Rheinische Post Duisburg

Seit 40 Jahren mit der Post unterwegs

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Herbert Kunkel (59) aus Rahm ist Zusteller aus Leidenscha­ft. Früher gehörte das Rotlichtvi­ertel zu seinem Revier, heute beliefert er täglich auch den MSV Duisburg.

RAHM (RPN) Die ersten drei Stunden eines jeden Arbeitstag­es benötigt Herbert Kunkel fürs Sortieren und Packen. Sind diese Vorbereitu­ngen im Zustellstü­tzpunkt an der Kommandant­enstraße in Neudorf abgeschlos­sen, beginnt für den 59Jährigen der schönste Teil seiner Schicht: das Verteilen der Briefe und Pakete. „Dann ist man draußen, ist man frei – und quasi sein eigener

Herbert Kunkel Chef“, sagt der Zusteller über seinen Job, der ihn auch nach 40 Jahren noch so ausfüllt wie am ersten Tag.

Ein Dienstjubi­läum für 40-jährige Zugehörigk­eit ist unter den Zustellern der Deutschen Post nichts Alltäglich­es. „Nur etwa zwei Kollegen pro Jahr feiern dieses Jubiläum“, weiß Post-Sprecherin Britta Töllner. „Von rund 450 Brief- und Paketzuste­llern in ganz Duisburg sind der- zeit knapp 20 seit 40 Jahren und länger bei uns beschäftig­t.“

Der in Rahm lebende Duisburger Herbert Kunkel hatte als junger Mann eine Autoschlos­ser-Lehre absolviert und die Zeit bei der Bundeswehr als Panzerschl­osser verbracht. Als er von dort zurückkehr­te, empfahl ihm sein Cousin Hans-Werner Kunkel bei der Jobsuche, es doch einmal bei der Post zu versuchen. Dort arbeitete er schließlic­h auch. Und die familiäre Verbindung half bei der Einstellun­g.

„Ich war 19, als ich bei der Post angefangen habe. Der Job war für mich wichtig, weil ich zu dieser Zeit bereits verheirate­t war“, erzählt Kunkel. Anfang der 80er Jahre zog er es in Erwägung, den achtwöchig­en Lehrgang zur Beamtenprü­fung zu absolviere­n. „Ich bin dann aber doch lieber Angestellt­er geblieben, weil die Beamten damals 150 Mark weniger bekommen haben“, erinnert sich Kunkel. „Das war für mich viel Geld.“

In den ersten zwei Wochen musste der Neueinstei­ger mit einer routiniert­en Kollegin mitlaufen, um sich die Arbeitsabl­äufe anzuschaue­n. „Ich war mit Frau Renzmann in Neudorf und Duissern unterwegs“, erinnert sich der 59-Jährige genau. Und als er dann nach erfolgreic­hem Probelauf allein los durfte, wurde ihm alsbald jener Bezirk in der Altstadt zugeteilt, zu dem auch das Duisburger Rotlicht-Viertel gehört. „Die waren da entgegen aller Vorurteile aber alle sehr nett.“

Inzwischen ist Kunkel ein sogenannte­r Verbundzus­teller. Als solcher ist er nicht mehr wie früher mit dem Fuß oder per Fahrrad, sondern im Auto unterwegs. „Ich fahre pro Tag zwischen 70 und 80 Kilometer. Ich beliefere nicht nur den Förster im Stadtwald, sondern auch den MSV sowie zahlreiche Firmen, die rund um die Regattabah­n herum verteilt liegen“, berichtet der Zusteller. Zu den im Schnitt etwa 60 Päckchen kommen pro Tag auch noch einige Tausend Briefe. Zwischen 14 und 15 Uhr ist Kunkel mit seiner Runde dann meistens fertig.

Und wie haben sich die Menschen, denen er die Post bringt, im Laufe der vergangene­n 40 Jahre verändert? Da grübelt der frühere Marathon-Läufer kurz, ehe er antwortet: Eigentlich gar nicht. Nur das Paket- und Briefaufko­mmen sowie die Anforderun­gen an uns Zusteller sind deutlich größer geworden.“

Bis zum Ruhestand ist es noch etwas. Dann will er noch viel mehr Zeit mit seinen Enkeln Leandro (3) und Ilenja (1) verbringen, als er es heute schon tut.

„Der Job war für mich wichtig, weil ich zu dieser Zeit bereits verheirate­t war“

Postzustel­ler „Ich bin dann doch lieber Angestellt­er geblieben, weil die Beamten damals 150 Mark weniger bekommen haben“

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FOTO: UTE GABRIEL Post-Zusteller Herbert Kunkel feierte kürzlich sein Dienstjubi­läum: 40 Jahre arbeitet er nun für die Deutsche Post.

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