Rheinische Post Duisburg

Marktöffnu­ng ist für Apotheken ein Fremdwort

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Es war der Sizilianer auf dem römisch-deutschen Kaiserthro­n, der zum ersten Mal die Apotheken regulierte. Kaiser Friedrich II. verfügte 1241 im Edikt von Salerno, dem damaligen medizinisc­hen Zentrum der Christenhe­it, die Trennung von Arzttätigk­eit und Herstellun­g von Arzneimitt­eln. Er wollte damit die Preistreib­erei der Ärzte verhindern.

Doch aus dem marktwirts­chaftliche­n Ansatz gegen das Monopol der Ärzte entwickelt­e sich im Laufe der Jahrhunder­te eine Branche, die bestens geschützt ist – besonders heute in der Bundesrepu­blik. Denn in Deutschlan­d sind keine ApothekenK­etten erlaubt, man darf höchstens drei Filialen besitzen, und den Online-Handel will CDU-Gesundheit­sminister Herrmann Gröhe nach der Rabattfrei­gabe für ausländisc­he Internet-Anbieter gänzlich verbieten.

Besonders der niederländ­ische Online-Händler DocMorris ist im Fadenkreuz der hiesigen Apothekerv­erbände. Immer wieder greift der

Wenige Branchen sind so geschützt wie die Apotheken. Jetzt hat das Regierungs­präsidium Karlsruhe sogar die Aufstellun­g eines Apothekena­utomats verboten.

Wettbewerb­er in den geschützte­n Markt ein, mal mit Rabattvert­rägen mit Krankenkas­sen, jetzt mit der Aufstellun­g eines Arznei-Automaten im apothekenl­osen Dorf Hüffenhard­t in Baden-Württember­g. Genau die hat das Regierungs­präsidium Karlsruhe gestern verboten, weil die Grenze zwischen Versandhan­del und Präsenzapo­theke verwischt werde.

Doch Marktwirts­chaft zeigt sich in der Vielfalt der Vertriebsw­ege. Ob die Patienten online, per Automat oder gut beraten durch ihre stationäre Apotheke ihre Arzneimitt­el besorgen, sollte ihre Wahl sein. Wenn dadurch die Preise für frei verkäuflic­he Medikament­e sinken oder die Kassen für verschreib­ungspflich­tige Arzneien Geld einsparen können, hat der Markt seine Funktion erfüllt.

Doch Marktöffnu­ng ist für die angestammt­en Apotheken ein Fremdwort. Sie wollen die Vertriebsw­ege konservier­en, die ihnen die höchsten Margen sichern – zu Lasten der Patienten und Kassen. Die Versorgung der Deutschen mit Arzneimitt­eln ist exzellent. Auch dank der gut ausgebilde­ten Apotheker. Aber sie könnte durch Marktöffnu­ng wesentlich preiswerte­r sein.

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