Ärger um Gewerbegebiet und Fluglärm
Unternehmer appellieren an Mitglieder des Ausschusses für Wirtschaft, die Südtangente zu beschließen. Zuletzt gab es politisches Hickhack um die Pläne für das Gebiet an Großenbaumer und Rahmer See.
MITTE/SÜD Wenige Tage vor der nächsten Sitzung des Wirtschaftsausschusses richten die im Gewerbegebiet Großenbaum-Süd ansässigen Unternehmen einen eindringlichen Appell an die Politiker: Nach dem Hin und Her der vergangenen Monate erhoffen sie sich vom Ausschuss ein klares Votum für die Südtangente. Dieser Anschluss des Gewerbegebiets an die Autobahn A524 sei wichtig für Firmen wie Menschen im Duisburger Süden. „Wir
„Wir können und wollen nicht weiterhin mit einer
provisorischen Anbindung leben“
Aus dem Schreiben der Unternehmen möchten unsere Standorte im Duisburger Süden erhalten, Arbeitsplätze schaffen und sichern und mit klaren Zusagen durch Stadt und Politik planen und in die Zukunft investieren“, schreiben die Unternehmer in einem offenen Brief unter anderem an Oberbürgermeister Sören Link.
Hintergrund des Appells ist die überraschende Wendung, die das Thema in der jüngsten Sitzung der Bezirksvertretung Süd genommen hatte. Dort hatte die CDU-Fraktion mehrheitlich gegen die Südtangente gestimmt – nach monatelangem politischen Ringen. An dessen Ende schien die Politik sich einig, die ursprünglichen Pläne vom Wohnen am Rahmer See aufzugeben und stattdessen das Gewerbegebiet zu stärken, unter anderem durch die Südtangente. Es gab Treffen zwi- schen Politik und Gewerbetreibenden, zahlreiche Gespräche und am Ende eben diese Einigung – die durch das Votum der CDU zur Überraschung der Firmen wieder infrage gestellt wurde. „Für uns ist es enttäuschend, wie Ergebnisse, die in vielen Gesprächen und Sitzungen gemeinsam erarbeitet wurden, von einigen wenigen vor die Wand gefahren werden können“, sagt dazu stellvertretend für die insgesamt 17 Firmen Florian Tiede, Niederlassungsleiter von Nordfrost.
Über die Zukunft des Gebietes zwischen Großenbaumer und Rahmer See berät am Montag der Wirtschaftsausschuss. Zwei Beschlussentwürfe stehen zur Abstimmung: In der ersten Variante soll das Gewerbegebiet erhalten und dafür der Plan vom Wohnen am Rahmer See aufgegeben werden; außerdem soll die Südtangente kommen. Die Alternative sieht vor, den Plan vom Wohnen am See weiterzuverfolgen. Für die Anbindung des vorhandenen Gewerbes soll die Straßenführung geändert werden.
Diesen Punkt, die Änderung der Straßenführung, betrachten die Unternehmen als Problem. Den RRX, dessen neue Gleise der Auslöser für die veränderte Verkehrsplanung sind, betrachten die Firmen zwar als „überregional bedeutsames und wichtiges Projekt für die Menschen im Ruhrgebiet“. Aber: „Wir können und wollen nicht weiterhin mit einer provisorischen Anbindung leben, deren Problematik sich durch eine Einbahnstraßenlösung erheblich verschlimmern würde.“
Fazit der Unternehmer: Die Südtangente stellt „nicht nur die günstigere, sondern auch die bessere der beiden Alternativen dar.“Die Anbindung des Gewerbegebiets an die Autobahn A524 soll 2,5 Millionen Euro kosten. Weil sie das ursprünglich geplante Wohngebiet vom Rahmer See trennen würde, lehnt die Verwaltung eine Kombination von Wohnen am Rahmer See und Südtangente ab. Die Variante ohne Südtangente beziffert die Stadt mit vier Millionen Euro (inklusive einer Un- terführung am Rahmer Bach). Den Firmen bleibt nun, die Vorberatung des Wirtschaftsausschusses abzuwarten. Endgültig über die Zukunft des Gebiets entscheidet der Rat am 8. Mai. Die Unternehmen hoffen auf eine Entscheidung in ihrem Sinne: „Ein Wohngebiet, welches möglicherweise in 30 Jahren entstehen könnte, darf nicht ausschlaggebend für eine Verschärfung der heutigen Belastungen sein.“