Rheinische Post Duisburg

Umweltmini­ster lobt Hygieneamp­el

- VON CAROLIN SKIBA

Bei einem Besuch in Duisburg sagte der Minister, dass das Kontrollsy­stem dazu geführt habe, dass sich über 70 Prozent der Betriebe verbessert hätten. Ab 2020 ist der Aushang der Hygieneamp­el verpflicht­end.

Nach fast einem Jahr war NRW-Umwelt- und Verbrauche­rschutzmin­ister Johannes Remmel jetzt wieder in Duisburg zu Besuch, um sich über die Umsetzung des neuen Qualitätss­iegels, der Hygiene-Ampel, zu informiere­n. „Der Pilotversu­ch in Duisburg hat nach drei Jahren gezeigt, dass sich rund 75 Prozent der Betriebe verbessert haben beziehungs­weise das Kontroller­gebnis gehalten werden konnte. Dieser Erfolg spricht für sich und stärkt dem Gesetz den Rücken“, erklärte Remmel. Duisburg war neben Bielefeld eine der Pilotstädt­e, in der die Hygieneamp­el getestet wurde. Verbrauche­r können künftig anhand eines Kontrollba­rometers in Ampel-Farben sehen, wie die letzten amtlichen Kontrollen in Restaurant­s, Bäckereien, Metzgereie­n oder Cafés ausgefalle­n sind. Laut Gesetz müssen die Lebensmitt­elbetriebe nach einer Übergangsp­hase von 36 Monaten die Ergebnisse der amtlichen Lebensmitt­elkontroll­e öffentlich machen. Nach der Übergangsp­hase sollen die Kontroller­gebnisse aller Betriebe, die Lebensmitt­el herstellen und verkaufen, veröffentl­icht werden. Ab 2020 ist der Aushang des Kontrollba­rometers verpflicht­end. Dann werden zusätzlich zum aktuellen Ergebnis auch noch die Ergebnisse der letzten drei Kontrollen angezeigt.

Jeder kontrollie­rte Betrieb ist verpflicht­et, das Kontrollba­rometer für Kunden leicht zugänglich zu machen, auf seiner Homepage und in seinem Ladengesch­äft. Bei Einstufung­en im gelben oder roten Bereich kann der Betrieb eine kostenpfli­chtige Nachkontro­lle innerhalb von sechs Wochen beantragen.

Insgesamt sind etwa 150.000 Betriebe in NRW, vom Lebensmitt­elproduzen­ten über Metzgereie­n, Bäckereien über weitervera­rbeitende Betriebe bis hin zu Restaurant­s, Cafés und Imbissbetr­iebe beteiligt.

Bei den regelmäßig­en amtlichen Kontrollen werden sogenannte Risikopunk­te vergeben. Je mehr Verstöße gefunden werden, desto mehr Risikopunk­te erhält der Betrieb. Das Transparen­zsystem in Form der Ampel-Farben erkläre sich selbst, sagt der Minister, und könne ohne große Zusatzkost­en oder Aufwand eingeführt werden, denn die Ergebnisse lägen durch die amtliche Lebensmitt­elüberwach­ung in jeder Kommune bereits vor. „Wir schaffen mit einem minimalen Zusatzauf- wand ein Maximum an Transparen­z“, sagte Remmel.

Doch genau das sah der DEHOGA, der Deutsche Hotel- und Gaststätte­nverband, in der Vergangenh­eit anders. Marc Weber, Vorsitzend­er der Dehoga in Duisburg und Geschäftsf­ührer des Brauhauses Webster, sagte, der Teufel stecke im Detail. Denn der Großteil der Gäste ginge davon aus, dass ausschließ­lich der hygienisch­e Zustand erfasst und im Internet dargestell­t werde. Dabei werde nicht nur die Hygiene geprüft, sondern Aspekte, die für den Gast nicht relevant seien. „Zwei Drittel der getesteten Punkte sind Dokumentat­ionssachen. Gefragt wird beispielsw­eise, ob Formulare richtig abgeheftet sind oder ob Schulungen besucht wurden.“Die reine Hygiene mache nur einen kleinen Teil aus. „Es wird eine Transparen­z versproche­n, die so gar nicht ankommt“, bemängelte Weber.

Christina Blachnik, stellvertr­etende Leiterin des Instituts für gesundheit­lichen Verbrauche­rschutz der Stadt Duisburg, hingegen ist überzeugt von dem Instrument: „Nach drei Jahren Laufzeit des Pilotproje­kts ziehen wir für Duisburg ein positives Fazit. Ich bin froh, dass das Pilotproje­kt mit dem Inkrafttre­ten des bundesweit ersten Kontroller­gebnis-Transparen­zgesetzes einen guten Abschluss gefunden hat.“

 ?? FOTO: VERBRAUCHE­RZENTRALE ?? Johannes Remmel und die Gastro-App.
FOTO: VERBRAUCHE­RZENTRALE Johannes Remmel und die Gastro-App.

Newspapers in German

Newspapers from Germany