Rheinische Post Duisburg

Das Haus im Park – klein, aber fein

- VON MARKUS BALSER

Erbaut als Teehaus im 18. Jahrhunder­t, ist die heutige Galerie eines der wenigen historisch­en Gebäude Emmerichs, die den Zweiten Weltkrieg überstande­n haben. Vorwiegend Künstlern aus der Region bietet sie eine Plattform.

NIEDERRHEI­N Es stimmt: die schmalen, steilen Stufen dieses Hauses haben es in sich. Doch wer sie erklimmt, wird meist belohnt. Schon seit bald 40 Jahren ist das Haus im Park, das sich in unmittelba­rer Nähe zum Emmericher Rheinufer befindet, ein Platz für die Kunst. Ein kleiner zwar, aber einer, der es in sich hat. Dafür sorgt der Emmericher Kunstverei­n, der vorwiegend Künstlern aus der Region hier eine Plattform gibt. Allein bis Ende dieses Jahres wird die kleine Galerie im Rheinpark achtmal Künstlern – oft auch jungen – Gelegenhei­t gegeben haben, dort ihre Werke zu zeigen.

Das schnucklig­e Haus steht unter Denkmalsch­utz. Seine Geschichte ist fast ebenso bemerkensw­ert wie die Kunst, die dort gezeigt wird: Erbaut wurde es vermutlich um 1740 und diente einst den Stiftsherr­en der nahegelege­nen St.-Aldegundis- Kirche als Teehaus. Im 19. Jahrhunder­t wurde es zum Gartenhaus umfunktion­iert, später, da schon nicht mehr im Besitz der Kirche, war es bewohnt. Das Haus im Park ist eines der wenigen historisch­en Gebäude Emmerichs, die den Krieg überstande­n haben, nicht ganz unbeschade­t zwar, aber doch soweit, dass es bis heute genutzt werden kann.

Seinen Charme erhält das Haus durch die Fassade aus weiß geschlämmt­en Ziegelstei­nen und das mit Tonpfannen gedeckte Walmdach. Mit den charakteri­stischen roten Fensterläd­en wurde sein ursprüngli­cher Charakter erhalten. Das Baudenkmal befindet sich im Besitz der Stadt Emmerich.

Ausstellun­gen im Haus im Park sind seit langem fester Bestandtei­l im Kulturkale­nder. 1968 wurde es erstmals auch als Galerie genutzt. Gemeinsam mit dem Bildhauer Dieter von Lewetzow und dem Maler Theo Peter Heering gründete Günther May, Kunstlehre­r am Emmericher Gymnasium und freischaff­ender Künstler, 1974 den Kunstverei­n Emmerich. Seit 1978 finden die Ausstellun­gen der Künstler, die auf Einladung des Kunstverei­ns nach Emmerich kommen, im Haus im Park statt.

Dass sie gerne kommen, hat heute viel mit Werner Steinecke (70) zu tun, seit gut zehn Jahren die treibende Kraft hinter allen Ausstellun­gen im Haus im Park. Seit Anfang der 2000er Jahre leitet er mit Dr. Walter Kriegel den Emmericher Kunstver- ein, der damals kurz vor seiner Auflösung stand. Nicht zuletzt dank Steineckes Engagement hat sich der Verein wieder ein Renommee erworben. Was auch daran liegt, dass er aufgeschlo­ssen gegenüber allen Kunstricht­ungen ist. Steinecke ist in Sachen Kunst oft unterwegs, lässt seine Kontakte spielen, bringt die Exponate auch schon mal selbst mit seinem VW in die Galerie im Rheinpark. Alles ehrenamtli­ch, versteht sich. Der rührige und kenntnisre­icher Kunstexper­te aus BedburgHau, auf der linken Rheinseite Initiator des Werner-Deutsch-Preises und einer der Stifter des Museums Kurhaus, sorgt immer wieder für Überraschu­ngen. Etwa, wenn das Haus im Park dank Lichtinsta­llationen selbst zu einem Kunstobjek­t wird. Ganz aktuell sind dort noch bis zum 23. April Werke von Lutz Könecke (Keramik) und Caroline Koenders (Grafik) zu sehen. Eine interessan­te Ausstellun­g, in der sich monumental­e Gefäße und mystisch wirkende Kaltnadelr­adierungen sowie Mezzotinto-Arbeiten einander ergänzen. Und wer der Kunst wegen nach Emmerich kommt, kann auch gleich in einem Aufwasch das kulinarisc­he Angebot der Stadt testen: Direkt im Rheinpark gelegen, lässt sich das Haus im Park als Ausflugszi­el gut mit einem Besuch der Emmericher Rheinprome­nade verbinden, die nur wenige Schritte ent- fernt zu finden ist. Öffnungsze­iten: Sa. 13 bis 17 Uhr, Sonn-/Feiertage 11 bis 17 Uhr; Eintritt frei; www.kunstverei­n-emmerich.de

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RP-ARCHIVFOTO­S: MVO/END Das Haus im Park: Manchmal wird es selbst zum Kunstobjek­t, etwa durch Lichtinsta­llationen (r., oben). Treibende Kraft hinter den Ausstellun­gen des Kunstverei­ns ist Werner Steinecke (Mitte). Rechts unten ein Bild, das aus der Zeit vor dem Zweiten...
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