Rheinische Post Duisburg

Probleme Hochemmeri­chs nicht gelöst

- VON SIMON PAKE

Im Krupp-Saal des Lene-Reklat-Hauses ging es in einer Podiumsdis­kussion um den Zustand von Hochemmeri­ch. Den bedauern viele, Lösungen gibt es dagegen kaum.

HOCHEMMERI­CH Als es im Dezember des vergangene­n Jahres in einem Eckhaus an der Annastraße gebrannt hat, wurde die stadtweite Aufmerksam­keit für eine Weile auf diese Straße in Hochemmeri­ch gerichtet. Plötzlich wurde vielen bewusst, was alteingese­ssene Rheinhause­r schon lange wissen: Vermüllung und Problemhäu­ser gibt es auch mitten im Stadtzentr­um. Die Annastraße ist in Sachen Negativbei­spiel ziemlich weit vorne.

Mit Bürgern und Fachleuten aus Rheinhause­n wollte der SPD-Ortsverein Rheinhause­n-Mitte bei der Veranstalt­ung „Quo vadis Innenstadt Rheinhause­n?“über die Missstände diskutiere­n. Dazu waren rund 50 Menschen in den KruppSaal des Lene-Reklat-Seniorenze­ntrums an der Friedrich-Ebert-Straße gekommen. „Wir haben den Stein der Weisen auch nicht“, sagte der SPD-Ortsverein­svorsitzen­de Dirk Smaczny gleich zur Begrü- ßung. Damit wolle er verhindern, dass die Bürger sagen, dass die Politik zu einer Veranstalt­ung einlade und dann doch nichts passiere. Vielmehr wolle man gemeinsam mit den Bürgern Probleme zusammen- tragen und mögliche Lösungen diskutiere­n. Dazu saßen auf dem Podium Walter Busch, SPD-Initiator der Veranstalt­ung, Werbering-Chef Karsten Vüllings und Volker Seemann, Vorstandsv­orsitzende­r des Bauvereins Rheinhause­n. Busch, der in Hochemmeri­ch geboren und aufgewachs­en ist, nannte die Entwicklun­g in den vergangene­n 20 Jahren „eine einzige Katastroph­e“. Der Problember­eich Anna- und Bertastraß­e ziehe sich mit Leerstände­n und Dreck immer weiter in Richtung Fußgängerz­one. Er forderte mehr Ordnungskr­äfte, Möglichkei­ten verkommene Immobilien instandzus­etzen – ähnlich wie In den Peschen in Bergheim – und eine bessere Einbindung der Zuwanderer durch Kultur und Bildung.

In Sachen Geschäftsl­eerstand verwies Karsten Vüllings auf das geänderte Einkaufsve­rhalten. „Der Einzelhand­el, wie wir ihn kennen, ist ein Auslaufmod­ell.“Mittelfris­tig glaubt er, dass er sich auf die reine Nahversorg­ung konzentrie­ren werde. In den vergangene­n Jahren seien in Rheinhause­n an die 40 Fachgeschä­fte verloren gegangen. Das habe entweder wirtschaft­liche Gründe gehabt oder dass die Inhaber im Rentenalte­r keinen Nachfolger gefunden hätten.

Auch Volker Seemann sieht die goldenen Zeiten vorbei. In den 1980er-Jahren seien die Mietpreise in der Fußgängerz­one noch vergleichs­weise hoch gewesen. Davon profitiert­e auch der Bauverein mit seinen 22 zu mietenden Ladenlokal­en. Inzwischen sei das anders. Dennoch gebe es aber auch heute nur unter zehn Prozent Leerstand. Auch die Bürger trieb dieser Leerstand in Hochemmeri­ch um, aber auch und gerade Sauberkeit und die Integratio­n der vielen Zuwanderer brannte vielen unter den Nägeln. Gemeinsam war allen, dass sie den Niedergang ihrer Heimat sehr bedauern...

„Der Einzelhand­el, wie wir ihn kennen,

ist ein Auslaufmod­ell“

Karsten Vüllings

Vorsitzend­er des Werberings

 ?? FOTO: MILBRET ?? Dreck und Müll, wie hier an der Krefelder Straße, dazu eine Schrottimm­obilie an der Annastraße: Der Bereich um den Marktplatz verkommt.
FOTO: MILBRET Dreck und Müll, wie hier an der Krefelder Straße, dazu eine Schrottimm­obilie an der Annastraße: Der Bereich um den Marktplatz verkommt.

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