Rheinische Post Duisburg

Zehn Jahre BI „Saubere Luft“

- VON DANIEL CNOTKA

Die Bürgerinit­iative hatte sich 2007 gegründet und kämpft weiter.

WESTEN Norbert Bömer ist ein sehr mobiler Mensch, er fährt viel Fahrrad oder Bahn. Den Kleinwagen lässt er meistens stehen, er diene seiner Familie nur als Notfallveh­ikel. Am liebsten würde der 68-Jährige den Wagen ganz abschaffen. Und so im Sinne der von ihm gegründete­n Rheinhause­r Bürgerinit­iative (BI) „Saubere Luft“mit gutem Beispiel voran gehen. Das Thema Luftreinha­ltung steht bei der vor zehn Jahren gegründete­n Initiative ganz oben auf der Agenda. „Das Oberthema hatten wir vor zehn Jahren auch, es ging damals aber eher um von der Industrie verursacht­e Stäube“, erzählt der ehemalige Betriebsra­t. Damals galt es für die BI, den geplanten Bau eines luftbelast­enden Kohlekraft­werks auf dem Uerdinger Chempark-Gelände zu verhindern. Was letztlich auch gelang. Neben geänderten Rahmenbedi­ngungen, Stichwort: Energiewen­de, hatten auch viele Demonstrat­ionen und Aktionen dafür gesorgt, dass sich der Kraftwerks­bauer Trianel vom Bau eines Kohlekraft­werks verabschie­dete. Dieser große Erfolg habe dafür gesorgt, dass der ein oder andere Aktive das Ziel der BI für erreicht hielt und austrat. Andere – zurzeit gehören der „Sauberen Luft“ rund 50 Mitglieder an – halten die Luft allgemein und in Rheinhause­n speziell für alles andere als sauber. Stichwort hier: Stickstoff­dioxid, überwiegen­d verursacht von Autos und Lastern. „Wir müssen davon wegkommen, dass jeder ein eigenes Auto braucht, ein Großteil davon steht rum oder eben im Stau“, sagt BI-Vorsitz Bömer.

„Saubere Luft“fordert nicht weniger als eine Verkehrswe­nde. Der Öffentlich­e Personen-Nahverkehr (ÖPNV) müsse gestärkt und ausgebaut werden. In Duisburg könnte das unter anderem die Verlängeru­ng des Straßenbah­nnetzes auf die linke Rheinseite bedeuten. Auch wenn das Thema für Norbert Bömer eher abstrakt klingt, „es bleibt aber nichtsdest­otrotz ein Dauerthema.“Wichtig ist ihm, dass mehr Menschen auf Bus und Bahn umsteigen. Denkbar wäre es, dass jeder Duisburger einen Obolus von 30 Euro im Monat bezahlt, dann alle öffentlich­en Verkehrsmi­ttel nutzen kann, als Flatrate.

An der Friedrich-Ebert-Straße werden laut Aussage von „Saubere Luft“im Jahresmitt­el Stickstoff­dioxid-Werte erreicht, die sehr nahe dran sind am Grenzwert von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft. Ab diesem Wert müsse reagiert werden, etwa mit Fahrverbot­en, so Bömer. Dass es entspreche­nde vom Land aufgestell­te Messstatio­nen gibt, befürworte­t der Umweltschü­tzer, nur seien die im Internet einsehbare­n Werte häufig sehr wenig aktuell. Zudem wünscht er sich weitere Messstatio­nen, unter anderem an der Moerser Straße. Diese nimmt viel Verkehr der für Lkw gesperrten Friedrich-Ebert-Straße auf.

Dass diese von vier auf zwei Fahrspuren verengt wird, sieht der BIVorsitz positiv. Sie würde umgestalte­t zu Gunsten des Busverkehr­s und auch würde sie für Radler sicherer gemacht. Ob die Idee funktionie­re und eben keine großen Staus entstünden, könne man aber wohl erst hinterher sagen.

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FOTO: UTE GABRIEL Nobert Bömer, Sprecher der BI „Saubere Luft“.

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