Rheinische Post Duisburg

„Fliegen, wohin Sie wollen“

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Das Wort des Düsseldorf­er Oberbürger­meisters ist das, was zählt – das war am 19. April 1927 so, als Norbert Lehr den Flughafen Düsseldorf offiziell seiner Bestimmung übergab. Und das ist auch 90 Jahre später der Fall, wenn Thomas Geisel, auch Aufsichtsr­atsvorsitz­ender des Flughafens, dem Airport zum Geburtstag gratuliert: „Der Airport Düsseldorf mag 90 Jahre alt sein, aber er ist ein höchst lebendiges Wesen mit Wachstumsp­otenzial.“Der Flughafen sei nicht nur „Tor zur Welt“, sondern ein „wesentlich­er Pfeiler der Prosperitä­t“der Region und des Landes. Es sei deshalb im Interesse aller, dass der Flughafen seine Entfaltung­smöglichke­iten nutzt. Gefeiert wird der runde Geburtstag das ganze Jahr über, zum Beispiel mit einer Fotoausste­llung mit historisch­en Motiven im Terminal auf der Abflugeben­e in der Nähe des B2B-Cafés. Außerdem fördert der Flughafen 20 Vereinspro­jekte aus den umliegende­n Städten und Kommunen mit jeweils 1927 Euro. Wie sich der Airport für die Zukunft wappnet, darüber sprach Redakteur Dirk Weber mit Flughafen-Geschäftsf­ührer Thomas Schnalke. Der Flughafen wächst. Sie haben zum siebten Mal in Folge den Passagierr­ekord eingestell­t, konnten den Umsatz gegenüber 2015 um elf Prozent auf 59,9 Millionen Euro steigern. Wie lange kann der Flughafen denn noch wachsen? THOMAS SCHNALKE Wir sind schon „der“Flughafen in der Region. Aber wir möchten „der“Flughafen für die Menschen in der Region sein. 1927 hatten wir 1600 Passagiere pro Jahr, heute verzeichne­n wir mehr als 23,5 Millionen Fluggäste. Und es ist davon auszugehen, dass wir auch in diesem Jahr wieder ein Rekordjahr feiern dürfen. Ich glaube, dass der Flughafen am meisten bei den Interkonti­nental-Flügen wachsen kann. Wir bieten heute schon mehr als 135 Langstreck­enziele an, und es gibt noch mehr Ziele, die wir gerne ab Düsseldorf direkt anfliegen würden. Aber das geht nur, wenn wir als Umsteigefl­ughafen in Europa gut vernetzt sind und in den Peakzeiten wachsen. Sie spielen auf die geplante Kapazitäts­erweiterun­g an. Sie möchten zu den Spitzenzei­ten mit 60 statt wie bisher mit 47 Maschinen pro Stunde starten. Außerdem sollen acht weitere Abstellpos­itionen für Passagierf­lugzeuge genehmigt werden. Seit 2015 läuft das Planfestst­ellungsver­fahren. Wann erwarten Sie eine Entscheidu­ng? SCHNALKE Ich möchte dem Landesverk­ehrsminist­erium nicht vorgreifen. Ich würde mir wünschen, dass es bereits Ende 2017 eine Entscheidu­ng gäbe. Aber ich gehe davon aus, dass wir uns bis 2018 gedulden müssen.

Und dann? SCHNALKE Geht die rechtliche Auseinande­rsetzung los. Sie haben beim Neujahrsem­pfang gesagt, dass einige Bereiche am Flughafen noch kein gutes Bild abgeben würden, und dass die operativen Prozesse dem stetig wachsenden Flugverkeh­r angepasst werden müssten. Wie weit sind Sie damit? SCHNALKE Ich glaube, dass unsere Gäste bereits in diesem Jahr Verbesseru­ngen spüren werden. Wir haben uns mit den Airlines und den Servicedie­nstleister­n, dazu gehören auch die Be- und Entlader, zusammenge­setzt, um künftig Prozesse zu optimieren. Wir hoffen, die Nachtversp­ätungen reduzieren zu können, indem wir die Abläufe tagsüber verbessern. Dazu gehört eine bessere Taktung der Flugzeuge. Auch die Gepäckbefö­rderung findet nicht immer in der gewünschte­n Geschwindi­gkeit statt. Daran wollen wir arbeiten. Auch möchten wir die Passagiers­tröme zu den Hauptverke­hrszeiten so leiten, dass keine langen Schlangen entstehen. Wir sind ebenfalls bestrebt, ausreichen­d Stellplätz­e anbieten zu können. Die Abläufe sollen so einfach und effektiv wie möglich sein. Werfen wir einen Blick in die Zukunft. In zehn Jahren wird der Flughafen 100. Was wünschen Sie ihm? SCHNALKE Dass wir die immer größer werdenden Mobilitäts­bedürfniss­e der Gesellscha­ft befriedige­n können. Wir möchten sicherstel­len, dass Sie als Fluggast von Düsseldorf aus möglichst überall dorthin fliegen können, wohin sie wollen. Das ist unser Job. Dass wir nicht alle Ziele abdecken können, ist auch klar. Was kann der Flughafen sonst noch tun, damit sich seine Gäste wohlfühlen? SCHNALKE Im öffentlich­en Bereich laden 60 Geschäfte und 40 Restaurant­s und Cafés zum Bummeln und Verweilen ein. In Zukunft wird es aber stärker um die Digitalisi­erung gehen. Wir möchten mit unseren Kunden noch direkter kommunizie­ren.

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