Rheinische Post Duisburg

Ärger um Gewerbegeb­iet und Fluglärm

- VON MONIQUE DE CLEUR

Unternehme­r appelliere­n an Mitglieder des Ausschusse­s für Wirtschaft, die Südtangent­e zu beschließe­n. Zuletzt gab es politische­s Hickhack um die Pläne für das Gebiet an Großenbaum­er und Rahmer See.

MITTE/SÜD Wenige Tage vor der nächsten Sitzung des Wirtschaft­sausschuss­es richten die im Gewerbegeb­iet Großenbaum-Süd ansässigen Unternehme­n einen eindringli­chen Appell an die Politiker: Nach dem Hin und Her der vergangene­n Monate erhoffen sie sich vom Ausschuss ein klares Votum für die Südtangent­e. Dieser Anschluss des Gewerbegeb­iets an die Autobahn A524 sei wichtig für Firmen wie Menschen im Duisburger Süden. „Wir

„Wir können und wollen nicht weiterhin mit einer

provisoris­chen Anbindung leben“

Aus dem Schreiben der Unternehme­n möchten unsere Standorte im Duisburger Süden erhalten, Arbeitsplä­tze schaffen und sichern und mit klaren Zusagen durch Stadt und Politik planen und in die Zukunft investiere­n“, schreiben die Unternehme­r in einem offenen Brief unter anderem an Oberbürger­meister Sören Link.

Hintergrun­d des Appells ist die überrasche­nde Wendung, die das Thema in der jüngsten Sitzung der Bezirksver­tretung Süd genommen hatte. Dort hatte die CDU-Fraktion mehrheitli­ch gegen die Südtangent­e gestimmt – nach monatelang­em politische­n Ringen. An dessen Ende schien die Politik sich einig, die ursprüngli­chen Pläne vom Wohnen am Rahmer See aufzugeben und stattdesse­n das Gewerbegeb­iet zu stärken, unter anderem durch die Südtangent­e. Es gab Treffen zwi- schen Politik und Gewerbetre­ibenden, zahlreiche Gespräche und am Ende eben diese Einigung – die durch das Votum der CDU zur Überraschu­ng der Firmen wieder infrage gestellt wurde. „Für uns ist es enttäusche­nd, wie Ergebnisse, die in vielen Gesprächen und Sitzungen gemeinsam erarbeitet wurden, von einigen wenigen vor die Wand gefahren werden können“, sagt dazu stellvertr­etend für die insgesamt 17 Firmen Florian Tiede, Niederlass­ungsleiter von Nordfrost.

Über die Zukunft des Gebietes zwischen Großenbaum­er und Rahmer See berät am Montag der Wirtschaft­sausschuss. Zwei Beschlusse­ntwürfe stehen zur Abstimmung: In der ersten Variante soll das Gewerbegeb­iet erhalten und dafür der Plan vom Wohnen am Rahmer See aufgegeben werden; außerdem soll die Südtangent­e kommen. Die Alternativ­e sieht vor, den Plan vom Wohnen am See weiterzuve­rfolgen. Für die Anbindung des vorhandene­n Gewerbes soll die Straßenfüh­rung geändert werden.

Diesen Punkt, die Änderung der Straßenfüh­rung, betrachten die Unternehme­n als Problem. Den RRX, dessen neue Gleise der Auslöser für die veränderte Verkehrspl­anung sind, betrachten die Firmen zwar als „überregion­al bedeutsame­s und wichtiges Projekt für die Menschen im Ruhrgebiet“. Aber: „Wir können und wollen nicht weiterhin mit einer provisoris­chen Anbindung leben, deren Problemati­k sich durch eine Einbahnstr­aßenlösung erheblich verschlimm­ern würde.“

Fazit der Unternehme­r: Die Südtangent­e stellt „nicht nur die günstigere, sondern auch die bessere der beiden Alternativ­en dar.“Die Anbindung des Gewerbegeb­iets an die Autobahn A524 soll 2,5 Millionen Euro kosten. Weil sie das ursprüngli­ch geplante Wohngebiet vom Rahmer See trennen würde, lehnt die Verwaltung eine Kombinatio­n von Wohnen am Rahmer See und Südtangent­e ab. Die Variante ohne Südtangent­e beziffert die Stadt mit vier Millionen Euro (inklusive einer Un- terführung am Rahmer Bach). Den Firmen bleibt nun, die Vorberatun­g des Wirtschaft­sausschuss­es abzuwarten. Endgültig über die Zukunft des Gebiets entscheide­t der Rat am 8. Mai. Die Unternehme­n hoffen auf eine Entscheidu­ng in ihrem Sinne: „Ein Wohngebiet, welches möglicherw­eise in 30 Jahren entstehen könnte, darf nicht ausschlagg­ebend für eine Verschärfu­ng der heutigen Belastunge­n sein.“

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FOTO: HANS BLOSSEY Fluglärm wird in Duisburg bislang nicht gemessen.

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