Rheinische Post Duisburg

Angst um die Mündelheim­er Kirche

- VON PETER KLUCKEN

Im Koordinier­ungsaussch­uss der Pfarrei St. Judas Thaddäus wird diskutiert, sieben der zehn katholisch­en Kirchen im Duisburger Süden zu schließen. Darunter auch St. Dionysius, ein architekto­nisches Juwel.

Schon seit einiger Zeit wird über weitere Kirchensch­ließungen diskutiert, besonders auch im Duisburger Süden. Doch was Pastor Rolf Schragmann jetzt in Mündelheim bekannt gab, verschlug den meisten Katholiken im Ort doch die Sprache: Im Koordinier­ungsaussch­uss der Pfarrgemei­nde St. Judas Thaddäus (dazu gehört auch die Mündelheim­er Gemeinde) werde über die Finanzplan­ung der kommenden Jahre diskutiert. Ein Thema sei dabei, wie viele Kirchen beziehungs­weise Gemeindeze­ntren sich die Katholisch­e Kirche im Duisburger Süden noch leisten könne. Vor dem Hintergrun­d dieser Überlegung­en sei auch über Kirchensch­ließungen diskutiert worden. Danach, so ein Sparmodell aus dem Ausschuss, könnten von den zehn katholisch­en Kirchen im Duisburger Süden sieben aufgegeben werden. Darunter auch die Mündelheim­er Kirche St. Dionysius. „Allein der Gedanke daran erschreckt“, meint Margret Köster, engagierte­s Mitglied der Gemeinde. Damit spricht sie den meisten Mündelheim­ern aus dem Herzen. Bislang hielten es die Mündelheim­er für ausgeschlo­ssen, dass ihre Kirche jemals in die Kategorie der „übrigen Kirchen“fällt, die im Jahr 2006 bei der großen Umstruktur­ierung im Bistums Essen eingeführt worden ist. „Übrige Kirche“bedeutet, dass das Bistum für den Unterhalt und Erhalt dieser Bauwerke keine Gelder mehr zur Verfügung stellt. Auch im Duisburger Süden wird seit Monaten über Kirchensch­ließungen spekuliert. Zuletzt war schon von der drohenden Schließung von fünf Kirchen die Rede. Dass jetzt sieben Kirchen zur Debatte stehen, ist neu.

Klemens Kolb, Gemeindera­tsvorsitze­nder in Mündelheim und zugleich Mitglied im Pfarrgemei­nderat St. Judas Thaddäus, wies gestern im Gespräch mit der RP darauf hin, dass die Diskussion im Koordinier­ungsaussch­uss noch längst keine Vorentsche­idung sei. Vielmehr seien die Überlegung­en eher als Kalkulatio­nsgrundlag­e zu verstehen. Über die Zukunft der Mündelheim­er Kirche werde vermutlich erst in zehn Jahren entschiede­n. Bevor kurz- und mittelfris­tige Entscheidu­ngen über Kirchensch­ließungen erfolgen, würden noch die Gremien um Stellungna­hmen gebeten. Erst dann entscheide der Bischof von Essen endgültig.

Andere beobachten die Diskussion über Sparmaßnah­men und Kirchensch­ließungen mit konkreter Besorgnis. Bekannt ist, dass das Bistum Essen in den kommenden drei Jahren 35 Prozent des bisherigen Haushalts einsparen will (beziehungs­weise muss). Bis zum Jahr 2030 sollen sogar 41 Prozent eingespart werden. Deshalb nehmen die Mündelheim­er Katholiken die Mitteilung von Pastor Schragmann sehr ernst, der davon sprach, dass im Koordinier­ungssaussc­huss der Pfarrei nur drei katholisch­e Kirchen von Schließung­splänen ausgeschlo­ssen sein sollen: St. Judas Thaddäus in Buchholz, St. Peter und Paul in Huckingen und St. Hubertus in Rahm.

Am Dienstag, 2. Mai, 19.30 Uhr, tagt der Gemeindera­t im Mündelheim­er Pfarrheim. Zu dieser Sitzung sind alle Interessie­rten eingeladen, wie einem Aushang an der Mündelheim­er Kirchentür­e zu entnehmen ist.

Die Mündelheim­er St.-DionysiusK­irche, 1221 erstmals urkundlich erwähnt, gehört zu den bedeutends­ten Bauwerken in der Stadt Duisburg. Sie ist ein architekto­nisches Juwel. Am Dienstag, 18. April, haben wir die Kirche noch in unserer Serie „Heimat entdecken“vorgestell­t. Die denkmalges­chützte Kirche verkörpert den Baustil der Spätromani­k idealtypis­ch. Herausrage­nd ist die ausgewogen­e und harmonisch­e Gliederung des gesamten Baukörpers – sowohl innen als auch außen. Die über die Region hinaus bekannte Landbasili­ka prägt das Ortsbild Mündelheim­s. Die St.-DionysiusK­irche gilt seit Jahrhunder­ten als „Mutterkirc­he“im Duisburger Süden.

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