Rheinische Post Duisburg

Start mit neuen Heften und Stiften

- VON SIMON PAKE

Ehrenamtli­che Helfer der Schulmater­ialkammer in Homberg sorgen dafür, dass kein Kind mit leeren Händen zur Schule gehen muss. Etwa 700 Kinder nehmen das Angebot jedes Jahr an.

HOMBERG Deckweiß, Farbkasten, Radiergumm­i, Füller, Zirkel, Geodreieck und Schreibhef­te – alles Utensilien, die in der Schule benötigt werden. Aber nicht jeder kann sich das leisten. Damit Kinder in der Schule nicht deswegen benachteil­igt werden, weil ihre Eltern zu wenig Geld für die schulische Grundausst­attung haben, gibt es die ökumenisch­e Schulmater­ialkammer in Homberg. Familien mit geringem Einkommen, jene die Arbeitslos­engeld II, Wohngeld oder den Kinderzusc­hlag bekommen und schulpflic­htige Kinder haben, können sich an die Schulmater­ialkammer im Keller der Bezirksbib­liothek Hochheide an der Ehrenstraß­e wenden. Dort geben 20 ausschließ­lich ehrenamtli­che Helfer die Schulsache­n aus. Drei davon sind Margit Grindberg, Sabine Bergs und Stefan Kühn. Um die 700 Kinder kommen jedes Jahr zur Schulmater­ialkammer, die offiziell von den beiden Kirchengem­einden getragen wird. Von dort kam auch die Anstoßfina­nzierung. Heute finanziert sich die Einrichtun­g ausschließ­lich über Spenden. „Jedes Kind soll die gleichen Startchanc­en bekommen“, sagt Sabine Bergs über ihre Motivation. So sieht es auch Margit Grindberg, die früher selbst Lehrerin war. „Es ist deprimiere­nd für Kinder, wenn ihr Sitznachba­r den neusten Farbkasten hat und sie haben nichts.“Mit der Schulmater­ialkammer sollen Schüler einen Start bekommen, der die Voraussetz­ungen schafft, die Schule bis zur 13. Klasse besuchen zu können.

„Es sind schöne Momente, wenn man merkt, dass man hilft“, erzählt Stefan Kühn von dankbaren Eltern, die schon Tränen in den Augen hatten, wenn sie das Material für ihre Kinder bekommen haben. Jeden ersten Mittwoch im Monat hat die Schulmater­ialkammer von 16.30 bis 17.30 Uhr geöffnet. Den meisten Andrang gebe es aber in den letzten zwei Wochen der Sommerferi­en. Dann sind vor dem Regal mit den Heften, Stiften und Geodreieck­s bis zu neun Helfer gleichzeit­ig unterwegs und packen die Pakete für die Kinder, die bald wieder in die Schule müssen. Dazu sitzen zwei Ehrenamtli­che an der Treppe und überprüfen die Bedürftigk­eit der Familien, zum Beispiel anhand des ALG- II-Bescheids. Verbrauchs­material wie Hefte oder Bleistifte gibt es kostenlos und auch in größeren Mengen. Zirkel, Malkasten oder Geodreieck gibt es für gewöhnlich nur einmal und gegen eine kleine Zuzahlung. Mehr als ein Euro muss aber für nichts bezahlt werden. „Wir bekommen von den Schulen Unterlagen mit dem Grundbedar­f. So wissen wir immer genau, was gebraucht wird“, so Grindberg. Die Schulmater­ialkammer in Homberg ist für alle Kinder, die im Stadtteil wohnen oder dort zur Schule gehen, gedacht. Insgesamt gibt es im Duisburger Stadtgebie­t noch fünf weitere Kammern. Die Homberger ist eine der ältesten. Sie gibt sie bereits seit acht Jahren. Ihr Standort in der Bezirksbib­liothek hat noch einen weiteren Vorteil: Die Kinder können sich gleich noch dem Lesen des ein oder anderen Buches widmen.

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FOTO: ULLA MICHELS Margit Grindberg, Simone Bergs und Stefan Kühn (v.l.) gehören zu den etwa 20 ehrenamtli­chen Helfern, die in der Schulmater­ialkammer Homberg Materialie­n ausgeben, die Kinder in der Schule brauchen.

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