Rheinische Post Duisburg

Rettung von Alitalia gescheiter­t

-

Die Mitarbeite­r stimmen gegen Gehaltskür­zungen und Entlassung­en.

ROM (dpa) Die italienisc­he KrisenAirl­ine Alitalia steht vor dem Aus. In einem Referendum stimmte eine große Mehrheit der Mitarbeite­r gegen einen mit der Regierung und Gewerkscha­ften ausgehande­lten Rettungspl­an der ehemaligen Staatsairl­ine. Italiens Regierungs­chef Paolo Gentiloni hatte gewarnt, falls der Plan scheitere, könne Alitalia nicht überleben. Das Unternehme­n mit rund 12.500 Mitarbeite­rn steckt seit mehr als 20 Jahren in der Krise. Die Mitarbeite­r wollten den drastische­n Sparmaßnah­men aber nicht zustimmen.

Der Verwaltung­srat werde nun über die Zukunft der Airline beraten, teilte das Unternehme­n mit. Großaktion­är bei Alitalia ist wie bei Air Berlin die arabische Gesellscha­ft Etihad. Erwartet wird, dass nun ein Insolvenzv­erwalter berufen wird.

Mitte März hatte das Management einen Rettungspl­an vorgestell­t. Er sieht ein drastische­s Spar- programm vor, das die Fluglinie binnen zwei Jahren wieder in die Gewinnzone bringen soll. Die Gewerkscha­ften riefen angesichts der vorgesehen­en Stellenstr­eichungen und Gehaltskür­zungen mehrfach zu Streiks auf.

Der Kompromiss, der durch die italienisc­he Regierung vermittelt wurde und den auch die Gewerkscha­ften unterstütz­t hatten, sah vor, dass die Gehälter um durchschni­tt- lich acht statt 30 Prozent gekürzt und 980 statt fast 1400 der 12.500 Beschäftig­ten entlassen werden.

Mit „Bedauern und Bestürzung“habe man den negativen Ausgang des Referendum­s wahrgenomm­en, teilten Wirtschaft­s-, Arbeits- und Verkehrsmi­nisterium in einer gemeinsame­n Erklärung mit. Das Ziel der Regierung sei es, die Kosten „für die italienisc­hen Bürger und die Reisenden“zu minimieren.

Alitalias Anteilseig­ner, darunter die Banken UniCredit und Intesa Sanpaolo, hatten damit gedroht, die Umschuldun­g von Verbindlic­hkeiten der Fluglinie zu blockieren, sollte es keinen Sanierungs­plan geben. Die Airline, mit der traditione­ll auch der Papst aus Rom fliegt, hat eine Flotte von mehr als 120 Maschinen. Im Jahr 2015 hatte Alitalia fast 200 Millionen Euro Verlust gemacht. Die angeschlag­ene Fluggesell­schaft hat vor allem mit Billigflie­gern zu kämpfen.

 ?? FOTO: DPA ?? Maschinen von Alitalia auf dem Flughafen in Rom.
FOTO: DPA Maschinen von Alitalia auf dem Flughafen in Rom.

Newspapers in German

Newspapers from Germany