Start mit neuen Heften und Stiften
Ehrenamtliche Helfer der Schulmaterialkammer in Homberg sorgen dafür, dass kein Kind mit leeren Händen zur Schule gehen muss. Etwa 700 Kinder nehmen das Angebot jedes Jahr an.
HOMBERG Deckweiß, Farbkasten, Radiergummi, Füller, Zirkel, Geodreieck und Schreibhefte – alles Utensilien, die in der Schule benötigt werden. Aber nicht jeder kann sich das leisten. Damit Kinder in der Schule nicht deswegen benachteiligt werden, weil ihre Eltern zu wenig Geld für die schulische Grundausstattung haben, gibt es die ökumenische Schulmaterialkammer in Homberg. Familien mit geringem Einkommen, jene die Arbeitslosengeld II, Wohngeld oder den Kinderzuschlag bekommen und schulpflichtige Kinder haben, können sich an die Schulmaterialkammer im Keller der Bezirksbibliothek Hochheide an der Ehrenstraße wenden. Dort geben 20 ausschließlich ehrenamtliche Helfer die Schulsachen aus. Drei davon sind Margit Grindberg, Sabine Bergs und Stefan Kühn. Um die 700 Kinder kommen jedes Jahr zur Schulmaterialkammer, die offiziell von den beiden Kirchengemeinden getragen wird. Von dort kam auch die Anstoßfinanzierung. Heute finanziert sich die Einrichtung ausschließlich über Spenden. „Jedes Kind soll die gleichen Startchancen bekommen“, sagt Sabine Bergs über ihre Motivation. So sieht es auch Margit Grindberg, die früher selbst Lehrerin war. „Es ist deprimierend für Kinder, wenn ihr Sitznachbar den neusten Farbkasten hat und sie haben nichts.“Mit der Schulmaterialkammer sollen Schüler einen Start bekommen, der die Voraussetzungen schafft, die Schule bis zur 13. Klasse besuchen zu können.
„Es sind schöne Momente, wenn man merkt, dass man hilft“, erzählt Stefan Kühn von dankbaren Eltern, die schon Tränen in den Augen hatten, wenn sie das Material für ihre Kinder bekommen haben. Jeden ersten Mittwoch im Monat hat die Schulmaterialkammer von 16.30 bis 17.30 Uhr geöffnet. Den meisten Andrang gebe es aber in den letzten zwei Wochen der Sommerferien. Dann sind vor dem Regal mit den Heften, Stiften und Geodreiecks bis zu neun Helfer gleichzeitig unterwegs und packen die Pakete für die Kinder, die bald wieder in die Schule müssen. Dazu sitzen zwei Ehrenamtliche an der Treppe und überprüfen die Bedürftigkeit der Familien, zum Beispiel anhand des ALG- II-Bescheids. Verbrauchsmaterial wie Hefte oder Bleistifte gibt es kostenlos und auch in größeren Mengen. Zirkel, Malkasten oder Geodreieck gibt es für gewöhnlich nur einmal und gegen eine kleine Zuzahlung. Mehr als ein Euro muss aber für nichts bezahlt werden. „Wir bekommen von den Schulen Unterlagen mit dem Grundbedarf. So wissen wir immer genau, was gebraucht wird“, so Grindberg. Die Schulmaterialkammer in Homberg ist für alle Kinder, die im Stadtteil wohnen oder dort zur Schule gehen, gedacht. Insgesamt gibt es im Duisburger Stadtgebiet noch fünf weitere Kammern. Die Homberger ist eine der ältesten. Sie gibt sie bereits seit acht Jahren. Ihr Standort in der Bezirksbibliothek hat noch einen weiteren Vorteil: Die Kinder können sich gleich noch dem Lesen des ein oder anderen Buches widmen.