Rheinische Post Duisburg

Lettieri vom MSV-Aufstieg überzeugt

- VON DIRK RETZLAFF

Ex-MSV-Coach Gino Lettieri wollte den FSV Frankfurt vor dem Abstieg retten. Der Insolvenza­ntrag machte alles zunichte. Morgen trifft er auf den MSV Duisburg.

FUSSBALL Bei der Frage, wie es ihm geht, zögert Gino Lettieri. Also noch einmal. „Wie geht es Ihnen – abseits der Dramen des FSV Frankfurt?“Der 50-Jährige lächelt hörbar am Telefon, Galgenhumo­r schwingt mit: „So weit ganz gut.“Beruflich läuft es aktuell aber gar nicht gut. Gino Lettieri hatte sich die Rückkehr auf die Trainer-Bühne anders vorgestell­t. Vor fünf Wochen trat der frühere Trainer des MSV Duisburg sein Amt am Bornheimer Hang an. Danach überschlug­en sich bei den

„Wenn nicht der MSV –

wer soll dann aufsteigen?“

Gino Lettieri

Trainer FSV Frankfurt

Hessen die Ereignisse. Erst trat das Präsidium zurück, in der vergangene­n Woche meldete der FSV Frankfurt Insolvenz an und wird vor dem Saisonende einen Abzug von neun Punkten erhalten. Der Abstieg aus der 3. Fußball-Liga ist damit besiegelt, Lettieris Mission endete, bevor sie richtig angefangen hat.

Nun kehrt der 50-Jährige am Samstag für 90 Minuten zum Spiel gegen den MSV nach Duisburg zurück. Zweimal hat er seine ehemalige Truppe in dieser Saison gesehen. „Um mich in der 3.Liga auf dem Laufenden zu halten“, wie der Trainer sagt. Im November 2015 beurlaubte ihn der MSV in der 2.Bundesliga. 16 Monate dauerte es für ihn bis zur Rückkehr ins Geschäft.

Über die Enttäuschu­ng über seine Entlassung in Duisburg spricht er nicht. Aber er sagt, dass das lange nachwirkte. Zwischenze­itlich schnürte sich Lettieri sogar die Fußballsch­uhe. Zu Saisonbegi­nn absolviert­e er fünf Partien für den Bayreuther Kreisligis­ten SV Gesees. Weil er noch Spaß am Spiel hatte und so den Kopf freibekomm­en konnte, wie Lettieri unlängst der Frankfurte­r Rundschau erklärte. Lettieri war guter Dinge, als er im März in Frankfurt anheuerte, wollte mit dem FSV den Klassenerh­alt schaffen. Jetzt ist er darum bemüht, sich mit seiner Mannschaft anständig zu verabschie­den. Er will in den letzten Spielen der Saison nichts abschenken – natürlich erst recht nicht in Duisburg.

Das Gemüt seiner Spieler kann Lettieri aber trotzdem nicht aufhellen. „Natürlich wirkt sich das alles auf die Spieler aus. Es belastet dich, wenn du weißt, dass du in wenigen Wochen keinen Job mehr hast.“Auch Lettieri weiß noch nicht, was er künftig machen wird. Er hat beim FSV nur bis zum Saisonende unterschri­eben. Vom Aufstieg des MSV Duisburg ist Lettieri überzeugt. „Wenn nicht der MSV – wer soll dann aufsteigen?“, nehmen die Zebras für Gino Lettieri eine Sonderstel­lung in der 3. Liga ein. Wenn demnächst beim MSV die Korken knallen werden, dann wird Lettieri zwei Jahre zurückscha­uen. Beim letzten Aufstieg des MSV Duisburg feierte er den größten Erfolg seiner Trainerlau­fbahn.

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FOTO: STEPHAN EICKERSHOF­F Vor zwei Jahren feierte Gino Lettieri (links) – hier mit MSV-Spieler Enis Hajri – mit dem MSV Duisburg den Aufstieg in die 2. Bundesliga.

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