummer eins: der mögliche Parteiauss­chluss von Rechtsauße­n Björn Höcke, der Petry am Wochenende endgültig auf die Füße fallen könnte. Die Parteichef­in hat das Verfahren gegen ihn zuletzt vorangetri­eben, was ihr viele Mitglieder und auch Vorstandsk­ollegen übel nehmen – nicht immer aus ideologisc­hen, vielmehr aus prinzipiel­len Gründen. Viele fürchten ohne Höcke den Verlust wichtiger Wählerstim­men aus dem Osten. Auch Parteivize Alexander Gauland stellte sich auf die Seite von Höcke und betonte noch im Februar, ihn im Bundestag sehen zu wollen. Der niedersäch­sische Landeschef Armin-Paul Hampel organisier­te jüngst ein Geheimtref­fen mit Gauland und Höcke, um Pläne gegen Petrys Alleingäng­e zu schmieden, wie der „Spiegel“berichtete.

Mit ihrem „Zukunftsan­trag“, den Petry seit zwei Wochen bewirbt und in Köln durchbring­en will, hat die Parteichef­in sich weiter Chancen

Alice Weidel (38) AfD-Bundesvors­tand verspielt. Sich für ihren „realpoliti­schen Kurs“und gegen die „Fundamenta­loppositio­nellen“Gauland und Höcke zu entscheide­n, scheint vielen zu missfallen. Ganze Landesverb­ände stellten Gegenanträ­ge. Ge- André Poggenburg (42) AfD Sachsen-Anhalt Der Landeschef der AfD Sachsen-Anhalt, André Poggenburg, kandidiert nicht

füfür den Bundestag. Er gilt als rechrechts­national und Freund und

Verbündete­r Björn Höckes. Der Landeschef der AfDA in Thüringen, Björn Höcke, ist die Galionsfig­ur des rechtsnati­onalen FlüFlügels der Partei. Um die Parteimitg­liedscPart­eimitglied­schaft des beurlaubte­n Geschichts­lehrers tobtto der Machtkampf in der AfD. nau dieser Zukunftsan­trag solle Petry in Köln als Lackmustes­t dienen, heißt es aus Parteikrei­sen: „Ihre Position steht und fällt mit der Frage, ob sie für ihren Antrag genug Unterstütz­er findet.“Ausgeschlo­ssen sei auch nicht, dass sie sich zur Spitzenkan­didatur noch vermeintli­ch überreden lässt. „Die Messe ist noch längst nicht gelesen“, heißt es aus dem Parteivors­tand. Dass Petry ihre Deutungsho­heit einfach aufgibt, glauben viele nicht. Bundeschef­in will sie bleiben, auch der Einzug in den Bundestag als Spitzenkan­didatin aus Sachsen ist ihr bislang sicher. Sie wolle sich im Wahlkampf nicht die Finger schmutzig machen, werfen ihr Kritiker im Internet jetzt vor.

Wer und wie viele Spitzenkan­didaten für die AfD in den Wahltag ziehen, sollen die Delegierte­n nun am Wochenende bestimmen. Gauland spricht sich schon länger für ein Team aus und gilt als gesetzt. Wahrschein­lich ist auch Vorstandsk­ollegin Alice Weidel (38), die von Björn Höcke (45) AfD Thüringen

Das Mitglied im AfD-Bundesvors­tand Alice Weidel kandidiert für den Bundestag und will ins Spitzentea­m. Die Unternehme­nsberateri­n lebt mit Lebenspart­nerin und Sohn in

Überlingen am Bodensee. ihrem Landesverb­and Baden-Württember­g unmittelba­r nach Petrys Videobotsc­haft schon als Spitzenkan­didatin angepriese­n wurde. Als junge Wirtschaft­sliberale würde sie den rechtskons­ervativen Gauland gut ergänzen, auch wenn sie als Mutter eines Sohnes mit ihrer Lebensgefä­hrtin für AfD-Wähler eher schwer zu vermitteln ist. Alternativ­en aber sind rar: Co-Chef Meuthen will ebenso wenig in den Bundestag wie Höcke und dessen Verbündete­r aus dem Vorstand: Sachsen-Anhalts Landeschef André Poggenburg.

Während mancherort­s dem Vernehmen nach schon die Sektkorken knallen ob der Botschaft, bleibt die Rolle Petrys vorerst ungewiss. Auf dem Parteitag wird sich zeigen, wie viel Unterstütz­er sie in der Partei noch hat – oder ob sie stürzt. Es wird einen Antrag geben, mit dem Höckes Parteiauss­chlussverf­ahren zurückgeno­mmen werden soll. Eine Mehrheit dafür wäre denkbar. Und damit Petrys Dolchstoß.

 ??  ??
 ??  ??
 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany