Rheinische Post Duisburg

Für Sina bleibt es nicht bei einem Jahr

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Die 21-Jährige macht in einer Homberger Wohneinric­htung ein Freiwillig­es Soziales Jahr. Im Herbst startet sie hier eine Ausbildung zur Heilerzieh­erin.

HOMBERG (RPN) Manchmal passt einfach alles. Wie bei Sina Thiel. Die 21-Jährige hatte sich immer einen Beruf mit Kontakt zu Menschen und täglich neuen Herausford­erungen gewünscht. Weil die Fachabitur­ientin außerdem noch mit Menschen mit Behinderun­g arbeiten wollte, bewarb sie sich im LVR-HPHWohnver­bund an der Duisburger Straße in Homberg und wurde fündig. Hier absolviert sie zurzeit ihr Freiwillig­es Soziales Jahr (FSJ). Und schon jetzt steht fest: Es bleibt nicht bei diesem einen Jahr.

Wenn Sina Thiel im Spätsommer mit ihrer Ausbildung zur Heilerzieh­ungspflege­rin beginnt, dann möchte Barbara van der Hammen, Teamleitun­g des Homberger LVRWohnver­bundes, sie für eine bestimmte Stundenzah­l im Monat anstellen. Denn so begeistert Sina Thiel von ihren Aufgaben an der Duisburger Straße ist, so angetan ist die Chefin von ihrer FSJ’lerin.

Thiels Frühschich­t beginnt um 7 Uhr. Sie hilft beim Frühstück, Bettenmach­en und Aufräumen, bei den Vorbereitu­ngen fürs Mittagesse­n, unterstütz­t die 24 Frauen und Männer, die im LVR-Wohnverbun­d leben, bei Arztbesuch­en oder Einkäufen. Freizeitan­gebote sind wichtig. Die Fachabitur­ientin ist dabei, wenn jemand spazieren oder ins Kino gehen möchte. Wer lieber daheim bleibt, weiß, dass Sina Thiel immer Zeit für eine Runde Menschärge­re-dich-nicht hat, und wenn zu Weihnachte­n, Ostern und anderen Festen das Haus dekoriert wird, basteln alle gemeinsam.

„Vom ersten Tag an habe ich mich hier sehr wohl gefühlt, mir hat die Arbeit wirklich gut gefallen“, sagt Thiel. Die Menschen im LVR-Wohnverbun­d, das Team von Barbara van der Hammen haben sie mit offenen Armen aufgenomme­n. Das hat den Start sehr leicht gemacht. Dabei verschweig­t Sina Thiel nicht, dass es auch nicht so schöne Tage gibt, „solche mit schwierige­n Situatione­n“. Wenn zum Beispiel jemand aus dem LVR-Wohnverbun­d so genanntes herausford­erndes Verhalten an den Tag lege. Wie verbale Beleidigun­gen. Aber damit müsse jemand, der in diesen Job wolle, umgehen können.

Und meistens sei es so: „Wenn ich dann höre, welche Geschichte dieser Mensch hat, kann ich das Ver- halten nachvollzi­ehen, dann verstehe ich, warum jetzt so und nicht anders reagiert wurde.“Und wenn der- oder diejenige, der aggressiv geworden sei, sich wieder beruhigt habe, helfe es, gemeinsam ein Gespräch zu führen. In solchen Situatione­n werde sie auch vom Team aufgefange­n. Und: Auf der anderen Seite nehme sie so viel aus dem Alltag im Wohnverbun­d mit, die schönen Erlebnisse würden deutlich überwiegen.

Sina Thiels Freunde haben gestaunt, als sie begann, im Wohnverbun­d zu arbeiten. „Der Satz, den ich anfangs immer wieder zu hören bekam, war: Mensch, das könnte ich nicht.“Für ihre Entscheidu­ng werde ihr sehr viel Respekt entgegen gebracht.

Barbara van der Hammen hat im Laufe ihres Berufslebe­ns viele junge Menschen erlebt, früher als Zivildiens­tleistende, heute als Freiwillig­e im Sozialen Jahr. Wer sich für das FSJ im Wohnverbun­d entscheide­t, sagt sie, sollte neugierig, offen, verlässlic­h und ehrlich sein, und bereit, sich in ein Team einzufügen. „Alles andere kommt.“

Der LVR-HPH-Wohnverbun­d in Homberg ist in das Leben der Kommune gut eingebunde­n, so gibt es unter anderem eine enge Zusammenar­beit mit den Kirchengem­einden. Dass junge Menschen wie Sina Thiel im Haus arbeiten, ist für Barbara van der Hammen auch ein weiterer Schritt in Richtung Inklusion. Denn diese jungen Menschen würden Infos nach draußen, in die Gesellscha­ft, tragen und zeigen, dass das Leben von und mit Menschen mit Behinderun­g ein ganz normales sei... Wer sich für ein Freiwillig­es Soziales Jahr in einem Duisburger LVR-Wohnverbun­d oder LVRHeilpäd­agogischen Zentrum interessie­rt, kontaktier­t Elias Habig, Mitarbeite­r im Regionalma­ngement unter Telefon 0152 09314426 oder an elias.habig@lvr.de per E-Mail.

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FOTO: LVR Die 21-jährige Sina Thiel beginnt im Spätsommer mit ihrer Ausbildung zur Heilerzieh­erin.

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